Umzug der Damischen Ritter durch die Innenstadt

Buntes Faschingstreiben

München · Am Sonntag, 3. Februar, ist München beim Umzug der Damischen Ritter wieder ganz in der Hand der Narren. Mit bunt geschmückten Wagen, Tanzgruppen und Musik ziehen sie durch die Innenstadt. Startpunkt des Umzugs ist die Herzog-Wilhelm-Straße. Von dort aus ziehen die Narren durch die Sendlinger Straße über die Hackenstraße und Hermann-Sack-Straße zurück auf die Sendlinger Straße. Weiter geht es über den Färbergraben und das Rosenthal durch die Fußgängerzone Sendlinger Straße und über den Rindermarkt zum Marienplatz.

Durch die Dienerstraße und den Hofgraben bewegt sich der tanzende Ritterzug samt buntem Anhang dann über die Pfisterstraße und die Sparkassenstraße bis zum Hofbräuhaus. Mehr als 40 Gruppen begleiten den Münchner Faschingszug, darunter auch Teilnehmer aus Österreich, Italien, Frankreich und von in Deutschland ansässigen südamerikanischen Gruppen.

Viel Diskussion gab es in den letzten Jahren um den Zugweg. Letztes Jahr mussten einzelne Wagen den Zug sogar abbrechen, die gewählte Route war für die großen Wagen zu schmal, wie sich erst am Veranstaltungstag herausstellte. „Damit so etwas nicht noch einmal vorkommt, haben wir dieses Jahr erstmals eine Begehung des gesamten Zugweges mit dem KVR gemacht“, berichtet zweiter Vorstand Dietger Grosz. Während dieser Begehung konnte der neue Zugweg – direkt durch die Innenstadt – überprüft und festgesetzt werden. Beginn des Faschingsumzugs ist um 13.13 Uhr in der Herzog-Wilhelm-Straße. Im Anschluss, etwa ab 14.30 Uhr, lädt Herzog Kasimir zur großen After-Zug-Party ins Hofbräuhaus.

Der Faschingsball am 8. Februar im Festsaal des Löwenbräukellers ist der zweite Höhepunkt des ritterlichen Faschingstreibens. Ab 19 Uhr empfangen Herzog Kasimir und sein Hofstaat die Gäste. Bereits traditionsreich ist das berühmt-berüchtigte Ritterspiel, diesmal mit dem Titel: „Herzog Kasimir sucht einen Hofnarren.“ Karten für den Ball gibt es bereits ab zehn Euro.

Über die Damischen Ritter

Es war im Jahre 1928, als nach der Überlieferung 28 gstandene, alteingesessene Münchner Mannsbilder sich das erste Mal im Löwenbräukeller in froher Runde trafen. Sie wollten eigentlich nur mit alten Gepflogenheiten und Zwängen brechen – sozusagen alte Zöpfe abschneiden – da sie alle Mitglieder der Bürger-Sängerzunft München waren und damischerweise eine Art Abmahnung bekamen wegen „über Gebühr lustigen Benehmens“ während der Proben. Dabei wollten sie doch nur singen, wie ihnen der Schnabel gewachsen war. Schon bald wurden die Treffen dieser „Revoluzzer“ im Turm des Löwenbräukellers zur allwöchentlichen Gewohnheit – ohne dass sie die Verbundenheit zu ihrem alten Verein aufgaben. Und so ist es bis heute geblieben. Turmfalken schworen sie sich künftig zu nennen. Und auch zusammenzuhalten wie Pech und Schwefel. Nach dem Motto: In Freundschaft treu, im Liede frei, im Kampfe hart, ist Falkenart!

Wie wurden nun aber aus Turmfalken Damische Ritter? Keine gute oder böse Fee hatte hier ihre Hand im Spiel. Es war vielmehr so: Der Wirt des Löwenbräukellers, Xaver Heilmanseder, klagte seinen Freunden, dass die Gaukler zerstritten wären und er nun dastehe, mit den zwei besten Terminen der Saison und einem leeren Saal.

In diesem Fall hatte er jedoch die Rechnung wirklich ohne den Wirt gemacht. Die Köpfe der Turmfalken rauchten, ihr Gefieder spreizte sich, ein Ballmotto musste her. „Damische Ritter, mit ein'm Brettl vor'm Hirn, mit ein'm Spatzlsei am Kopf und unsere Damen mit Schöpflöffeln als Brustpanzer" entschied Gründungsmitglied Edi Gebetshammer. Die Damischen Ritter waren geboren!

Artikel vom 31.01.2013
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