Veröffentlicht am 19.06.2014 00:00

Schliersee · Vom Fingerhakln, Maßkrugstemmen und Steinheben


Von red
33. Int. Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Am Sonntag, 29. Juni im Markus Wasmeier Freilichtmuseum.	 (F.: Wasmeier)
33. Int. Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Am Sonntag, 29. Juni im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. (F.: Wasmeier)
33. Int. Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Am Sonntag, 29. Juni im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. (F.: Wasmeier)
33. Int. Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Am Sonntag, 29. Juni im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. (F.: Wasmeier)
33. Int. Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Am Sonntag, 29. Juni im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. (F.: Wasmeier)

Wett­kämpfe haben seit Menschengedenken Tradition. Angefangen bei den Olympischen Spielen in der Antike über Ritterturniere im Mittelalter oder heute bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Jede Region hat dabei im Lauf der Zeit ihre ­eigenen Spezialdisziplinen entwickelt. In Bayern beispielsweise ist ein sehr beliebter Wettkampf das Fingerhakln.

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Angeblich hat man früher so Streitigkeiten schlichten wollen. Die beiden Wettstreiter sitzen sich gegenüber und haken ihre Mittelfinger ineinander oder in einen Lederriemen. Dann versucht der eine den anderen über den Tisch zu ziehen. Doch zum richtigen Fingerhakln braucht es noch mehr. Zwei weitere Männer fungieren als Auffänger hinter den Akteuren, falls sich der Griff löst und natürlich gibt es einen Schiedsrichter sowie einen Vorsitzenden und zwei Beisitzer. Erst dann kann es hochoffiziell beginnen. Sie sehen, bei den traditionellen bayerischen Wettkämpfen muss alles seine Ordnung haben.

Ein mir bekannter Lüftlmaler hatte einmal den Auftrag, in einem bayerischen Wirtshaus in Japan eine Lüftlmalerei von zwei Sumoringern beim Kampf zu malen. Da er aber noch nie ein solches Bild angefertigt hatte, malte er einfach zwei Fingerhakler, denn dieses Bild lief ihm praktisch auswendig aus der Hand. Dem empörten japanischen Wirt erklärte er dann, das sei das bayerische Sumoringen, was dieser dann auch akzeptierte. Der Vergleich ist nicht ganz falsch, denn auch beim Fingerhakln gehört neben der Kraft eine ausgefeilte Technik dazu.

Ein noch älterer Wettkampf als das Fingerhakln ist das Steinheben. Die Ursprünge liegen wahrscheinlich noch weit vor dem Mittelalter. Bei uns in Bayern wurde das Steinheben durch den Münchner Gastwirt und Metzger Hans Steyrer populär. Der Steyrer Hans konnte einen über 250 kg schweren Stein einige Sekunden über seinen Kopf heben und es war bald vom bayerischen Herkules die Rede. Die Burschen aus dem Münchner Umland wollten sich mit ihm messen und so wurden Steinhebewettbewerbe durchgeführt. Aus diesen Veranstaltungen gründete sich der Landesverband der Steinheber Bayern e.V. Gemeinsam mit dem Verband veranstalten wir am Sonntag, den 29. Juni, bei uns im Freilichtmuseum in Schliersee die 33. Internationale Bayerische Meisterschaft im Steinheben. Vor unserem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« beginnt gegen 14 Uhr das Kräftemessen und ich kann Sie nur dazu einladen, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Es ist wirklich beeindruckend, wie die Männer und seit 2007 auch Frauen die schweren Steine stemmen.

Übrigens, der Landesverband hieß in den 60er-Jahren Maßkrugstemmer- und Steinheberverband, denn auch das Maßkrugstemmen erfreute sich einer breiten Beliebtheit. Ich persönlich trinke das Bier lieber als es in die Luft zu halten. Und wenn Sie unser selbstgebrautes Museumsbier probieren, verstehen Sie auch warum. Habe ich Ihnen Lust gemacht auf bayerische Wettkämpfe? Dann habe ich noch eine ausgefallene Disziplin für Sie, das Ochsenrennen. Keine Angst, die Rinder auf unserem Gelände dürfen weiter in Ruhe das frische Gras unserer naturbelassenen Bergwiesen genießen und wir treiben auch sonst niemand durch das altbayerische Dorf.

Wir zeigen aber das wohl bekannteste Ochsenrennen, nämlich das aus der bayerischen Kultserie »Irgendwie und Sowieso« von Franz Xaver Bogner bei unserer Sommerkinonacht am 19. Juli 2014. Gleich in der ersten Folge nimmt Ottfried Fischer, alias Sir Quickly, am Rennen teil und gewinnt.

Da das Rennen damals für die Dreharbeiten tatsächlich durchgeführt wurde, hat mein Freund Ottfried Fischer tatsächlich einen bayerischen Meistertitel im Ochsenrennen. Vielleicht besuchen Sie mich ja zu einer der beiden Veranstaltungen, ich freue mich auf Sie.

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