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Münchner Samstagsblatt-Kolumnist Albrecht Ackerland: Meine Aufgaben für den neuen OB
Da schau her! Lieber Oberbürgermeister
München · Lieber Dieter Reiter, Glückwunsch zur Wahl, jetzt wo Oberbürgermeister vor dem Namen steht, erlaube ich mir, Dich zu duzen, weil den Bürgermeister von einem Dorf duzt man freilich, sicher erlaubst Du mir an dieser Stelle einmal mehr den Begriff vom »Millionendorf« zu strapazieren.
- Themenseite zur Oberbürgermeisterwahl München 2014
Die Qual der Wahl - Ergebnisse der Kommunalwahl und der Stichwahlen
München und Umland (16. März und 30. März 2014)
Ich habe Dich dann doch gewählt, obwohl ich mich wahnsinnig über Deinen Wahlkampf aufgeregt habe, der so beliebig war und obendrein das als Parole ausgab, was ich genau nicht will: dass München München bleibt. Ich will wieder mehr »Dorf« haben, was vor allem viel Menschlichkeit für mich bedeutet, Fürsorge, Nähe.
Ich will weniger von dem »Millionen« haben, was früher einmal die Einwohnerzahl beschrieb, heute nur noch bedeutet, dass es in der Stadt nur so wimmelt von Leuten, die für alles Mögliche lässig eine Million ausgeben und damit alles plattwalzen und rausdrängen, was nicht einhergeht mit Schwellbrust-Gehabe und »Mia san Mia«. Dieter, schon bei der Wiesn hast du bewiesen, dass Dir der geldmacherische Wildwuchs auf den Nerv geht und hast Deine Schritte dagegen unternommen, was den im negativsten Sinn münchnerischen Wirten schwer missfällt. Dafür kann man Dich gar nicht genug loben. Vielleicht meintest Du mit Deiner Wahlparole ja ein ganz anderes München, vielleicht sollte es genauer heißen: »Damit München wieder München« wird, was aber auch bedeutet hätte, dass du Deinem Vorgänger massiv an den Karren fährst, weil der liebe Ude schon sehr beteiligt war an Schwellbrust und Mia san Mia.
Lieber Dieter, mach aus München wieder ein liebenswertes Dorf mit Millionen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebensweise, schau drauf, dass Deine Verwaltung nicht auch noch mitmischt bei der Geldmacherei und etwa ein Kommunalreferat städtische Liegenschaften wie das Wiesnklo nach nur einem Kriterium vergibt: mit Euro-Zeichen in den Augen. In unserem Dorf muss wieder Vielfalt her, Kultur und Kulturen, und Generationen brauchen Lebensraum, und zwar überall in der Stadt. Schau drauf, dass das passiert. Das ist mein Wunsch als Dein Wähler, und ich vertraue Dir damit jetzt einfach einmal. Viele Grüße!
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