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In Altperlach eröffnet der zweisprachige Jule Verne Campus
Altperlach · Grundschule nach Schweizer Konzept
Altperlach · Englisch ist schon in der Grundschule eine Unterrichtssprache, Neugierologie ein Fach, die Klassenzimmer heißen Inputräume und die Kinder besuchen sie immer nur für 20 Minuten.
Vieles klingt ein bisschen verrückt, aber auch frisch und lebendig. Die neue private Grundschule in der Bayerwaldstraße 8 eröffnet zum September für die erste und zweite Klasse. Das Lernen in der staatlich genehmigten Schule lehnt sich an ein in der Schweiz seit Jahrzehnten bewährtes Konzept an.
Enttäuscht vom bayerischen Schulsystem
Geschäftsführer Dr. Christian Ebner ging selbst in Bayern zur Schule und hat die Tücken des eher starren hiesigen Bildungssystems erlebt. In der Schweiz hat er in Städten wie St. Gallen oder Romanshorn seit Jahrzehnten etablierte und bewährte Lernkonzepte gefunden, die er nun nach München bringt. Ein Vorläufer für die neue Grundschule ist die Kita Elly & Stoffl mit englischen und französischen Muttersprachlern. In der neuen Grundschule in Altperlach wird nun schon in der ersten Klasse in Deutsch und Englisch unterrichtet. »Es ist dabei egal, welche Sprache die Kinder bereits können«, erklärt Ebner. »Nach circa einem halben Jahr haben sie einen größeren passiven Wortschatz. Und bei uns endet Englisch oder Deutsch ja nicht nach einer Unterrichtsstunde, auch mittags und am Nachmittag geht es zweisprachig weiter.« Immersionsprinzip heißt diese Form des Eintauchens in ein Sprachbad beziehungsweise eine Fremdsprache.
Die Jule Verne Schule orientiert sich am bayerischen Lehrplan, aber sie
lässt den Kindern viel körperliche Bewegung beim Unterricht. Sie sollen
in großen Lernateliers je nach Typ visuell, durch Hören oder in der Bewegung
Neues erfassen. Während der sogenannten Konsolidierungsphasen dürfen die
Kleinen jonglieren oder über Elemente balancieren. Die Schule legt großen
Wert auf täglichen Sport beim Klettern oder Einrad fahren und hat 3.000
Quadratmeter Außenfläche mit Naturpfad und Biotop. Im Fach Neugierologie
werden Kinderfragen, beispielweise nach Wetterphänomenen oder Meteoriten
tagelang ausführlich behandelt, was sonst nur in informierten Familien möglich
ist. Insgesamt vier pädagogische Grundsätze, die aus den Schweizer Häusern
des Lernens übernommen sind, stehen im Vordergrund:
Respektvoller
Umgang als wichtigster Faktor für das Engagement und die Motivation in einer
Gruppe. Dazu zählt man die Achtung vor sich selbst sowie der Achtung gegenüber
anderen Menschen und der Umwelt.
Gestaltete Umgebung als konstruktiver Weg, die Entwicklung eines Menschen zu stimulieren und sein Verhalten zu beeinflussen. Autonomes Lernen als eine Existenzform, die immer und überall stattfindet, auch außerhalb von schulischen Kontexten. Und Vertrauen ins Gelingen: die Herausforderung liegt darin, zu vertrauen, wenn es schwierig wird. Kinder und Eltern will man in dieser positiven Grundhaltung unterstützen.
Ein Shuttlebus bringen die Kinder nach Altperlach. Die Ganztagsschule geht für die ersten Klassen wahlweise bis 15.30 oder 18.00 Uhr. Auch Ferienbetreuungen gibt es. Wer die Schule wieder verlassen möchte, kann davon ausgehen den Stoff der staatlichen Schulen zu beherrschen. Beim Wechsel auf ein bayerisches Gymnasium muss man wahrscheinlich eine Aufnahmeprüfung machen. Ebner und seine Mitstreiter wollen zuerst die Grundschule aufbauen und dann um ein Gymnasium ergänzen, das bald im Münchner Süden oder Südosten entstehen soll. Mit einem Schulgeldrechner kann man auf der Jule Verne Campus-Website kalkulieren, was die Schule kostet. »Wir legen unseren Satz nach dem Bruttoeinkommen beider Eltern fest und wollen Kinder aus allen Einkommensschichten. Wer mehr verdient, muss mehr zahlen. Es geht so bei circa 70 Euro pro Monat los und bis rund 830 Euro«, so Ebner. bus
Artikel vom 28.06.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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