Mutiger Oberhachinger wird zum Lebensretter

Oberhaching · Keine Sekunde gezögert

Oberhaching · Das hätte auch tragisch enden können. Ohne den mutigen Einsatz eines 18-jährigen Auszubildenden aus Oberhaching hätte ein 32-jähriger, stark alkoholisierter Amerikaner die Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag sicher nicht überlebt.

Es war so gegen 5 Uhr früh, der 18-jährige Manuel Zitzmann, war auf dem Heimweg von einem ausgedehnten Discobesuch. Gerade als er mit der Rolltreppe auf dem S-Bahnsteig am Rosenheimer Platz ankommt, sieht er »aus dem Augenwinkel«, wie ein Mann auf seinem Weg über den Bahnsteig ins Leere tritt und plötzlich verschwunden ist. »Ich bin dann sofort hingelaufen und habe ihn dort liegen sehen«, berichtet er. Schnell ruft er einer Frau, die ebenfalls am Bahnsteig wartet zu, sie solle Polizei und Rettungsdienst verständigen. Geistesgegenwärtig vergewissert er sich mit einem Blick auf die S-Bahn-Anzeigentafel, wie viel Zeit bis zum Eintreffen der nächsten S-Bahn noch bleibt: 3 Minuten, zu wenig Zeit um auf Hilfe zu warten, vielleicht gerade genug, um selber zu helfen.

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Ohne zu zögern springt der junge Mann deshalb ins Gleisbett und versucht den dort Liegenden zum Aufstehen zu bewegen. »Ich habe versucht ihn zu wecken, aber er war bewusstlos, wahrscheinlich ist er mit dem Kopf aufgeschlagen, er hatte eine Platzwunde«, erinnert er sich. Ein Versuch den Bewusstlosen auf den Bahnsteig zu hieven, wäre selbst mit Hilfe der Frau am Bahnsteig aussichtslos, das war Manuel Zitzmann angesichts der geschätzten 1,90 Meter und 100 Kilogramm des Patienten sofort klar. Statt dessen schiebt er den Mann in den Rettungsschacht unter dem Bahnsteig. Legt ihn dort – so gut es geht – in die stabile Seitenlage, die er noch vom Führerschein in Erinnerung hat. Dabei kommt ihm seine eigene körperliche Fitness zugute. Der Anlagenmechaniker der bei einer Holzkirchner Firma arbeitet, ist in seiner Freizeit begeisterter Dirt Bike-Fahrer.

Doch jetzt geht es auch für ihn nur noch um Sekunden. Aus dem dunklen Tunnel sieht Manuel Zitzmann schon die Scheinwerfer der herannahenden S-Bahn. Da der Unfall fast am Anfang des S-Bahnsteigs geschehen war, gab es auch keine Möglichkeit die S-Bahnfahrerin zu warnen und den Zug vorzeitig zu stoppen. Im letzten Moment gelingt es ihm, sich selbst auf den Bahnsteig zu retten, bevor die S-Bahn einfährt. Als einige Minuten später die Rettungskräfte eintreffen, müssen sie zunächst einmal vorsichtig die S-Bahn aus dem Bahnhof lotsen, bevor sie den Verletzten aus dem Rettungsschacht befreien können. Mit dem Notarzt wird er in ein Münchner Krankenhaus gebracht. Wie der Mann heißt, und wie es ihm geht, weiß Manuel Zitzmann noch nicht, bisher hat er noch nichts von ihm gehört und erwartet dies auch nicht. Hinweisen zufolge könnte der Mann jedoch schwerer verletzt sein als ursprünglich angenommen und ist derzeit verletzungsbedingt noch nicht in der Lage den Kontakt aufzunehmen.

Pietsch

Artikel vom 06.04.2011
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