München-Nord: Magnetschwebebahn soll lärmgeschädigte Anwohner entlasten

Transrapid oder Tunnel?

Fasanerie/Lerchenau/Feldmoching · Der Aktionskreis Lärmschutz Bahn/S1 e. V. ist seit 10 Jahren aktiv und vertritt die Interessen der bahnlärmgeschädigten Anwohner der S1-Bahntrasse.

Er fordert seit dieser Zeit einen Bahntunnel für die Strecke Obermenzing, Moosach, Hartmannshofen, Fasanerie, Lerchenau, Feldmoching.

Jetzt gibt es für die hier an dieser Trasse lebenden Bürgern einen Hoffnungsschimmer: »Offensichtlich ist auch dem bayerischen Verkehrsminister Otto Wiesheu klar geworden, dass die Anwohner der Bahnstrecke sich einen Schienenausbau ohne Lärmschutz nicht gefallen lassen«, freut sich Alois Lang, der Vorsitzende des Aktionskreis Lärmschutz Bahn/S1 e. V. Im Rahmen der zahlreichen Diskussionen um den Transrapid zur Münchner Flughafenanbindung bezeichnete Otto Wiesheu die ursprünglich geplante S1-Expressbahn als unattraktiv, sofern keine weiteren Gleise die S1-Trasse erweitern könnten. »Hier kommen wir aber an den S1-Anwohnern nicht vorbei«, sagte Wiesheu bei einer Pressekonferenz zusammen mit Bahnchef Mehdorn im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Otto Wiesheu führte als eines der Hauptargumente für den Transrapid an, dass ohne die Magnetschwebebahn für die S1-Trasse ein Tunnel gebaut werden müsste und warnte vor den Kosten.

Die Mitglieder des Aktionskreis Lärmschutz Bahn/S1 e.V. können aber trotzdem nicht beruhigt aufatmen, denn auf der S1-Gleisstrecke fahren in den letzten Jahren immer mehr Personen- und vor allem Güterzüge. Die Route führt über Landhut-Regensburg nach Prag. Wenn sich die Europäische Union nach Osteuropa erweitert, wird sich auch das Zugaufkommen vervielfachen. Ein Schreiben an Bahnchef Mehdorn dokumentiert, welche Fragen für den Aktionskreis Lärmschutz Bahn/S1 e. V. offen bleiben - auch wenn der Transrapid vielleicht einen Ausbau der S1-Strecke vorläufig stoppt.

1. Die Anwohner haben den Eindruck, dass sich das Zugaufkommen in den letzten Jahren vervielfacht hat und wollen von der Bahn aktuelle Zahlen. 2. Sie fragen nach den Auswirkungen der EU-Osterweiterung. 3. Soll das dann zu erwartende höhere Zugaufkommen auf den bestehenden Gleisen durch eine verbesserte Signaltechnik bewältigt werden oder ist ein Ausbau der Strecke erforderlich? 4. Ist für die Zukunft bei der S-Bahn ein 10-Minutentakt vorgesehen? Wenn ja, werden die bestehenden Gleise ausreichen? 5. Ist auf dieser Strecke eine direkte Flughafenanbindung für ICE-Züge vorgesehen? 6. Welche Lärmschutzmaßnahmen sind eingeplant, falls ein oder mehrere der unter 2. bis 5. genannten Vorhaben verwirklicht werden sollten? 7. Ist es richtig, dass vorgesehen ist, die für die Güterzüge geplanten Gleise auch für den S-Bahn-Verkehr zu verwenden? Eine Fülle von Fragen, die die Bürger an diesem Streckenabschnitt seit Jahren bewegen. Auf die Antworten der Deutschen Bahn AG darf man gespannt sein. N. F.

Artikel vom 12.09.2001
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