Raubüberfall erfunden

Märchenerzähler

Milbertshofen · Ein Zeitschrifenverkäufer meldete sich am Montag, 9. April, bei der Polizei und gab an, er wäre von einer Gruppe Skinhaeds überfallen worden.

Der 46-Jährige erzählte, er wäre mit seinem Hund auf dem Nachhauseweg gewesen und hätte auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofes Scheidplatz gewartet, als sechs, sichtlich angetrunkene Männer, wartende Fahrgäste anpöbelten.

Schließlich kamen die Sechs auf ihn zu. Einer der Männer bedrohte ihn mit einem Messer und forderte ihn auf, seine Tasche und seinen Hund herauszugeben. Aus Angst kam er der Aufforderung sofort nach. Anschließend seien die Täter in unbekannte Richtung davon gelaufen. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig hätten mehrere Passanten den Vorfall beobachtet, ohne Einzuschreiten, so der Verkäufer.

Er beschrieb die Täter als Skinhaeds, die mit schwarzen Lederjacken, schwarzen Springerstiefeln und schwarzen Hosen bekleidet gewesen waren. Weiterhin gab er eine detailgenaue Beschreibung des »Haupttäters« ab.

Zwischenzeitlich stellte sich jedoch heraus, dass der Hund von einer Passantin aufgefunden und ins Tierheim gebracht worden war. Bei einer nochmaligen Vernehmung gestand der Mann dann, die Geschichte von dem Raubüberfall frei erfunden zu haben.

Demnach hatte er am Abend des 9. April reichlich Alkohol konsumiert und war im Stachus-Untergeschoss eingeschlafen. Eine vorbeikommende Frau nahm sich des Hundes an. Als der Zeitschriftenverkäufer aus seinem Rausch erwachte und seinen vierbeinigen Begleiter vermisste, nutzte er die Gelegenheit, Anzeige zu erstatten. Er gab an, keine Skinhaeds zu mögen und ihnen deshalb etwas »in die Schuhe schieben« zu wollen. Gegen den Mann wird nun wegen Vortäuschung einer Straftat ermittelt.

Artikel vom 19.04.2001
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