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Ein Auge auf München
DB installiert Kameras an 41 S-Bahn-Haltestellen
Einer von 41: Auch am S-Bahnhof Berg am Laim installiert die Deutsche Bahn demnächst Videokameras. Foto: Schuldt
München · Münchens Nahverkehr soll (noch) sicherer werden: Dafür will die Deutsche Bahn (DB) an 41 ausgewählten S-Bahn-Haltestellen Videokameras installieren.
Die Überwachung in und um München weitet sich aus. Was nach »Big Brother« klingt, muss kein Grund zur Sorge sein. Im Gegenteil: Mit Hilfe von Aufzeichnungen wurden schon viele Straftaten aufgeklärt. Eine stattliche Zahl gab das bayerische Innenministerium Anfang April bekannt: Genau 7180 Kameras werfen ein Auge auf das Geschehen im Münchner Nahverkehr – in den Fahrzeugen (Tram, Bus, S- und U-Bahn), den U-Bahn-Stationen (1265 Kameras in 96 Stationen), sowie auf einigen S-Bahnhöfen.
- Thema der Woche: Kameras verhindern keine Gewalttaten
Artikel vom 15.06.2013: Redaktionsleiter des Münchner SamstagsBlatts Carsten Clever-Rott zum Thema der Woche - Umfrage zum Thema "Videokameras auf S-Bahnhöfen"
Umfrage vom 17.08.2013: Noch mehr Kameras auf Bahnhöfen - wirklich notwendig? - München · „Da schau her“, zum Thema: Kameras - Das Auge auf München
Artikel vom 14.08.2013: Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt über Überwachung
Nun werden es einige mehr werden: Noch in diesem Jahr stattet die DB zusätzlich 38 Haltestellen der Münchner S-Bahn mit Kameras aus. »Wir haben Bahnhöfe aufgenommen, die wichtige Endhaltestellen sind, Stationen mit hohem Verkehrsaufkommen und Umsteigemöglichkeiten oder Stationen, die häufig von Vandalismus betroffen sind«, erläuterte Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Zeil. Auf der Liste stehen Haltestellen im Innen- (zum Beispiel Berg am Laim, Feldmoching oder Trudering) und Außenraum, wie Ebersberg oder Holzkirchen. Dazu kommen Moosach, Starnberg und Unterschleißheim, wo die Installation als Teil größerer Umbaumaßnahmen erst nach 2013 erfolgt. Die Anzahl der Kameras variiert nach Bahnhofsgröße und Fahrgastaufkommen, gefilmt werden vor allem Bahnsteige und Unterführungen, nicht jedoch die Vorplätze, die oft kein Eigentum der DB sind.
Die Kosten sollen sich insgesamt auf rund zwei Millionen Euro belaufen, finanziert durch den Freistaat Bayern. »Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, dem der Staat begegnen muss«, meinte Gerd Neubeck, Leiter DB-Konzernsicherheit. Das Bayerische Verkehrsministerium gab den Anstoß zum Projekt, Innenminister Joachim Herrmann hatte in der Vergangenheit gar Pläne für einen flächendeckenden Ausbau der Überwachung im öffentlichen Nahverkehr geäußert. Dass irgendwann alle Halte der S-Bahn mit Kameras ausgestattet werden, sei aber wohl nicht notwendig, sagt Bernd Honerkamp, Sprecher der DB in Bayern: »Dann müsste man auch Bushaltestellen dazunehmen, von denen einige viel stärker frequentiert sind als S-Bahnstationen im ländlichen Raum.« Zudem stelle sich die Frage der Finanzierbarkeit. Die Kosten für die schon vorhandene Videotechnik im S-Bahn-Netz hatten sich Freistaat und DB geteilt. Bisher sind an den Bahnhöfen der Stammstrecke, sowie den Haltestellen Flughafen, Unterföhring und Ismaning Kameras vorhanden. Und am Hauptbahnhof, wo die Kosten vollständig von der DB getragen wurden. Die Erfahrungen sind positiv: »Videotechnik unterstützt die polizeiliche Arbeit wirkungsvoll. Sie bringt ein Mehr an Sicherheit für Fahrgäste und Besucher« erklärt Jürgen Vanselow, Leiter der Bundespolizeiinspektion München. Die Zustimmung in der Bevölkerung ist groß: Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge sind 82 Prozent für Kameras auf Bahnsteigen.
Wer sich dennoch durch die wachsende Anzahl auf Schritt und Tritt überwacht fühlt: Eine Live-Übertragung an eine Einsatzzentrale erfolgt nicht. Zwar filmen die Kameras rund um die Uhr, doch die Bilder, die zehn Tage lang dezentral gespeichert werden, werden ausschließlich im Rahmen polizeilicher Ermittlungen ausgewertet – und dienen oft als wertvolle Beweismittel. Mithilfe solcher Aufzeichnungen konnten in München zahlreiche Delikte aufgeklärt werden, allein im Jahr 2012 wurden 117 polizeilich bekannte Täter durch Videos identifiziert. Zwei Beispiele: Im Herbst 2009 hatten zwei Graffiti-Sprayer einen 22-Jährigen am U-Bahnhof Münchner Freiheit brutal zusammengeschlagen. Nachdem Fotos aus der Überwachungskamera in der Zeitung erschienen, wurden die damals 18 und 19 Jahre alten Täter nur zwei Tage später gefasst. Und am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke war es im Oktober 2012 zu einem Streit zwischen einem Schaffner und einem Fahrgast gekommen. Der Mann stieß den Schaffner auf das Gleis und entkam – doch dank der Kamera nicht unerkannt. Wie sich herausstellte, war der Täter ein Kellner vom Tegernsee.
Freistaat und DB verfolgen mit der Ausweitung der Überwachung auch noch ein zweites Ziel: Präventiv gegen Vandalismus vorzugehen. »Videoaufzeichnungen haben eine nachweisbare präventive Wirkung. So ist seit der Ausstattung der S-Bahnen ein deutlicher Rückgang an Sachbeschädigungen im Innenraum der Fahrzeuge zu verzeichnen«, sagt Sicherheitsexperte Vanselow. Wie DB-Sprecher Honerkamp auf Nachfrage mitteilte, seien vor allem Haltestellen der S 2 nach Petershausen, wie Karlsfeld oder Vierkirchen-Esterhofen, stark vom Vandalismus betroffen. Verstärkte Kamerapräsenz soll hier nun Sachbeschädigungen, etwa Schmierereien oder Zerstörungen von Fahrkartenautomaten, eindämmen. An Bahnhöfen innerhalb des Münchner Stadtgebiets ist die Zahl der Fälle, laut Honerkamp, im bayernweiten Vergleich dagegen relativ klein. Was nicht heißt, dass der Münchner Nahverkehr gar nicht betroffen ist: Erst kürzlich appellierte die MVG, Betreiber der U-Bahn, an ihre Fahrgäste, wegen der mutwilligen Zerstörung in den Waggons künftig verstärkt die »Augen offen zu halten« – und Beobachtungen von Vandalismus beim Personal oder in der Zentrale zu melden. Denn alles können die Kameras eben auch nicht sehen. Von Benjamin Schuldt
Noch mehr Kameras auf Bahnhöfen – wirklich notwendig? Stimmen Sie ab unter www.samstagsblatt.de.
Artikel vom 15.08.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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