Kostenlose Parkplätze und Kampagne sollen Kaufanreize schaffen

München · Mehr Elektroautos für München

Im  April präsentierte sich das Schaufenster Bayern-Sachsen „Elektromobilität verbindet“ auf der MobiliTec, der internationalen Leitmesse für hybride und elektrische Antriebstechnologien. Foto: VA

Im April präsentierte sich das Schaufenster Bayern-Sachsen „Elektromobilität verbindet“ auf der MobiliTec, der internationalen Leitmesse für hybride und elektrische Antriebstechnologien. Foto: VA

München · Von Elektroautos ist viel zu hören (obwohl sie ja an sich vergleichsweise leise sind) und zu lesen – aber auf der Straße sind sie bisher eine Rarität. Deutschlandweit sind laut ADAC derzeit rund 5.000 Elektroautos unterwegs, vorwiegend in gewerblicher Hand.

München steht dabei gar nicht so schlecht da: Bei insgesamt 668.960 zugelassenen Pkw macht der Anteil bislang rund 0,08 Prozent aus. „515 Elektro-Pkws fahren derzeit durch München (Stand Mai 2013) und 790 Hybridautos (die mit Strom und Benzin betrieben werden können)“, erklärt Matthias Rischpler, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats auf Anfrage des „Münchner SamstagsBlatts“. In der Autobauer-Stadt sorgen vermutlich auch einige Firmenfahrzeuge für die gute Elektroauto-Quote.

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Aber es könnten mehr werden. Bis 2020 sollen in Deutschland eine Million schadstoffarmer Elektrofahrzeuge unterwegs sein, lautet das ehrgeizige Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Deutschlands Autofahrer reagieren bisher dagegen zurückhaltend (siehe Kasten). Daher startet die Bundesregierung an ausgewählten Orten eine umfassende Öffentlichkeitskampagne, um Elektroautos für die Verbraucher attraktiver zu machen. Auch in Bayern und München. Die Stadt wird ab sofort für drei Jahre zum „Versuchslabor“ für Elektroautos in der Stadt. „Eplan München“ soll die Praxistauglichkeit der umweltfreundliche und CO2-neutralen Technologie in einem Ballungsraum in den kommenden drei Jahren testen.

Etwa durch den Alltagstest von Bewohnern in einem Innenstadtviertel ohne festen Parkplatz. Das Projekt ist eines von 50 im „Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen“ und wird mit 3.049.340 Euro vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen der Schaufensterinitiative der Bundesregierung gefördert. Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. So werden etwa entlang der A 9 von München über Nürnberg nach Leipzig Gleichstrom-Schnell-Ladestationen installiert. Nach einer Testphase sollen die Ladestationen ab Januar 2014 auch privaten Nutzern zur Verfügung stehen.

Einen Anreiz für den Kauf eines Elektroautos will auch der Vorschlag der Münchner Stadtrats-FDP geben: Die Stadt soll E-Fahrzeuge in allen Münchner Parklizenzgebieten kostenlos parken lassen, auch E-Fahrzeuge von Car-Sharing-Anbietern, fordert die Partei in einem aktuellen Antrag. Seit 100 Jahre gibt es immer wieder Anläufe, den elektrischen Antrieb im Automobil zu etablieren, das zeigt bis 15. September die Ausstellung „Aufgeladen“ im Verkehrszentrum des Deutschen Museums oberhalb der Theresienwiese. Die nächste Führung ist am 20. Juni, um 17.30 Uhr, und jeden Sonntag um 15 Uhr, Treffpunkt ist jeweils in der Ausstellung.

Noch bis 30. Juni 2013 gastiert außerdem eine Wanderausstellung zum Thema Elektromobilität des Schaufensters Bayern-Sachsen „Elektromobilität verbindet“ in den Räumen der Stadtwerke Freising. Und es gibt Münchner, die schon über 20 Jahre Elektroauto fahren und Mitglied sind bei den „Elektro-Mobil-Freunden-München“, mehr dazu unter www.emfm.de.
Von Michaela Schmid

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Autofahrer skeptisch

Autofahrer könnten zwar mit Elektro-Reichweiten von etwa 200 Kilometern leben, allerdings müssten sich nach Ansicht der Befragten im Gegenzug die erforderlichen Ladezeiten deutlich verkürzen. Das ist das Ergebnis der ADAC-Umfrage „Elektromobilität 2013“ unter über 1.000 Autofahrern Ende April, Anfang Mai 2013. Ladezeiten von bis zu zwei Stunden würde die Mehrheit der Befragten akzeptieren. Nahezu die Hälfte der Autofahrer wäre aber nicht bereit, für einen Elektroantrieb einen Aufpreis bei der Fahrzeuganschaffung zu bezahlen. Allerdings zeigt die Umfrage auch die Bereitschaft, alternative Antriebe für die persönliche Mobilität in Betracht zu ziehen. Im Vergleich zu Hybridautos, Erd- und Autogasfahrzeugen schneiden Elektroautos aber schlecht ab: Die „Stromer“ liegen mit Wasserstoffautos am unteren Ende der Wunschskala.
Am ehesten akzeptiert werden im Segment Elektromobilität bislang E-Fahrräder, so genannte Pedelecs. Mehr als 380.000 Stück der elektrisch angetriebenen Fahrräder wurden 2012 bundesweit verkauft.

Artikel vom 14.06.2013
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