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Mieter in Bedrängnis
Sanierung nach Zwangsversteigerung für die meisten zu teuer
Die Mieter Christoph Volckamer (links) und Steffen Schmidt-Hug bangen um ihre Wohnungen in der Rosenheimer Straße. Foto: Julia Stark
Haidhausen · Wieder einmal bangen Haidhausener Bürger um ihr Zuhause. Das Gebäude in der Rosenheimer Straße 44 ist kürzlich zwangsversteigert worden. Die Bewohner fürchten nun, dass das stark sanierungsbedürftige Haus instandgesetzt wird. Die damit einhergehende Mietsteigerung können sich nämlich einige von ihnen nicht leisten.
Unter den Hammer kam das Haus, nachdem der katholische Männerfürsorgeverein, der einen Anteil des Anwesens geerbt hatte, diesen an eine Immobiliengesellschaft veräußert hat. Das Jugendstilhaus in der Rosenheimer Straße 44 ist einer der wenigen Orte im In-Viertel Haidhausen, an denen man noch kostengünstig wohnen kann. »Bei uns gibt es Normalverdiener, aber auch Geringverdiener, zum Beispiel Künstler«, berichtete Steffen Schmidt-Hug, einer der Anwohner des Hauses, auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5). Grund für sein Erscheinen beim Stadtteilparlament war die Zwangsversteigerung des Objekts, die am Vortag der BA-Sitzung stattgefunden hatte. Zuvor hatte das Haus einer Erbengemeinschaft gehört.
Eines der Mitglieder, das kürzlich verstorben war, hatte seinen Anteil dem katholischen Männerfürsorgeverein vermacht, der unter anderem die Obdachlosenunterkunft in der Franziskanerstraße betreibt. Jedoch habe der Verein mit dem Erbe »nichts anfangen können« und seinen Anteil an eine Immobilienfirma verkauft, sagte Schmidt-Hug. Der Katholische Männerfürsorgeverein wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Das Unternehmen, das den Anteil erworben hatte, erwirkte die Zwangsversteigerung des Hauses. Bei einer Erbengemeinschaft sei es rechtlich zulässig, dass ein einzelnes Mitglied ein solches Verfahren auslöse, erklärte die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Ein Vertreter einer anderen Immobilienfirma ersteigerte das Haus für 5,1 Millionen Euro. Gekündigt worden sei bislang keinem der Mieter, sagte Schmidt-Hug.
Aber es sei mit Sanierungsarbeiten zu rechnen. Nicht einmal Warmwasser sei in allen Wohnungen vorhanden. Bereits der Einbau eines Fahrstuhls bedeute aber für einige Mieter das Aus: »Für manche wäre schon eine Mieterhöhung von 50 Euro zu viel.« Dieter Rippel (FDP) räumte indes ein, eine Sanierung, die das Gebäude auf den gängigen Standard bringe, könne man dem Eigentümer nicht verwehren. Die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) empfahl Schmidt-Hug, eine Mietergemeinschaft zu gründen, die gegenüber dem neuen Eigentümer als rechtlicher Vertreter auftreten könne, um eine gemeinsame Lösung zu finden. In Kürze soll es dazu Treffen mit dem BA und dem Münchner Mieterverein geben.
Julia Stark
Artikel vom 08.10.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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