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Geistliche und politische Gemeinde zutiefst betroffen
Neubiberg · Trauriger Abschied
Nur noch tot konnte Simone R. nach dem schrecklichen Verbrechen geborgen werden. Foto: Schunk
Neubiberg · Mit einem Requiem hat die Pfarrei Rosenkranzkönigin am Montagabend der eine Woche zuvor von ihrem Ehemann getöteten Simone R. gedacht.
Der Mesner der Rosenkranzkönigin hatte die 35-Jährige laut eines Berichts des Polizeipräsidiums München »im Verlaufe eines Streits mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt.« Die Tat hatte in Neubiberg tiefste Betroffenheit ausgelöst. Sowohl die kirchliche als auch die politische Gemeinde sagten sofort alle Faschingsaktivitäten ab. Nach Angaben der Polizei hatte der 36-jährige Mesner am Rosenmontag gegen 15.30 Uhr sowohl bei seinem behandelnden Arzt als auch beim Pfarrer der Rosenkranzkönigin, Sylwester Walocha, angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass er soeben seine Ehefrau getötet habe. Daraufhin hätten Mediziner und Geistlicher unabhängig voneinander Polizei und Rettungsdienst verständigt und sich auf den Weg zum Haus der Familie in der Kaiserstraße begeben. Dort kümmerte sich der Pfarrer um die beiden drei- und sechsjährigen Söhne der Familie und brachte diese aus dem Haus. Notarzt- und Polizeieinsatzkräfte konnten die Ehefrau nur noch tot in der Küche des Einfamilienhauses auffinden. Dort wurde auch der Tatverdächtige widerstandslos festgenommen, gegen ihn wurde unterdessen Haftbefehl wegen Mordes erlassen.
Als Hintergrund für den Streit vermutet die Polizei »seit einiger Zeit andauernde Beziehungsprobleme und eine mögliche, im Raum stehende Trennung«. In diesem Zusammenhang habe »sich der Tatverdächtige auch in psychiatrischer Behandlung« befunden, so die Polizei. Zurück bleiben die beiden Kinder, sie sind vorerst in der Obhut des Jugendamtes. Um ihr Schicksal wenigstens abzumildern, hat der Elternbeirat des Kindergartens der Arbeiterwohlfahrt an der Hohenbrunner Straße einen Spendenaufruf zu ihren Gunsten gestartet. Er betont in einer Pressemitteilung: »Spenden können das Leid der Kinder nicht ungeschehen machen, aber Unternehmungen und Anschaffungen ermöglichen, die irgendwann wieder ein wenig Lebensfreude vermitteln.«
Die Unterzeichner des Aufrufs sind neben Initiatorin Christiane Brüning vom Elternbeirat auch Bürgermeister Günter Heyland, Pfarrer Walocha, Dekan Mathis Steinbauer, Brit Strobach von der AWO-Kindergartenleitung und Andrea Emslander vom Elternbeirat der Grundschule Neubiberg. Viel Anteilnahme weit über die Gemeindegrenzen hinaus hat die Pfarrei Rosenkranzkönigin in den zurückliegenden Tagen erfahren. So beteiligte sich am Requiem auch der Ottobrunner Pfarrverband »Sieben Brunnen« mit den Pfarreien St. Magdalena und St. Otto.
Gleichwohl bleiben Fassungslosigkeit und tiefste Trauer: »Wir können nicht begreifen, warum dies geschehen ist«, Pfarrer Walocha im Namen des Pfarrverbandes Neubiberg-Waldperlach im Nachruf für die Verstorbene. »Die Verzweiflungstat eines Menschen hat in uns Trauer und Ratlosigkeit ausgelöst. Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen der Betroffenen, besonders auch den verwaisten Kindern.« Er kämpfe grundsätzlich immer für die Würde der Menschen, sagt Pfarrer Walocha, der daher auch jede Anfrage zur Stellungnahme von lokalen und überregionalen Medien abgelehnt hat. Dem Südost-Kurier sagt der Geistliche auf Nachfrage, dass er es »als Mensch nicht akzeptiert, dass man aus dieser Tragödie etwas herausholt, um eine Sensation daraus zu machen, dass man nicht daran denkt, dass das Opfer eine Mutter hat, der Täter eine Familie.« Ka
- Neubiberg · Aufruf zu Spenden
Artikel vom 28.02.2012: Elternbeirat engagiert sich - Neubiberg · Mord in Neubiberg
Artikel vom 21.02.2012: Messner tötet Ehefrau“
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