Hausmeister entsorgen Grünschnitt widerrechtlich im Wald

Trudering · Falsch gedacht!

Ein Kubikmeter Gartenabfälle kann jeder pro Tag bei den Münchner Wertstoffhöfen entsorgen.	Fotos: B. Lang/AWM/bus

Ein Kubikmeter Gartenabfälle kann jeder pro Tag bei den Münchner Wertstoffhöfen entsorgen. Fotos: B. Lang/AWM/bus

Trudering · »Gemütlich gehen die Hausmeister von der Wohnanlage an der Felicitas-Füss-Straße mit zwei großen Biotonnen in den Truderinger Wald und entsorgen dort ihren Grünschnitt«, schildert ein Truderinger den Bezirksausschuss-Mitgliedern in ihrer letzten Sitzung. Zudem meinen die Hausmeister, »das sei natürliches Material und sogar gut für den Boden. «Genau das Gegenteil ist aber wahr.

Auf Antrag der Grünen des Bezirksausschusses 15 Trudering-Riem (BA 15) sollen deshalb jetzt Hinweisschilder am Truderinger Wald informieren und eine abschreckende Signalwirkung entfalten. Biomüll schadet dem Wald und gehört keinesfalls einfach unter den Baum. Denn nach Angaben von Heiner Bauer und seiner Experten von der Münchner Abfallwirtschaft verursacht die Ablagerung von Gartenabfällen in der freien Natur einen unerwünschten Nährstoffeintrag, behindert den natürlichen Aufwuchs und verunstaltet die Landschaft. Darüber hinaus können so ortsfremde Pflanzen eingeführt werden, die verwildern und heimische Wildpflanzen verdrängen. »Ein solcher Schaden ist dann nicht mehr rückgängig zu machen«, so Bauer. Die Mitglieder des BAs sind sich im Gegensatz zu den beobachteten Hausmeistern einer Wohnanlage an der Felicitas-Füss-Straße bewusst, das Gartenabfälle aller Art im Truderinger Wald nichts verloren haben. »Wenn es schlecht läuft«, so die BA-Vorsitzende Dr. Stephanie Hentschel, »können solche unnatürlich eingetragenen Grasteppiche sogar das Wachstum und die Verbreitung von Zecken begünstigen.

« Wer sich also unökologisch verhält, muss außerdem mit einer drastischen Geldbuße rechnen. »Das wilde Ablagern von Gartenabfällen in der Natur ist nach dem seit 1. Juni 2012 gültigen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro belegt werden«, heißt es amtlich. Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, größere Mengen an Grasschnitt zu entsorgen. Die ökologisch sinnvollste Form der Wiederverwendung von regelmäßig entstehenden Bioabfällen ist die Eigen-Kompostierung. Damit das klappt, bietet die Stadt München einen kostenlosen Kompostierservice an, wenn sich mindestens 50 Wohneinheiten beteiligen. Dieser Service kann über die Hausverwaltung beantragt werden und wird von der Cooperative Beschützende Arbeitsstätten e.V. (cba) geleistet. Ein Team der cba kommt einmal pro Woche in der Wohnanlage vorbei – im Sommer sogar zweimal – leert die Sammelbehälter für Biomüll und übernimmt das Kompostieren.

Der fertige gesiebte Kompost bleibt in der Wohnanlage und kann dort direkt genutzt werden. Zweitens: In den Gartenabfallcontainern der zwölf Münchner Wertstoffhöfe darf jeder täglich bis zu einem Kubikmeter Grasschnitt oder andere Gartenabfälle abgeben, erklärt Bauer. Aus dem über die Münchner Wertstoffhöfe und Biotonnen eingesammelten Bioabfall werden umweltfreundliche Energie und wertvolle Blumenerde hergestellt. Pro Jahr erzeugt der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) aus den eingesammelten Bioabfällen in der betriebseigenen Trockenfermentationsanlage im Entsorgungspark Freimann Energie für 1600 Haushalte. Damit werden fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas ersetzt – ein wertvoller Beitrag für die Umwelt. Der Fermentationsrest wird zu Kompost und später zu hochwertiger Blumenerde verarbeitet.

Kleinere Mengen an Grasschnitt können wie alle anderen Bioabfälle über die Biotonne entsorgt werden. Seit Juli 1999 gibt es die braunen Tonnen zur Sammlung von kompostierbare Garten und Küchenabfälle in ganz München. Die 120-Liter und 240-Liter Tonnen werden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auch die Leerung und Entsorgung des Bioabfalls ist gebührenfrei und entlastet so die Müllkosten der Haushalte. Obwohl das aktuell betroffene Waldstück südöstlich der Felicitas-Füss-Straße nicht im städtischen Besitz ist, hofft der BA 15, dass hier die Stadt in Absprache mit den Waldeigentümer Hinweisschilder aufstellt, damit der Umweltschutz durch Information und Bußandrohung eine besser Chance hat. bus

Artikel vom 21.08.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...