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Geigerin Martina Eisenreich und die »Narrhalla« geehrt
Landkreis Erding vergibt Kulturpreise
Die tanzenden Lieselotten, die zur Narrhalla gehören, sorgen jedes Jahr auf den Erdinger Faschingsbällen für Unterhaltung. Foto: Verein
Erding/Landkreis · Gestern sind die Kulturpreise des Landkreises Erding verliehen worden. Neben Geigerin und Komponistin Martina Eisenreich durfte sich auch die Faschingsgesellschaft Narrhalla aus Erding über die begehrte Auszeichnung freuen.
Präsident Stefan Neumaier wusste schon im Vorfeld, warum seine Narrhalla diese außergewöhnliche Würdigung erfahren hat. »Es war die Traditionsverbundenheit, verbunden mit sozialem Engagement«, fasste er die Begründung der Juroren zusammen. Dass die Narren die Tradition hoch halten ist nicht besonders überraschend, das soziale Engagement lässt jedoch aufhorchen. »Wir gehen in die Kindergärten, ins Altersheim, und wir gestalten auch den Fasching der Lebenshilfe in Erding mit«, erläuterte Neumaier.
Der alljährliche Gala-Ball der Narrhalla in der Stadthalle mit der Inthronisation des Erdinger Prinzenpaares ist Kult. »Der ist schon ausverkauft. Dafür brauchen wir keine Werbung mehr«, sagte Neumaier. Der Prinzenball am 22. Februar ist in der selben Halle, die in dieser Zeit sowieso entsprechend dekoriert bleibt, der Faschingssonntag gehört dem gemeinen Volk. Die »Narrenschranne« auf dem gleichnamigen Platz beginnt um 13 Uhr. Dazu kommen noch der »Lumpen- und Baziball« im Weißbräu am unsinnigen Donnerstag, sowie der Rosenmontagsball in der Post. Und immer werden vier Hauptpersonen voll dabei sein: Prinzessin Jenny I. und ihr Prinz Dieter I., auch das Kinderprinzenpaar Serafina I. und Christoph II. Dazu kommt der ganze
Hofstaat und die verschiedenen Untergruppen wie die »Lieselotten«. Das Männerballett hat laut eigener Aussage die »Lizenz zum Tanzen« und sorgt bei den Bällen gern für witzige Einlagen, ohne die so ein Ball doch ein wenig fad verliefe. Neumaier zeigte sich fast schon gerührt darüber, dass die Narrhalla nun unter seiner Führung den Kulturpreis erhalten hat.
Die zweite Preisträgerin ist ein Multi-Talent: Martina Eisenreich, aufgewachsen in Salmannskirchen (Gemeinde Bockhorn), wurde bereits mit 15 Jahren an die Hochschule für Musik und Theater in München aufgenommen. Schon während ihres Studiums begann sie mit dem Komponieren von Filmmusik, unter anderen für den Kurzfilm »Milan«, der für den Oscar nominiert wurde.
Eisenreich legt sich auf keinen Stil fest
Doch bekannt geworden ist Eisenreich – auch weit über die Grenzen des Landkreises hinaus – als eine Ausnahmegeigerin. Die gebürtige Erdingerin lässt sich nicht auf bestimmte Stile festlegen, macht konsequent ihr eigenes Ding. In ihrem Auftreten bleibt die rothaarige 32-Jährige bescheiden, fast zurückhaltend. Man kann Martina Eisenreich durchaus als eine Schwerarbeiterin an der Geige bezeichnen: Der Bogen lässt bei ihren Konzerten mit ihrer Band sichtbar Haare, sie spielt ihr Instrument virtuos und mit streckenweise atemberaubender Geschwindigkeit. Auch in ihrem Heimatlandkreis gibt Eisenreich immer wieder Konzerte, wie im vergangenen März in Taufkirchen und demnächst am 8. Dezember im Jakobmayer-Saal in Dorfen. Sie versteht es sogar, den Zuhörern Instrumente vorzustellen, die man im Kreis Erding sonst eher nicht zu sehen oder gar zu hören bekommt: Eine Trompetengeige beispielsweise. Aber Eisenreich kann auch anders – elegisch, getragen, fast traurig.
Dazu aber sollte sie gestern Abend keinen Anlass gehabt haben. Denn Martina Eisenreich und die »Narrhalla« durften sich einreihen in die lange Liste der Preisträger, die vom Trachtenverein Wasentegernbach über die Liedertafel Erding bis hin zu Monika Gruber reicht. kw
Artikel vom 30.11.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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