Wir Bayern haben eine nach wie vor fest in den Menschen und Lebensweisen verankerte Kultur. Bräuche und Feste haben einen großen Stellenwert und wir tragen das auch nach außen. Egal ob der Maibaum, der Biergarten oder unser bayerisches Bier mit seinem einzigartigen Reinheitsgebot.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Das alles sind nur ein paar Beispiele und man könnte die Liste lange weiterführen. Nicht zuletzt sind auch Dirndl und Lederhosen weltweit ein Begriff. Aber es war lange Zeit so, dass jüngere Menschen eher Abstand nahmen von Bayern, der bayerischen Tradition und dem Dialekt. Auch in der Gesellschaft wurde das Provinzielle abgewertet, man wollte schließlich Weltbürger sein. Das eine schließt das andere aber nicht aus, ich würde sogar behaupten, nur wer weiß, wo er zu Hause ist und was seine Heimat ausmacht, kann ein sogenannter Weltbürger sein. Mittlerweile ist es erfreulicherweise so, dass sich gerade junge Menschen wieder auf die alten Werte und die bayerischen Wurzeln zurückbesinnen. Egal ob regionale Zeitschriften, Musikgruppen oder bayerisches Theater und bayerischer Film. Wir dürfen stolz darauf sein, dass das so ist, nur müssen wir auch aufpassen, dass daraus nicht eine Mode ohne Hintergrund wird. Die aktuelle Entwicklung der »Trachten« auf dem Oktoberfest, das eigentlich ein historisches und traditionell beladenes Fest darstellt, ist sicher nicht mehr jedermanns Sache und von unserer Tradition weit entfernt.
Für mich hat Kultur bewahren sehr viel mit Kultur erfahren zu tun. Denn nur wer Bräuche als lebendiges Kulturgut selbst erlebt hat, kann sie schätzen lernen und weitergeben. Dabei meine ich aber nicht, dass man sich in seinem Dorf verschanzen und stur vor sich hintradieren soll. Im Gegenteil, der Blick über den Tellerrand hinaus trägt meiner Meinung nach sehr zum eigenen Kulturverständnis bei. Seit einigen Jahren führen wir daher hier im Freilichtmuseum einen Kulturaustausch durch. Ich bin überzeugt, wenn wir demonstrieren können wie sich Kultur und Tradition in anderen Ländern und Gegenden gestaltet und mit welchem Stolz die Menschen ihre Tracht tragen, wird auch der Blick auf die eigene Tradition geschärft. Und nebenbei lernt man neue Freunde kennen, was vielleicht das wichtigste ist. Waren die letzten Jahre Gäste aus der Ukraine, Schottland und Südafrika in Schliersee, so freue ich mich dieses Jahr sehr auf den Besuch des Wikingermuseums Haithabu aus Schleswig Holstein. Die »Wikinger« schlagen bei uns im Museum am 12. und 13. Oktober ihre Zelte auf und dann können Sie sich einen Eindruck verschaffen, wie die Nordmänner früher gelebt haben. Sicher, wir wissen, es waren gefürchtete Eroberer und erfolgreiche Seefahrer, die mit ihren Langbooten mit Drachenköpfen auf Beutezug gingen und bereits 400 Jahre vor Christoph Kolumbus Amerika bereisten. Aber wie lebten sie, wenn sie nicht auf großer Fahrt waren?
Schauen Sie den Frauen über die Schultern, wenn sie am offenen Feuer kochen und probieren Sie das frisch gebackene Fladenbrot oder beobachten Sie die Handwerker bei ihrer filigranen Arbeit. Die Wikinger waren nämlich nicht nur Krieger, sie handelten auch und dazu stellten sie Luxusgegenstände selbst her, wie etwa Schmuck aus Geweihen oder Bernstein. Natürlich wurden auch Waffen geschmiedet oder der Kampf trainiert. Die überragenden Fertigkeiten im Bogenschießen können Sie beim Turnier der Langbogenschützen bewundern und anschließend dürfen auch Sie Ihre Zielsicherheit am Bogen unter Beweis stellen. Tauchen Sie ein in das Leben der Wikinger vor 1000 Jahren und lassen Sie sich von der Erzählerin Urd Waldemarsdattir in die nordische Götterwelt entführen und das alles mitten in den wunderschönen bayerischen Bergen.
Ich freu mich auf Sie!
Markus Wasmeier