Werkschau zu Münchner Fotografin Herlinde Koelbl

München · Aus allen sozialen Schichten

Für ihre Serie „Schlafzimmer“ fotografierte Koelbls Menschen in ihrem privatesten Refugium, hier etwa „very british“. Foto: Herline Koelbl

Für ihre Serie „Schlafzimmer“ fotografierte Koelbls Menschen in ihrem privatesten Refugium, hier etwa „very british“. Foto: Herline Koelbl

München · Seit 10. Dezember bis 10. April ist im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, die Ausstellung „Herlinde Koelbl – Mein Blick. Eine Werkschau 1976 – 2010“ zu sehen. Herlinde Koelbl ist eine der renommiertesten Fotografinnen und Dokumentarfilmerinnen Deutschlands. Die Ausstellung zeigt sämtliche Facetten ihres vielfältigen Werks.

Ein Schwerpunkt liegt auf der ab 1980 entstandenen Fotoserie „Das deutsche Wohnzimmer“, für die Herlinde Koelbl Menschen aus allen sozialen Schichten in ihren Wohnzimmern porträtierte. Ein vergleichbares Thema zeigt die 2002 entstandene Arbeit „Schlafzimmer“. Für diese Serie bereiste die Fotografin zahlreiche internationale Metropolen, um die Bewohner in ihrem privatesten Refugium zu fotografieren. In dem 1984 veröffentlichten Buch „Männer“ verbindet Herlinde Koelbl in ihren Darstellungen des männlichen Körpers Sinnlichkeit und Aggressivität.

Einen ungewöhnlichen und völlig neuen Blick wirft die Fotografin auf den nackten Frauenkörper. In dem Buch „Starke Frauen“ zeigt sie nicht das gängige Bild der schönen schlanken Frau, sondern inszeniert Modelle, deren Ästhetik Körperfülle, Vitalität und Präsenz sind. In „Feine Leute“ (1986) entwirft Herlinde Koelbl ein sezierendes Sittengemälde der High Society. Wenige Jahre später entstand 1989 die Fotoserie „Jüdische Porträts“, für die die Künstlerin weltweit jüdische Persönlichkeiten der deutschen Geistesgeschichte in Bildern und Texten porträtierte. Die politische und wirtschaftliche Elite der Bundesrepublik hielt die Fotografin ab 1991 in dem Zyklus „Spuren der Macht“ über einen Zeitraum von acht Jahren fest.

Herlinde Koelbls Projekte tragen eine eigenwillige und unverwechselbare künstlerische Handschrift. Couragierte Offenheit und eine schnörkellose Klarheit kennzeichnen ihren Stil. In ihren Bildern spürt man das intensive Einlassen auf das Gegenüber, erlebt intime Momente und ist fasziniert von der Eindringlichkeit der Bildsprache.

Artikel vom 09.12.2010
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