Max Gotz fordert Bürger zum Energiewandel auf

Erding · „Mut- statt Wutbürger“

Legt viel Wert auf die Einbindung der Bürger: Erdings Bürgermeister Max Gotz.	Foto: bb

Legt viel Wert auf die Einbindung der Bürger: Erdings Bürgermeister Max Gotz. Foto: bb

Erding · Die annähernd bis auf den letzten Platz besuchte Bürgerversammlung beim Lindenwirt in Altenerding nahm Bürgermeister Max Gotz zum Anlass, den Anwesenden persönlich ins Gewissen zu reden.

„Mit Aussagen wie: ‚Ich will das, aber nicht bei mir!‘, kommen wir nicht weiter“, brachte es Gotz auf den Punkt, wenn es etwa um die Diskussion der Windräder als alternativen und regenerativen Energieträger geht. „Wir brauchen mehr Mut- und weniger Wutbürger“. Allerdings lasse sich die Energiewende nicht in der vom Bund geforderten Schnelle und gar nicht in der Einvernehmlichkeit verwirklichen, „wir werden mit Maß und Ziel den Energiewandel begleiten.“

Dabei hat Gotz es ja leicht, vor „seine Bürgerschaft“ zu treten. Andernorts sehen sich Kommunen aufgrund leerer Kassen zur Schließung öffentlicher Einrichtungen gezwungen oder können notwendige Straßen- oder Schulsanierungen nicht durchführen. „Wir geben in diesem Jahr rund 18 Millionen allein für Baumaßnahmen aus“, berichtete Gotz. Da kann man sich schon freuen auf solche Versammlungen, „ich bin gerne hier, um gemeinsam mit den Bürgern ein Stück Stadtpolitik zu diskutieren.“ Viel Wert legt das Stadtoberhaupt auf das Wort „gemeinsam“ und die Einbindung der Bürger, wie etwa beim Thema Stadtpark. „Wir beschließen nicht erst, sondern reden vorher miteinander.“ Oft allerdings forderten die Bürger Veränderungen, etwa bei der Suche nach einem geeigneten Platz für den Recyclinghof. Sehr schnell kämen dann aber Einwände und gar Unterschriftslisten von den Bürgern, wie etwa nun von der Siglwolfstraße, die bei sich nun Beeinträchtigungen durch Verkehr, Lärm und Dreck befürchten. „Die Erfahrungen in Langengeisling und an der Wendelsteinstraße zeigen aber, dass keinesfalls mit einer Rattenplage zu rechnen ist“, hielt Gotz entgegen, will folglich auch an dem neuen Standort festhalten. Ähnlich sei es beim Umbau des Sepp-Brenninger-Stadions gewesen, den sich die Stadt 1,1 Millionen Euro hat kosten lassen. Die anfänglich zahlreichen kritischen Stimmen seien nun angesichts des tollen Stadions mit blauer Laufbahn und einer zusätzlichen achten 100 Meter Bahn verstummt.

Trotz der hohen Gesamtausgaben in Höhe von rund 24 Millionen Euro steht die Stadt mit geordneten Finanzen da. „Wir hatten im vergangenen Jahr einen Schuldenstand von zwei Millionen, das entspricht pro Kopf rund 59 Euro“, freute sich Gotz, der auch gerne die Bereitschaft einiger Bürger, nach der Versammlung diese sofort zu bezahlen, annahm. Zum Schluss der Versammlung lieferte Gotz noch einige Zahlen: Derzeit sind 1.164 Kindergartenkinder in 18 Kindergärten untergebracht. Für jedes der 2.076 Schulkinder wird ein jährlicher Betrag in Höhe von 1.198 Euro aufgebracht. Das 147 Kilometer lange Straßen- und Wegenetz verschlingt 1,9 Millionen Euro (ohne Winterdienst).

Bei der Auflistung der freiwilligen sozialen Leistungen verwies Gotz auf die Schulsozialarbeit (95.000 Euro) sowie die Mittagsbetreuung an allen sechs Grundschulen. Gerade im Bereich von Sanierungen stehen im Hinblick auf die Schule am Loderer Platz, aber auch für den Ausbau des Krippenangebotes für 2013 die Kindertagesstätten in Altenerding und Langengeisling, des Montessori-Kinderhauses und des Kinderhauses am Ludwig-Simmet-Anger große Investitionen bevor. „Allein 4,3 Millionen werden im Schwimmbad verbaut, aber das sind wir unseren Kindern und auch den älteren Bürgern schuldig, dass wir für sie hier etwas tun“, betonte Gotz. Für ihn ist aber auch klar: „Wir werden keine Kredite aufnehmen.“

Artikel vom 27.10.2011
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