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München macht blau
Faszinierend findet auch Gästeführerin Dr. Ina Müller König Ludwig II.: Warum will sie bei den Führungen im „Blauen Jahr“ zeigen. Foto: ms
München · Auch wenn „Honeysuckle“, das Rot-Pink der Geißblattblüte, die Farbe des Jahres sein soll und damit den Blau-Trend der letzten Jahre ablöst, so der Farbanbieter Pantone – in München gehen 2011 die Uhren mal wieder wohltuend anders: Das Tourismusamt hat für 2011 jedenfalls das „Blaue Jahr“ ausgerufen.
Anlass ist der 125. Todestag von Ludwig II und die Gründung der Künstlervereinigung Blauer Reiter vor 100 Jahren. Zu diesen beiden Themen bieten die offiziellen Gästeführer der Stadt jetzt Spezialführungen für Gruppen an. Eine von ihnen ist Dr. Ina Müller, die die Spaziergänge auch entwickelt hat. Bei „100 Jahre Blauer Reiter“ begeben sich die Teilnehmer auf den Spuren der Künstler, die in Schwabing „den Weg ins 20. Jahrhundert geebnet haben, weg von der gegenständlichen hin zur abstrakten Kunst“, erzählt Müller. Gerade zu banal, am Kaffeetisch, sei der Name 1911 entstanden: Wassily Kandinsky liebte Reiter, Franz Marc liebte Pferde und beide die Farbe Blau. „Das Blau steht dabei für das Geistige, das über die Realität hinausgeht“, erklärt die Kunsthistorikerin. Damit verbindet man allgemein auch Ludwig II. Von Blau als seiner Lieblingsfarbe zu sprechen, geht Müller zu weit: „Blau ist – neben Weiß – die Wappenfarbe der Wittelsbacher, die München über Jahrhunderte entscheidend geprägt haben, und bayerische Landesfarbe.“
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Artikel vom 05.01.2011: Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Heike Woschée zum Thema der Woche: Rosaroter Löwe mit Brille - München · Da schau her! Zum Thema: „Blau in München“
Artikel vom 05.01.2011: Ur-Münchner Albrecht Ackerland zum Münchner SamstagsBlatt
Jeder Wittelsbacher seiner Zeit sei besonders, aber am faszinierendsten findet Müller, sozusagen aus Expertensicht, den Märchenkönig. „Er wurde politisch unterschätzt und wollte mehr für Bayern erreichen, als ihm möglich war“. Durch den Mythos des einsamen Königs, der sich in seine fantastischen Schlösser zurückzieht, sei dann ein Bild entstanden, „das ihm nicht gerecht wird.“ Ludwig sei ein hochsensibler Mensch gewesen, der durch den Tod seines Vaters viel zu früh und unvorbereitet die Regierungsgeschäfte übernehmen musste. Ein Stadtspaziergang führt zu Stationen seines Lebens rund um die Residenz bis zu seinem Grab in der Michaelskirche, eine Rundfahrt auch nach Schloss Nymphenburg. Weitere Infos zu den Gruppenführungen gibt es beim Tourismusamt, Tel. 2 33-3 02 34 und 2 33-3 02 04.
Auch ein weiterer Münchner Mythos feiert heuer Jubiläum. Die Heimat des TSV 1860 München, das Stadion an der Grünwalder Straße, wird 100 Jahre alt. Nach der Eröffnung am 23. April 1911 pilgerten Generationen weiß-blauer Fußballfans den Candid-Berg hinauf, um dort die Löwen spielen zu sehen. „Aus dem Gründungsjahr sind keine Bauteile mehr erhalten, die ältesten stammen von 1925, doch die Grundstruktur des Stadions ist seit 100 Jahren gleich, etwa die Haupttribüne auf der Südseite“, erzählt Roman Beer, Vorsitzender der Freunde des Sechzgerstadions, die sich heuer seit 15 Jahren für den Erhalt und Ausbau des Stadions einsetzen. 2009 hat der Stadtrat den jüngsten Abrissbeschluss zurückgenommen und den langfristigen Erhalt mit einer Sanierung gesichert. „Kaum ein deutscher Verein kann auf eine so lange Tradition zurückblicken, was die Spielstätte angeht“, weiß Beer, der über das Stadion ein Buch geschrieben hat, das im April in zweiter Auflage neu erscheint. „Ich habe nur fünf überregionale Stadien gefunden, die älter sind.“ Und dementsprechend ist viel passiert: Nicht nur der Deutsche Meistertitel wurde hier gefeiert, sondern auch in sportlich und finanziell schwierigen Zeiten war das „Sechzger-Stadion“ ein wichtiger Ort der Identifikation. Das „Grünwalder“ sei aber mehr als eine Ikone für Löwenfans, meint Beer: „Es ist kontinuierlich mit dem Stadtteil ge- und verwachsen“. Gefeiert wird das Stadionjubiläum (aktuelle Infos unter www.gruenwalder-stadion.com) mit diversen Veranstaltungen und einer bau- und architekturgeschichtlichen Ausstellung im Juli.
Das Sechzgerstadion ist auch eines der Themen bei der „Blauen Wunder Erlebnistour“ (kostenlos, keine Anmeldung) im Rahmen des Weltgästeführertags, die am 20. Februar, 14 Uhr, München unter die blaue Lupe nimmt. Treffpunkt ist beim Fischbrunnen am Marienplatz. Von Michaela Schmid
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