Putzbrunn will Energiebedarf bis 2050 mehr als halbieren

Putzbrunn · Kostbare Energie

Lassen für die Energievision die Köpfe rauchen: (v. l.) Tobias Wagner, Thomas Schmid, Cécile Bonnet und Bürgermeister Edwin Klostermeier. 	Foto: Schunk

Lassen für die Energievision die Köpfe rauchen: (v. l.) Tobias Wagner, Thomas Schmid, Cécile Bonnet und Bürgermeister Edwin Klostermeier. Foto: Schunk

Putzbrunn · Die Gemeinde Putzbrunn plant einen nachhaltig umweltfreundlichen Weg in die Zukunft. Dieser will jedoch gut vorbereitet sein – und er soll auf soliden Füßen stehen. Unterstützung hat das Rathaus dabei von der Wissenschaft bekommen:

Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TU) erarbeitete als Basis für einen möglichen Energienutzungsplan eine Art Leitfaden und stellte diesen jetzt öffentlich vor. Das ehrgeizige Ziel: Im Jahr 2050 soll die Gemeinde mit lediglich 40 Prozent des heutigen Energieverbrauchs auskommen.

Der Gemeinderat und einige Bürger verfolgten im Sitzungssaal die Präsentation von Cécile Bonnet, Thomas Schmid und Tobias Wagner, die die Grundlage für weitere Diskussionen und Planungen für die Umsetzung der Energie-Vision der Gemeinde im Gemeinderat sein wird. Die drei Ingenieure sind wissenschaftliche Mitarbeiter an der TU und waren federführend an dem Forschungsprojekt mit dem Titel »Kommunaler Klimaschutz– zukunftsfähige Energiekonzepte am Beispiel des Landkreises München« beteiligt. Das Forschungsteam der Lehrstühle »Bauklimatik und Haustechnik« und »Energiewirtschaft und Anwendungstechnik« hat neben Putzbrunn auch die Gemeinden Aying, Höhenkirchen-Siegertsbrunn Hohenbrunn, Neubiberg und Ottobrunn nach jeweils maßgeschneiderten Methoden untersucht.

Bei ihrer Bestandsanalyse ermittelten die Ingenieure den momentanen Energiebedarf vor allem im Bereich Wärme, die bestehende Infrastruktur und die Potenziale zur Energiegewinnung für Putzbrunn. Dazu wurden die bestehenden Gebäude im Gemeindegebiet nach Alter, Zustand und energetischen Einsparpotenzialen, zum Beispiel durch gezielte Dämmung untersucht. Die Gemeinde fördert beispielsweise ihre Gemeindebürger bei ihren Bemühungen, ihre Häuser energetisch zu sanieren mit einem umfangreichen Förderprogramm. So ist Putzbrunn Partner im 500-Pumpen-Programm, bei dem der Wechsel alter gegen energetisch effizentere neue Heizpumpen bezuschusst wird.

Die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen der Studenten wurden in Karten dargestellt und werden dem Rathaus später auch in Datenschutz berücksichtigenden Zahlen zur Verfügung gestellt. In Putzbrunn kamen die Wissenschaftler unter anderem zu dem Ergebnis, dass in Sachen erneuerbare Energien und Energieeinsparungen im östlichen Gemeindegebiet mit seinen vielen Gewerbeansiedlungen ein gemeinsames Wärmenetz zum Beispiel durch einen gemeinsamen Anschluss an noch zu planende Blockheizkraftwerke oder ähnliches entstehen könnte. Denkbar wäre auch die – durchaus auch gemeindeübergreifende – Verknüpfung aus unterschiedlichen Energiequellen gespeister Netze. Die Gemeinde kann auf Grundlage dieser Vorschläge neue Energiekonzepte für ihr Gemeindegebiet erarbeiten.

Die Wissenschaftler waren sich mit Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) einig, dass das derzeit wegen eines anderen Projektes im Norden zurückgestellte Geothermie-Projekt der Landeshauptstadt München auf Putzbrunner Grund auch in Zukunft eine äußerst interessante Sache bleibe für die Gemeinde und ihre Bürger. Diese sollen natürlich auch immer wieder, auch mit entsprechenden Zuschussprogrammen, für die Themen erneuerbare Energien und Energieeinsparungen sensibilisiert werden.

Das Rathaus seinerseits saniert nicht nur die öffent­lichen Gebäude energetisch und greift bei Neubauten auf erneuerbare Energien zurück, baut die Solarenergie aus oder lässt die Möglichkeiten von Windkraft prüfen. So haben die Studenten untersucht, wo und in welcher Größe Wind- räder in Putzbrunn Sinn machen könnten. Ein Infoabend speziell zu diesem Thema wird es am 24. Mai, geben. Die Gemeinde wird die Forschungsergebnisse auch als Basis für weitere detailliertere Untersuchungen der Umsetzbarkeit einzelner Maßnahmen nutzen. Dass ihre insgesamt dreijährige Arbeit sehr wertvoll sei, bestätigte der Rathauschef den Forschern daher gerne. »Es hat sich gelohnt«, sagte Klostermeier. In den nächsten Jahren werde sich der Gemeinderat immer wieder mit den Vorlagen befassen und so fundiert die zukünftige energetische Entwicklung der Gemeinde voranbringen. Ka

Artikel vom 12.04.2011
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