Susanne Autengruber vom PSV München zur Ehrenamts-Kreissiegerin gewählt

Moosach · Vom Fußball fasziniert

Susanne Autengruber (Bild rechts) spielt auch in der ersten Damenmannschaft des PSV München (Bild oben, untere Reihe, 2.v.l.). 	Fotos: Privat

Susanne Autengruber (Bild rechts) spielt auch in der ersten Damenmannschaft des PSV München (Bild oben, untere Reihe, 2.v.l.). Fotos: Privat

Moosach · Lange Haare, zierliche Figur, schlanke Beine – stellt man sich so eine fußballbegeisterte junge Frau vor, die schon seit zehn Jahren beim Postsportverein (PSV) München in Moosach selbst am Ball ist und gleichzeitig seit sechs Jahren eine Mädchenmannschaft trainiert? Dabei ist Susanne Autengruber gerade einmal 23 Jahre jung.

Eben hat der Bayerische Fußballverband (BFV) die Moosacherin zur Ehrenamts-Kreissiegerin gewählt. Kurz nach der Preisverleihung im November, hat schon wieder der Alltag begonnen. »Der Ball ist rund«, den berühmten Spruch des Fußball-Idols Sepp Herberger beherzigt auch die preisgekrönte Jugendleiterin des PSV. So verordnet sie ihren 25 Mädels der Mädchenmannschaft »U 15« (C-Jugend) von der ersten bis zur letzten Sekunde des 90-minütigen Trainings zwei Mal pro Woche Ballkontakt: ob beim Aufwärmen, beim Laufen um den Platz und beim Sprinten. Beim Buben- und Männertraining sei das zum Teil nicht so.

Doch die junge Frau hat ihre eigene Fußball-Philosophie: »Meine Mädels machen alles mit dem Ball.« Regel Nummer zwei lautet: trainieren, trainieren und nochmals trainieren. »Dann kommt die Leistung von alleine«, sagt die Jugendleiterin. Mädels, die das Training schwänzen, sitzen beim Punktspiel auf der Bank. »Ich stelle die auf, die oft ins Training kommen.« Selber drückt sie sich schließlich auch nicht darum. Die junge Frau spielt in der ersten Damenmannschaft des PSV und ist – man mag es kaum glauben – mit 23 Jahren schon die älteste in der Mannschaft. Die jüngste ist 17. Dafür hat Susanne Autengruber mehr Erfahrung als ihre Mitspielerinnen, kickt sie doch schon seit 18 Jahren. Im holden Alter von fünf Jahren fing sie an, mit dem Vater im Hof Fußball zu spielen.

Das Faszinierende daran sei der Ball. »Ich war schon immer fußballverrückt.« Mit 13 Jahren kam sie zum Postsportverein und spielte in einer Mädchenmannschaft. Für die ganz kleinen Mädchen habe es zu jener Zeit in München noch nichts gegeben – im Gegensatz zu heute: Beim PSV sind die jüngsten zehn Jahre alt. Und beim Projekt des privaten Kinderzirkus Lilalu »Mädchen an den Ball« trainiert die junge Frau auch auf dem PSV-Gelände nebenbei fünf- bis siebenjährige Mädchen, also die ganz kleinen. »Das ist mein Hobby, das macht mir Spaß.« Ist sie selber am Ball, spielt sie im Mittelfeld und im Angriff, ist also Mittelfeldspielerin wie Franck Ribéry vom FC Bayern, ihrem Vorbild beim Männer-Fußball. In der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft hat sie natürlich auch ein Vorbild: die Mittelfeldspielerin und Stürmerin Lira Bajramaj. »Sie ist für mich die beste«, sagt die junge Moosacherin. Bajramaj wurde mit der deutschen Elf im Jahr 2007 Fußball-Weltmeisterin. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 sicherte sie durch ihre beiden Treffer der deutschen Nationalmannschaft die Bronzemedaille. Im Fernsehen guckt Susanne Autengruber Frauen- und Männerfußball gleichermaßen. »Ich bin der Meinung, dass Frauen genauso gut Fußball spielen wie die Männer.« Und die Zeiten, dass Frauen aussehen wie Muskelpakete seien inzwischen vorbei.

Auf das Jahr 2011 freut sich die Jugendleiterin gleich doppelt: Erstens findet dann in Deutschland die Frauen-Fußball-WM statt. In München wird nicht gekickt, aber in Augsburg. Da wird Susanne Autengruber sicher als Zuschauerin den deutschen Mädels die Daumen drücken. Zweitens wird sie im nächsten Jahr ihr Studium beenden: Pädagogik, Sport und Psychologie. Ihr Traum ist es, einmal als Sportmanagerin zu arbeiten, vielleicht beim Bayerischen Fußballverband. Visionen brauchen einfach Zeit. Dem Postsportverein will sie dann trotzdem weiterhin die Treue halten und dort auch künftig selbst Fußball spielen sowie weiterhin ihre Mädels trainieren. Wally Schmidt

Artikel vom 14.12.2010
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