Bewegender Abschied von Altpfarrer Anton Zawadke

Ottobrunn · Vergelt’s Gott Herr Pfarrer!

Bis auf den letzten Platz war die Pfarrkirche von St. Otto bei der Trauerfeier für Altpfarrer Anton Zawadke besetzt. 	Foto: Kohnke

Bis auf den letzten Platz war die Pfarrkirche von St. Otto bei der Trauerfeier für Altpfarrer Anton Zawadke besetzt. Foto: Kohnke

Ottobrunn · Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Altpfarrer Anton Zawadke am 15. März in einem Münchner Klinikum. Mit einem Requiem in St. Otto verabschiedeten sich die Ottobrunner von dem beliebten Geistlichen.

Die anschließende Beerdigung fand auf dem Parkfriedhof unter großer Anteilnahme der Gemeinde statt. Sichtlich bewegt zeigte sich auch Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer. »Wir waren stolz, einen solchen Ehrenbürger zu haben, er war eine Ottobrunner Institution«. Beinahe 40 Jahre war Anton Zawadke Pfarrer der Gemeinde St. Otto. Selbst nach dem Ruhestand, den er im Dezember 2007 antrat, nahm der geschätzte Altpfarrer aktiv am Gemeindeleben teil. Seinen Altersruhesitz fand er in der Seniorenresidenz Beethoven. In der Aussegnungshalle berichtete Loderer darüber, dass Ottobrunn den Geistlichen schon früh fasziniert und nicht mehr losgelassen hätte. »Hier, in diesem Mikrokosmos, konnte und durfte er sein Ideal verwirklichen«, sagte der Bürgermeister. Dieses Ideal hätte darin bestanden, dass Kirche und Welt segensreich zum Wohle der Menschen zusammenwirkten. Seine leise, bedächtige, zurückhaltende Präsenz, dieses freundliche und stets ein wenig verschmitzte Lächeln – sie hätten das Urvertrauen vieler Ottobrunner in das Leben gestärkt. »Die Gemeinde wird ihrem Ehrenbürger immer ein ehrendes Andenken bewahren. Vergelt’s Gott, Herr Pfarrer, für Ihr segensreiches Wirken für Ottobrunn und die hier lebenden Menschen!«. Es sei für den Gemeinderat Ehre und Verpflichtung zugleich gewesen, ihm auf dem Parkfriedhof ein Ehrengrab an prominenter Stelle zuzuerkennen.

Nicht alle Trauernden hatten zuvor in der Kirche St. Otto Platz gefunden. Per Lautsprecher wurde das Requiem auf den Kirchenvorplatz übertragen. Zahlreiche Mitglieder der Familie waren gekommen, um Abschied zu nehmen. Darunter zwei Brüder des Verstorbenen und mehr als 15 Nichten und Neffen. Die Totenmesse begleiteten Pfarrer Dr. Czeslaw Lukasz, Leiter des Pfarrverbands St. Otto/St. Albertus Magnus, Dekan Mathis Steinbauer und Dekan Helmut Fried. Monsignore Thomas Schlichting sprach in seiner Predigt über die Symbolik des Holzes im Leben Zawadkes, dessen Wurzeln in Polen lagen. Sein Vater sei Schreiner gewesen. »So war ihm der Umgang mit Holz in die Wiege gelegt, er hatte großes handwerkliches Geschick«, sagte der Ordinariatsdirektor des Erzbistums München-Freising. Anton Zawadke war das vierte Kind der Familie. 1959 wurde er zum Priester geweiht, 1969 kam er als Vikar nach St. Otto. Wie ein Baum sei Anton Zawadke in der Gemeinde verwurzelt gewesen, betonte Schlichting. Seine brillanten, knappen Kurzpredigten machten in der Gemeinde Geschichte. Wie auch sein musikalisches Talent. Der Altpfarrer beherrschte das Spinett, spielte Geige, Bratsche und Gitarre in verschiedenen Ensembles.

Noch kurz vor seinem Tod im Klinikum habe er versucht, ein Lied anzustimmen: »Mein Hirte ist Gott, der Herr«. Zum Gedenken zündete Pfarrer Lukasz sodann eine Kerze an und stellte sie feierlich auf den Altar. »Diese Kerze wird hier bis Ostersonntag stehen und Tag und Nacht brennen«. Der Bruder des Altpfarrers, Günther Zawadke, verlas später Worte, die ihm sein verstorbener Bruder in seinen letzten Tagen diktiert hatte: Sein Dank gelte der Familie und der Pfarrgemeinde, in deren Mitte er sich immer wohlgefühlt habe. Der Dank richte sich auch an die politische Gemeinde. »Was hast Du, das Dir nicht geschenkt worden ist?« – danach habe sein Bruder Anton gelebt. Für berührende Momente sorgte der Chor der Familie Zawadke, der unter anderem Johann Sebastian Bachs Air aus der Suite D-Dur anstimmte.

Einsatzfahrzeuge der FFW Ottobrunn eskortierten den Trauerzug von der Kirche zum Parkfriedhof, Trauerflor an den Antennen. »Er war einer von uns«, sagte Klaus Ortmeier, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, später in der Aussegnungshalle. Manchen Termin hätte Zawadke verschoben, nur um an den Veranstaltungen der Floriansjünger teilnehmen zu können. Zwei der Gerätehäuser und über 20 Einsatzfahrzeuge habe er geweiht. »Er war uns stets ein Freund und ein Ratgeber«, sagte Ortmeier. Diese Verbundenheit führte dazu, dass die Feuerwehr den Geistlichen 2007 zu ihrem Ehrenmitglied ernannte.

Im Anschluss an die Beerdigung luden Gemeinde und Feuerwehr ins Feuerwehrhaus in der Ottostraße. Dort gab es für alle den Schweinsbraten, den Anton Zawadke zeitlebens so gerne hatte. »Das Requiem und die Trauerfeierlichkeiten hätten ihm sicher gefallen«, sagte Landrätin Johanna Rumschöttel ergriffen. K. Kohnke

Artikel vom 26.03.2013
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