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Hingerl schreibt an Ministerpräsident Seehofer
Poing · Erzieherinnen-Notstand droht
Poing · Poings Bürgermeister Albert Hingerl hat dem »Landkreis-Anzeiger« einen Brief zukommen lassen, den er an Ministerpräsident Horst Seehofer geschickt hat. Betreff: Maßnahmen gegen den drohenden Notstand bei Erzieherinnen in Bayern.
»Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, vor dem Hintergrund der gesetzlichen Vorgaben zum Ausbau der Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren bis zum Jahr 2013 stehen Kommunen und Träger der Kinderbetreuung vor der nahezu unlösbaren Situation, geeignetes Fachpersonal für die neu geschaffenen Einrichtungen zu gewinnen. Die Gemeinde Poing ist seit jeher bemüht, eine dem Bedarf entsprechende Betreuung für Kinder von 0 bis 14 Jahren zeitgerecht zu gewährleisten. So werden wir bereits im Jahr 2012 den gesetzlichen Anspruch der Bundes- und Landesregierung erfüllen und die entsprechenden Einrichtungen – insbesondere die gesetzlich geforderten Krippenplätze – vorhalten können.
Bereits jetzt ist es für unsere Träger nahezu unmöglich, qualifiziertes Fachpersonal, insbesondere Erzieher und Erzieherinnen, für die geplanten neuen Einrichtungen aber auch für bestehende einzustellen. So sind derzeit zehn Stellen in den Poingern Einrichtungen unbesetzt. Zusätzlich gefährden Schwangerschaften und krankheitsbedingte Ausfälle beim Personal in den Kindertagesstätten in dieser Situation die Einhaltung des förderrelevanten Anstellungsschlüssels gemäß BayKiBiG. Infolge dessen können Betreuungsplätze in einigen KiTas nicht besetzt werden, obwohl es freie Plätze gäbe.
Gerade im Großraum München, zu dem unsere Gemeinde sicherlich zu zählen ist, ist der gravierende Mangel an qualifiziertem Fachpersonal bereits heute erkennbar. Entsprechendes Fachpersonal aus anderen Bundesländern zu gewinnen, scheitert an den hohen Lebenshaltungskosten in unserer Region (...).
Dies wird auch vom Deutschen Städtetag bestätigt. Laut dessen Berechnung werden zusätzlich 50.000 Erzieherinnen und Erzieher im Bundesgebiet benötigt, um ab dem Jahr 2013 die gesetzlich geforderten Krippenplätze personell und fachgerecht betreuen zu können. Im Namen unserer Gemeinde und vieler Kommunen im Großraum München, bitte ich Sie dringend, zeitgerecht Maßnahmen aufzuzeigen sowie Übergangslösungen vorzuschlagen, um diese kritische Situation zu entschärfen.
Mit großem Interesse erwarte ich Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen Albert Hingerl«
Artikel vom 22.11.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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