Alle ziehen an einem Strang, um das Projekt zu realisieren

Haar · Modellversuch Ganztagsgrundschule

Der Kooperationsvertrag für den Modellversuch Ganztagsgrundschule ist unterzeichnet.	Foto: ikb

Der Kooperationsvertrag für den Modellversuch Ganztagsgrundschule ist unterzeichnet. Foto: ikb

Haar · Es war ein Kraftakt vom Gemeinderat und der Verwaltung im Rathaus, vom Kultus- und Unterrichtsministerium, von der örtlichen und der Münchner Arbeiterwohlfahrt (AWO), von Rektorin und Initiatorin Andrea Zran, von Lehrern, Erziehern und Eltern – und er ist von Erfolg gekrönt:

Der Modellversuch Ganztagsgrundschule für eine Klasse in St. Konrad ist gestartet. 24 von drei Dutzend angemeldeten ABC-Schützen werden jetzt in einem eigens eingerichteten Ganztagsgebäude im St.-Konrad-Komplex unterrichtet und betreut.

»Wir haben das Modell mehr oder weniger von Vaterstetten abgekupfert«, räumte bei der Vorstellung samt Vertragsunterzeichnung Bürgermeister Helmut Dworzak ein. Zwischen 8.00 und 15.30 Uhr gibt’s für die Kinder ein unentgeltliches, rhythmisiertes Unterrichtsangebot durch Lehrer und Hortpersonal, lediglich das Mittagessen muss von den Eltern bezahlt werden. Entscheidender Unterschied zur Einrichtung in der Nachbargemeinde: Die Mütter und Väter können gegen eine monatliche Pauschale von 80 Euro ergänzend die Hortbetreuung bis 17 Uhr – und dies sogar auch freitags, allerdings bis nur 16 Uhr – sowie die Betreuung der Mädchen und Buben für 40 Ferientage hinzubuchen, wobei die so genannten Schließtage des Horts ausgenommen sind.

Dworzak freute sich: »Das hat alles schnell und bestens geklappt, jetzt ist das Ganztagesgebäude im wahrsten Sinn des Wortes richtig genutzt.« Zran stimmte zu: »Die Raumbedingungen mit Ruhezone und Galerie sind ideal.« Und das Modell Vaterstetten – laut Ministerialrat Elmar Diller vom Kultusministerium vereinigt es »das Beste aus verschiedenen Modellen« – hat »uns richtig begeistert«. In Haar gibt es mit Lehrern und Erziehern feste Bezugspersonen für die Kinder, auch der musische, künstlerische und sportliche Bereich wird gefördert, die Nachmittagsbetreuung obliegt der AWO. Kurzum: »Wir streben nach der besten Betreuung«, erklärte die Rektorin.

All das hat natürlich seinen Preis. Die Kommune kalkuliert – wohlgemerkt pro Klasse und Jahr – mit rund 85.000 Euro Aufwand, wovon sie selbst etwa die Hälfte schultern muss, was der Gemeinderat einhellig abgesegnet hat. Da die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung im Freistaat ständig steigt – »wer das nicht glaubt, der irrt sich«, so der Gemeindechef –, muss bald regelmäßig immer mehr Geld aufgebracht werden. An der Konrad-Schule soll nun jedes Jahr ein neuer Ganztagszug starten, auch die Jagdfeld-Grundschule strebt das laut Dworzak an.

Um all dem gerecht werden zu können, besteht das Unterfangen, sowohl die baulichen wie auch die extrem schwierigen personellen Voraussetzungen zu schaffen. Zur Personalfrage meinte AWO-München-Geschäftsführer Christoph Frey: »Das ist eine große Herausforderung«. Was die Räumlichkeiten betrifft, haben die Gemeindeverantwortlichen bereits ein Stück weit vorgesorgt. Ist der Bau des Poststadls neben dem Bürgerhaus fertig, kann »umgeschichtet« werden. Zu dem finanziellen Aufwand meinte Gabriele Müller, stellvertretende Bürgermeisterin: »Es ist vernünftig ausgegebenes Geld, doch das kann sich nicht jede Gemeinde leisten.« Ob der Freistaat seine Zuschüsse künftig aufstockt, konnte Diller natürlich nicht zusagen, verwies auf die Nachfrage: »Im vergangenen Jahr gab es 871 Ganztagszüge, jetzt sind es schon mehr als 1000«. ikb

Artikel vom 06.10.2012
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