War das eine Gaudi bei unserem Maibaumfest. Wir haben hier im Museum gefeiert, unseren Maibaum aufgestellt und einen wunderschönen Tag verlebt, mit viel Musik und Tanz. Wo gesungen wird, da lass dich nieder, denn böse Menschen singen keine Lieder.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
So heißt es in einem alten Sprichwort, doch wenn man heute in ein Wirtshaus kommt wird leider nur noch selten gesungen oder musiziert. Aber langsam besinnt man sich wieder ein bisschen darauf zurück und das Interesse an echter Volksmusik wächst. Musik spielte immer schon eine große Rolle im Leben der Menschen, in der Stadt wie auf dem Land. Die Volkslieder drehten sich fast immer um alltägliche Dinge des Dorflebens, wie Lebens- und Arbeitsweisen. Die Melodien und die Texte waren dabei mündlich überliefert.
Gesungen wurde während der Arbeit, zu Hause in der Stube oder beim Wirt. Dort, im Gasthaus war auch das Gstanzlsingen sehr beliebt, bei dem ganz spontan lustige und bissige Verse gesungen wurden, worin es mancher Sänger zur Meisterschaft brachte.
Fand sich in den Städten des Öfteren ein Klavier im Haus, musste man sich auf dem Land mit Ziehharmonika, Gitarre, der Zither oder einer Mundharmonika begnügen. Doch hatte das auch seine Vorteile, denn man konnte die Instrumente praktisch überallhin mitnehmen und so wurde viel musiziert. Es entstand eine Fülle an unterschiedlichen Volksliedern, die regional sehr unterschiedlich sind. In der Holledau sang man über den Hopfen, in der Straubinger Gegend vom Gäuboden und nahe der Alpen besang man den Wildschütz oder den Isarflößer, denn alle Themen, die die Menschen bewegten, wurden auch musikalisch beschrieben.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann man dann, das vorhandene Liedgut niederzuschreiben und konnte es so für die Nachwelt bewahren. Herausragend ist dabei die Arbeit von Emanuel Kiem. Der Kiem Pauli war in den 1920er-Jahren mit dem Rad in ganz Bayern unterwegs und ließ sich von den einfachen Menschen alte, schon fast vergessene Dialektlieder vorsingen und schrieb sie zum Glück auf. Doch Volksmusik besteht nicht nur aus dem Archivieren von Texten und Noten. Volksmusik ist lebendig und entwickelt sich fort, solange sie gespielt wird. Viele junge Musiker haben die alten Lieder wieder für sich entdeckt und geben der Volksmusik neuen Schwung. Allerdings geriet dabei ein Instrument ein wenig ins Hintertreffen, die Zither.
Wir wollen mit unserem Zithertag am 9. Mai einen Beitrag leisten, das zu ändern. Bei unserem Zithertreffen haben Sie die Möglichkeit, die Musik zu genießen und viele Zithergruppen oder gemischte Ensembles geben ihre Stücke zum Besten. Wir haben aber auch Instrumentenbauer im Museum, die eine alte Zither wieder aufarbeiten können, denn es ist mittlerweile schwierig geworden, solche Handwerker zu finden. Zusätzlich gibt es eine Instrumentenbörse und Sie können sich von Experten einen Rat geben lassen, was Kauf, Restaurierung oder Unterricht betrifft.
Besonders freue ich mich auf die Veranstaltung Zither-Kinder musizieren die in Zusammenarbeit mehrerer Zitherlehrer und -lehrerinnen durchgeführt wird.
Es ist ein wunderbares Aufeinandertreffen von Alt und Jung, denn die älteste Teilnehmerin ist 92 Jahre alt und unsere Jüngsten sind im Grundschulalter. Zu sehen, wie die Musik die Menschen verbindet, ist eine große Freude.
Wie das dann klingt, hören Sie sich am besten selbst an, bei unserem Zithertreffen.
Besuchen Sie uns einfach hier in Schliersee im Freilichtmuseum und sehen oder besser gesagt hören Sie 122 Mitwirkende aus Franken, dem Allgäu, der Oberpfalz und Oberbayern, wie sie unser altbayerisches Museumsdorf den ganzen Tag zum Klingen bringen.
Auch dieses Jahr wird wieder die begehrte Goldene Zither und zusätzlich ein Ehrenpreis verliehen. Natürlich treten auch die Zither-Gewinner vom letzten Jahr auf und der Ehrenpreisträger von 2012, der Zither-Manä, ist mit von der Partie.
Ich freu mich auf Sie!
Ihr Markus Wasmeier
Veranstaltungstipp
Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai 2013
4. Zithertag (Süddeutschlands größtes Zithertreffen)
Über 120 Musikanten, Zither-Jugend musiziert,
Ausstellung mit lebendiger Zitherbau-Werkstatt,
Instrumenten-Flohmarkt, u.v.m.
19.30 Uhr Musikwettbewerb Verleihung der Goldenen Zither 2013, Eintrittspreis 12 Euro (freie Platzwahl)
Eintrittskarten an der Museumskasse oder unter