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„Da schau her!“ - Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt
München · Albrecht Ackerland über Münchner Lässigkeit
München · Wer lässig ist, lässt Sachen geschehen, so sagt es die Wortbedeutung. Der Münchner, so sagt es das Klischee, der Münchner lebt und lässt leben, ist also lässig und tolerant obendrein. Der Jugendsprecher würde sagen: Der Münchner trägt das „YOLO“ im Herzen.
YOLO, das darf dieser Tage als Kernhaltung der Jugend gelten, sie trägt den Spruch als Credo vor sich her. Muss ein Schüler im Kunstunterricht heute die Kreuzigungsszene darstellen, dann kann es passieren, dass der Schalk INRI durch YOLO ersetzt. YOLO ist die Abkürzung für „You Only Live Once“, was „man lebt nur einmal“ bedeutet, alter Wein in neuen Schläuchen quasi, was freilich bitter nötig war, denn „Man lebt nur einmal“ klingt nun doch schwer nach Seniorenresidenz.
Die Jugend ist bekanntlich spätestens seit der Antike verroht, ohne Manieren und bedrohte das Abendland schon vor seiner Entstehung. Weil wir aber alle YOLO, und das seit einigen tausend Jahren, ist es dann doch immer weitergegangen mit unserer schönen Welt. Denn wer verstanden hat, dass er YOLO, der wird aus seinem Leben auch etwas machen. Vor Dreißig passiert das nicht, und ich möchte auch keinen Fünfzehnjährigen sagen hören, dass er aus seinem Leben endlich etwas machen will. Ich sorgte mich um das Abendland. Die Lässigkeit eines Teenies hat eine andere zu sein, als die eines Erwachsenen. Und die Münchner Lässigkeit wiederum ist eine andere, als etwa die eines Fußballers aus Barcelona.
Abseits vom Fußball der Bayern habe ich mich zuletzt übrigens sehr um die berühmte Münchner Lässigkeit gesorgt. Es laufen doch ganz schön viele Verkrampfte und Bornierte rum in dieser überteuerten wie überschätzten Provinz, die so gerne Welt wäre und so viel Angst vor eben dieser hat. Übrigens auch sehr typisch – und ich möchte ihn nie nicht missen: Der Münchner Grant. Ich will ihn für diese Zeilen aber nun sogleich wieder weiterschicken, denn mir ist Folgendes passiert: In der Nacht auf den ersten Mai radelte ich an der Isar entlang, es war spät, schon weit nach Mitternacht. Auf der Höhe der Maximiliansbrücke rumperte und bumperte es, rhythmisch, es war Rap. Rap-Musik, laut. Da denkt wohl einer YOLO, dachte ich mir, woraufhin ich mir dachte: YOLO, und dem Sound folgte. Oben am Maximilianeum, vor der Haustür des Bayerischen Landtags, tanzten gut hundert Leute, auf einem Lastenfahrrad waren Plattenspieler montiert, dazu dicke Lautsprecher. Eine Szenerie, die ziemlich YOLO war. Bis die Polizei kam.
Zwei junge Beamte erschienen ohne Mützerl, waren dafür aber mit Freundlichkeit ausgestattet – und mit Verständnis, dass jeder auch mal feiern wolle. YOLO haben sie zwar nun nicht verkündet, dafür aber, dass dieser Ort nun leider der „ungefähr illegalste für so eine Aktion“ sei, und nun bitte alle woanders hingehen mögen. Was alle dann auch taten. Nichts weiter. Keine Anzeige, kein Ärger. Und das – war wirklich lässig.
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