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Bayern-Präsi Hoeneß und der blaue Schneider im Ring
München · Albrecht Ackerland über Boxen beim Rivalen
München · Das passt ja wie die Faust aufs Auge: Die Sechzger richten die Oberbayerischen Meisterschaften im Boxen aus. Wo? Säbener Straße! In direkter Nachbarschaft zu den Bayern. Nie waren die Fronten härter zwischen den beiden Vereinen als in diesen Tagen.
Da passt es gerade gut, dass ein solcher Wettbewerb in der Halle des Turnerbundes stattfindet, und der ist nun einmal direkter Nachbar des FC Bayern München. Eine Ironie der schicksalhaften Zeit, in der wie nie zuvor der TSV 1860 München auf den Erzrivalen angewiesen ist.
- München · Boxen ist „Fechten mit Fäusten“
Artikel vom 31.03.2011: TSV 1860 richtet Oberbayerische Meisterschaften aus - München · So seh ich das zum Thema: Boxen ist „Fechten mit Fäusten“
Artikel vom 31.03.2011: Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Heike Woschée: Schlagabtausch ist erlaubt, allerdings gibt es feste Regeln
Sie kennen die Details? Falls es Sie allerdings partout nicht interessiert hat, was da in den vergangenen Tagen so los war im Münchner Sportbusiness, dann an dieser Stelle ein paar Stichworte: Sechzig ist pleite, den Gläubigern reicht‘s, die Stadt stellt sich stur, Schulden bei den Bayern für die Allianz Arena, Hoeneß giftet, Franz empfiehlt seinen Bekannten dagegen, in die Sechzger zu investieren, mittlerweile ist gar von einem Scheich die Rede, der den Traditionsverein retten soll. Die Sechzger-Fans sind gespalten. Und als sinnbildhafter Gipfel gab's dann auch noch in der vergangenen Woche blaue Farbbeutel gegen das Servicecenter der Bayern – ein hochkrimineller Akt, der allerdings für meinen Geschmack der Architektur nicht geschadet hat. Mit solchen Problemen hat die Boxabteilung nicht zu kämpfen, sie ist eine geerdete Vereinssparte, deren Sportart mehr und mehr meine Sympathien bekommt. Es wird geordnet und unter Aufsicht gedroschen, und danach geben sich alle die Hand.
Das ist zwar jetzt kein Modell, das ich auf unseren alltäglichen Umgang miteinander übertragen sehen möchte. Aber dem ganzen Palaver und Geschachere fehlt langsam dann doch das Körperliche. Die Farbbeutel gehen zwar in eine solche Richtung, sind aber freilich kriminell, ob der Wurf unter Aufsicht geschah und geordnet war, das weiß ich nicht.
Ich hoffe als Sechzgerfan nach wie vor, dass der Verein zwangsabsteigt, die Schulden gestrichen werden und wir auch keinen Scheich brauchen, und ein Neuanfang in einer unteren Liga im Sechzgerstadion beginnen kann – und die Stadt dann endlich kapieren muss, dass das Stadion Geld verdient hat für eine Sanierung, Geld das andernorts, etwa für Olympia 2018, mit voller Kraft hinausgeblasen wird.
Um zurück zum Boxen zu kommen: Ich freue mich auf den Termin – vor allem auf das Rahmenprogramm, wenn es Bayern-Präsi Hoeneß und der blaue Schneider im Ring ausmachen. Von mir aus auch mit Farbbeuteln.
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