Schluss nach 40 Jahren

Klaus Kellerer, Leiter der Moosacher Polizeiinspektion, geht in den Ruhestand

Polizist zu werden hat er nie bereut: Klaus Kellerer geht nun, nach rund 40 Jahren im Dienst, davon zehn in Moosach, in den Ruhestand.	Foto: js

Polizist zu werden hat er nie bereut: Klaus Kellerer geht nun, nach rund 40 Jahren im Dienst, davon zehn in Moosach, in den Ruhestand. Foto: js

Moosach · Knapp zehn Jahre hat Klaus Kellerer die Polizeiinspektion Moosach (PI 44) geleitet. Ereignisse wie die Probleme mit Jugendgewalt in der Lauinger Straße, der Brand im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) und der Fund der Fliegerbombe in Allach fallen in seine Dienstzeit.

Doch nun heißt es Abschied nehmen. Zum 1. Mai geht der 60-jährige, dreifache Familienvater in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt vorerst Daniel Bartel. Streifenwagen haben Kellerer schon als Kind fasziniert. »Als kleiner Junge fand ich es immer sehr spannend, wenn Polizeiautos mit Sirenen kamen«, erzählt er. Noch nicht vorstellen konnte er sich damals, dass er einmal selbst hinter dem Steuer eines solchen Wagens sitzen würde. Die Entscheidung, zur Polizei zu gehen, hat er jedoch direkt nach seinem Schulabschluss getroffen, sagt Kellerer: »Und ich habe es nie bereut.«

Inzwischen blickt er auf ein rund 40-jähriges Berufsleben im Dienste des Staates zurück. Rund ein Jahrzehnt davon hat er im Revier der PI 44 verbracht, zu dem Moosach und Allach gehören. Als er die Stelle 2004 angetreten hat, ist es in der Lauinger Straße, vor allem bei den Maifesten, immer wieder zu Ausschreitungen durch Jugendliche gekommen: »Dort ist es hoch hergegangen, immer wieder gab es Schlägereien.« Dies habe zur Folge gehabt, dass viele Anwohner den Ort gemieden hätten. Polizeipräsenz und Betretungsverbote hätten jedoch Wirkung gezeigt: »Seit 2006 gehen die Bürger wieder gern zu den Maifesten. Das ist das größte Lob für uns.«

Zwei spektakuläre Einsätze habe es außerdem im vergangenen Jahr gegeben. Beteiligt war die Moosacher Polizei an der Löschung des Brandes im OEZ im Oktober. Passiert sei das Unglück an einem Samstagvormittag, als zahlreiche Besucher in dem Einkaufszentrum gewesen seien: »Es musste ein riesiger Apparat in Bewegung gesetzt werden.« Nur wenige Wochen zuvor war in Allach eine 450 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Im Umkreis von 800 Metern habe man die gesamte Wohnbevölkerung evakuieren müssen: »Da hat man was zu tun.« Grundsätzlich sei das Gebiet der PI 44 aber eine ruhige Gegend mit einer erfreulich niedrigen Kriminalitätsrate.

Begonnen hat Kellerer seine Laufbahn als Polizist übrigens im Nachbarstadtteil von Moosach, der Blutenburgstraße in Neuhausen. Es folgten 18 Jahre in der PI 21 in der Au, wo er als Dienstgruppenleiter tätig war. Noch heute denkt er gern an diese Zeit zurück. Der Stadtteil Au-Haidhausen sei ein schönes Einsatzgebiet gewesen, schwärmt er. 1999 wechselte er in die PI 43 an der Moosacher Straße. Interessant seien dort vor allem die Einsätze während der Fußballspiele im Olympiapark gewesen, berichtet er: »Ich bin zwar kein Fußball-Fan, aber aus polizeilicher Sicht ist das spannend.« In seiner Vorgesetztenfunktion an der PI 44 sei er allerdings nicht mehr so häufig selbst an den Einsätzen beteiligt gewesen. Er sei zwar »immer gern draußen gewesen«, betont Kellerer.

Jedoch sei man dort als Polizist auch mit den dunklen Seiten des menschlichen Daseins konfrontiert. »Mit zunehmendem Alter lernt man dann auch das Büro zu schätzen«, räumt er ein. Einen Außentermin hat er aber stets mit Vergnügen wahrgenommen: die Sitzungen des Bezirksausschusses Moosach (BA 10). Die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilparlament sei vorbildlich gewesen: »Das waren zwar lange Abende, aber ich bin immer gern hingegangen.« Der parteiübergreifende Einsatz der Lokalpolitiker für die Belange des Viertels wirke sich »sehr zum Wohle der Moosacher aus«, lobt Kellerer. Seinen Ruhestand werde er nun jedoch dem Privatleben widmen: »Es gibt einiges an Haus und Garten zu tun, was immer liegen geblieben ist.« Geplant haben er und seine Frau außerdem, mit dem Wohnwagen durch Deutschland zu reisen. Auch sein Motorrad will er wieder öfter nutzen.

Was bei der Münchner Polizei los ist, wird Kellerer aber weiterhin aus erster Hand erfahren. Sein jüngster Sohn hat sich auf seinen Vorschlag hin nämlich ebenfalls für eine Laufbahn als Polizist entschieden. Derzeit absolviert er ein Praktikum in der PI 21 in der Au, dem langjährigen Revier seines Vaters. »Das hat mich sehr gefreut«, so Kellerer.

Die PI 44 wird ab Mai vorübergehend Daniel Bartel leiten, der bislang im Polizeipräsidium in der Ettstraße tätig war. Dauerhaft neu besetzt werden soll die Stelle voraussichtlich ab November. Wer die Position übernehmen wird, ist allerdings noch offen. Julia Stark

Artikel vom 29.04.2014
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