Wohnen für Jung & Alt

Ideenwettbewerb für das Vaterstettener Neubaugebiet

Professor Ulrich Holzscheiter, Vorsitzender des Preisgerichts, erläuterte bei der Ausstellungseröffnung die Entwürfe der Preisträger.	Foto: S. Föll

Professor Ulrich Holzscheiter, Vorsitzender des Preisgerichts, erläuterte bei der Ausstellungseröffnung die Entwürfe der Preisträger. Foto: S. Föll

Vaterstetten · Der Ideenwettbewerb für das Vaterstettener Neubaugebiet Nordwest / West zwischen Dorfstraße und Seniorenwohnpark ist abgeschlossen. Sieben Architekturbüros in Zusammenarbeit mit Landschaftsplanern hatten sich daran beteiligt, drei davon waren in die engere Auswahl gekommen. Noch bis Donnerstag, 14. August, werden die Ergebnisse im Lichthof des Rathauses präsentiert. Radial angeordnete, nach Süden ausgerichtete dreigeschossige Baukörper, interessant gestaltete Grünflächen und Plätze, sowie kurze Erschließungswege: Mit diesem Konzept überzeugte das Münchner Architekturbüro Steidle das Preisgericht und erhielt somit den mit 35.000 Euro dotierten 1. Preis.

»Das Miteinanderwohnen von Jung und Alt, auf das wir großen Wert gelegt haben, ist bei diesem Entwurf voll erfüllt«, sagte Professor Ulrich Holzscheiter, Architekt und Vorsitzender des Preisgerichts, bei der Eröffnung der Ausstellung am vergangenen Montag. Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, ebenso wenig, wie es die Aufgabenstellung gewesen war. Viele Kriterien galt es zu beachten wie beispielsweise Wohnqualität, Parkmöglichkeiten, Lärmschutz, das Einfügen der Wohnquartiere in die bestehende Struktur der Gemeinde. »Die größten Herausforderungen waren, eine ländliche Siedlung, die sich mit der Landschaft verzahnt, aber mit urbanen Bedingungen wie hohe Wohndichte zu gestalten, und zudem noch den Lärm der nur 500 Meter entfernt gelegenen A99 abzuschirmen«, erklärte Johann Spengler, Geschäftsführer von Steidle Architekten. Gemeinsam mit dem Freisinger Landschaftsarchitekten Jürgen Huber ist dies in den Augen des Preisgerichts jedoch gelungen. Der zweite und dritte Preis, mit 20.000 beziehungsweise 13.500 Euro dotiert, ging an De la Ossa Architekten respektive Reinhart + Partner. »Bei allen drei Preisträgern wird die radiale Geometrie, die so typisch ist für Vaterstetten, deutlich«, lobte Holzscheiter. Dennoch gab es bei den Zweit- und Drittplatzierten signifikante Schwächen. Beispiel: Die Planer von De la Ossa Architekten hatten eine zwei- und dreigeschossige Bebauung gewählt mit dem Ergebnis, dass sie die Abstände zwischen den Gebäuden sehr eng halten mussten, um die geforderte, hohe Bewohnerdichte einhalten zu können. Reinhart + Partner lösten dieses Problem mit viergeschossigen Gebäuden, die das Preisgericht jedoch als »zu städtisch« beurteilte.

Auch wenn Holzscheiter versicherte, dass das Ergebnis des Ideenwettbewerbs keine Empfehlung für eine Realisierung sei, sondern lediglich »eine erste Weichenstellung«, ist die Gemeinde bereits fest entschlossen, den Siegerentwurf umzusetzen. Danach entstehen auf der rund 13 Hektar großen Fläche im Norden ein rund zwei Hektar großes Gewerbegebiet sowie 30 bis 35 Reihenhäuser und acht geförderte Wohnungen im Rahmen des Einheimischenmodells. Nach Süden, durchschnitten von Birken- und Eulenweg, folgen freifinanzierte Reihenhäuser und Geschosswohnungen – insgesamt also Wohnraum für rund 1.300 Menschen. Das Konzept von Steidle Architekten hat sieben eigenständige Wohnquartiere vorgesehen. »Es müssen noch einige Dinge überarbeitet werden, aber danach können wir gleich in die Bauleitplanung gehen«, sagte Bauamtsleiterin Brigitte Littke. Nachjustieren muss das Architektenteam zum Beispiel an der Gestaltung der Tiefgaragen und an der Situierung der Reihenhäuser entlang der Dorfstraße, die zu dicht am Gewerbegebiet und an der Straße hängen. Bis die Bagger anrücken können, würde es jedoch noch etwa eineinhalb Jahre dauern. Parallel zum Bauleitverfahren könnten jedoch schon bald die ersten Baugenehmigungen erteilt werden. Die Erweiterung des Seniorenheimes im Osten um weitere 100 Plätze sowie die neu geplante, benachbarte Kindertagesstätte mit drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen seien vordringliche Projekte. Nach der Sommerpause werde der überarbeitete Architektenentwurf dem Gemeinderat vorgestellt. Für die Bürger soll es laut Holzscheiter während des Verfahrens noch mindestens zwei Möglichkeiten geben, ihre Bedenken oder Anregungen zu äußern. Die Ausstellung zum Ideenwettberwerb im Rathaus ist Montag bis Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr, Donnerstag 8.00 bis 18.00 Uhr, sowie am Samstag, 2. August, von 10.00 bis 14.00 Uhr und am Sonntag, 3. August, von 11.00 bis 15 Uhr zu besichtigen.

Artikel vom 31.07.2014
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