Ranger Ladies starten direkt in der 2. Bundesliga

München · Abenteuer Damen-Football

Das neu gegründete Damenteam der München Rangers macht auch in Abendgarderobe eine gute Figur.	Foto: Verein

Das neu gegründete Damenteam der München Rangers macht auch in Abendgarderobe eine gute Figur. Foto: Verein

München · In München grasiert derzeit ein kleines Fieber – ansteckend, aber völlig ungefährlich. Es handelt sich um das „American-Football-Fieber“, das bereits auf fast 30 Mädels übergesprungen ist.

Die München Rangers haben kürzlich ein neues Damenteam gegründet – und vom immensen Zulauf zeigen sich sogar die beiden Initiatorinnen Sarah Zimmermann und Kristin Speed überrascht. „Ich weiß selbst nicht, was da passiert ist“, sagt Zimmermann, die nun wenig Zeit hat, das Team zu formen. Für die kommende Saison haben sich die Rangers Ladies direkt in der 2. Bundesliga angemeldet.

Es ging alles sehr schnell. Im August, als das Herrenteam der Rangers seine Saison beendet hatte (überaus erfolgreich mit dem Gewinn der Bayernliga und somit dem Aufstieg in die Regionalliga), setzten sich Rangers-Präsident Michael Arzberger und der Sportliche Leiter Fabian Vulic mit den beiden Footballerinnnen zusammen, die bisher für die Munich Cowboys Ladies, den Lokalrivalen, gespielt hatten, in der Off-Season, also der Zeit zwischen zwei Saisons, aber häufig mit dem Herrenteam der Rangers trainiert hatten. Zimmermann hatte es die „familiäre Stimmung im Verein“ angetan, und deshalb meinte sie, ein neues Damenteam würde da doch bestens hineinpassen.

Für Arzberger war nach dem Gespräch sofort klar: „Das Abenteuer gehen wir ein, wir schaffen den Mädels die Grundlage.“ Für die endgültige Umsetzung aber setzte der Präsident eine Frist: Bis Mitte Oktober mussten mindestens 15 Spielerinnen gefunden sein. Arzberger war klar, dass das möglich sein musste: „Es gibt in München nur die Cowboys Ladies mit 35 bis 40 Aktiven, ich habe mir gedacht, es wird in dieser Weltstadt doch noch mehr Frauen geben, die Football spielen wollen.“ Doch was er dann beim ersten Schnuppertraining sah, verblüffte selbst ihn. Fast 30 Interessierte hatten sich zusammengefunden, nachdem Zimmermann und Speed über das Internet die Werbetrommel gerührt hatten. „Es sind zwar nicht alle geblieben“, erzählt Zimmermann, „aber doch der Großteil. Und bei den nächsten Trainings sind immer wieder neue dazugekommen.“ Mittlerweile sind mehr als 25 Pässe unterschrieben. Nun sind die beiden Initiatorinnen so ziemlich die einzigen, die schon einmal in einem Spiel auf dem Feld standen, der Rest ist völlig unerfahren. Teilweise seien Spielerinnen dabei, die von anderen Sportarten kommen, teilweise solche, die vorher wenig bis nie Mannschaftssport betrieben haben. „Das wird bestimmt lustig, wenn in unserem ersten Spiel 20 völlig Neue auf dem Feld stehen“, freut sich Zimmermann schon jetzt.

Es ist aber nicht so, dass im ersten Spiel ein wilder Haufen auf dem Feld stehen wird, der nicht weiß, wie und wohin. Mit Thomas Grimm konnte ein Rangers-Urgestein als Trainer der Damen gewonnen werden. Er spielte von 1991 bis 2010 aktiv, arbeitet in der Sicherheitsbranche. Weil ihm der sportliche Ausgleich nach dem Karriereende fehlte, kontaktierte er Vulic, ob der Verein nicht Unterstützung gebrauchen könnte. „Mit Damen-Football hatte ich bisher noch nie zu tun, aber ich habe sofort zugesagt“, erinnert sich Grimm, der „seiner“ Mannschaft ein enormes Potenzial attestiert: „Die Mädels nehmen das alles wirklich an, sie ziehen komplett mit. Man sieht deswegen von Training zu Training einen enormen Fortschritt.“ Noch sind die Übungen sehr auf Grundlagen ausgerichtet, es wird viel Basketball mit dem Football gespielt, damit Grimm sehen kann, wer gut mit dem Ball umgehen kann und sich somit möglicherweise für die Schlüsselposition der Quarterback anbietet. Aber auch erste Tackle-Drills und Passwege werden bereits einstudiert.

„Das Wichtigste ist erst einmal, dass wir Spaß haben“, fordert Zimmermann auch in Anbetracht der Saison 2013, die für ein neues Team vermutlich doch mehr Niederlagen als Siege bringen dürfte, „unser Ziel ist es, in jedem Spiel das Beste zu geben und zufrieden vom Feld zu gehen – egal, ob wir gewonnen oder verloren haben.“ Das sieht auch Arzberger so: „Sie werden ihre Lehren ziehen.“ Der Präsident hat aber ein ehrgeiziges Ziel. In den nächsten drei Jahren soll der Aufstieg in die 1. Bundesliga klappen. Bis dahin gilt aber erstmal die Maxime Spaß haben. Trainiert wird jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr und jeden Freitag von 19.30 bis 21.30 Uhr im Adolf-Weber-Gymnasium in der Kapschstraße 4. Interessierte heißt der Verein jederzeit willkommen. Aber Vorsicht: Ansteckungsgefahr! Von Jan Lüdeke

Artikel vom 13.12.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...