Stadtausschuss lehnt Pläne für zweites S-Bahn-Gleis ab

Erding · „Baumbestand erhalten“

Die zweigleisige Zufahrt zum Erdinger Bahnhof wird auf Höhe Parkstraße zum eingleisigen Nadelöhr. Dies soll jetzt behoben werden – auf Kosten des Stadtparks. 	Foto: bb

Die zweigleisige Zufahrt zum Erdinger Bahnhof wird auf Höhe Parkstraße zum eingleisigen Nadelöhr. Dies soll jetzt behoben werden – auf Kosten des Stadtparks. Foto: bb

Erding · Die aktuelle Planung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums sieht zwischen der Parkstraße und dem Bahnhof Erding, auf Höhe des Stadtparks, ein zweites S-Bahn-Gleis vor.

Damit soll die erhöhte Taktfolge der S-Bahn gewährleistet werden und die Abhängigkeiten der Züge untereinander entfallen. Doch dieses Gleis soll unbedingt westlich des bestehenden Schienenstrangs verlegt werden. Dies hätte zahlreiche negative Auswirkungen auf den Stadtpark.

Schon Ende Februar hatte sich Bürgermeister Max Gotz vehement gegen ein zweites Gleis an dieser Stelle ausgesprochen. Nun führte Landschaftsarchitekt Andreas Rist die negativen Auswirkungen auf den Stadtpark detailliert aus: „Der heutige Zugang zum Park von der Haager Straße müsste verlegt werden. Doch dramatischer wäre, dass der wertvolle Rotbuchen-Bestand entlang der Bahntrasse gefällt werden müsste. Und die Rampe der Gleisunterführung wäre dann nicht mehr behindertengerecht, weil sie steiler ist.“

Gotz ergänzte, dass der neue Zugang in den Park nur über das Gelände des „Fischer’s Seniorenzentrum“ möglich wäre – ein Grundstück, das nicht der Stadt gehöre. „Wir reden hier außerdem über Baumbestände, die unersetzlich sind. Dagegen müssen wir kämpfen! Allerdings würde diese Baumreihe an Rotbuchen auch fallen, wenn wir dort einen eingleisigen Tunnel bauen, was ja einige fordern. Da schlucken wir doch lieber die Kröte eingleisiges Nadelöhr, zumal wir das ja seit Jahrzehnten auch so gewohnt sind.“

Alle Fraktionen im Erdinger Planungs- und Umweltausschuss sparten nicht mit Kritik an den Plänen des Wirtschaftsministeriums. Jakob Mittermeier und Burkhard Köppen (beide CSU) konnten es überhaupt nicht verstehen, warum das zweite Gleis ausgerechnet auf der Westseite gebaut werden soll, wo doch im Osten genug Platz sei. „Da haben sich einige aufgeregt, dass wir ein paar Fichten im Stadtpark umgeschnitten haben. Doch diese Buchen sind so wertvoll und wichtig, die dürfen nicht verschwinden“, forderte Mittermeier. Köppen ergänzte, es sei „schon total dünn und kurzsichtig, was uns da als Planung präsentiert wurde. Auf der Ostseite sind 40 Meter Platz, man kann nicht immer nur nach dem Maximalprinzip der Kostenreduzierung arbeiten.“

Horst Schmidt (SPD) schlug es auf den Magen, dass „das Ministerium offenbar ohne Kenntnis der Ortslage plant. Allerdings geht es nicht nur um einen Baumschutz, sondern auch um den Lärmschutz für die Anwohner auf der Ostseite der Bahngleise.“ Letztlich wurden die Gleisbau-Pläne des Ministeriums abgelehnt. bb

Artikel vom 03.05.2012
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