Notbelegungsunterkunft

Flüchtlinge kommen bald nach Perlach und Ramersdorf

Ramersdorf-Perlach-Neuperlach · Das Festspielhaus darf nicht in das ehemalige Hackschnitzel-Holzkraftwerk an der Rosenheimer Straße ziehen (wir berichteten).

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Der Standort berge sowohl baurechtlich als auch brandschutztechnisch viele Unwägbarkeiten. Auch die Stellplatzverordnung spreche gegen ihn. Stattdessen soll hier eine Notbelegungsunterkunft für Flüchtlinge entstehen, die die Stadt schon ab August nutzen kann.

Der Bezirkausschusses Ramersdorf-Perlach (BA 16) beschloss einstimmig den SPD-Antrag auf »Darlegung zusätzlicher Betreuungsmöglichkeiten« an der Rosenheimer Straße 192. Das Sozialreferat soll nun zeigen, wie hier neben den üblichen sozialpädagogischen Betreuungen zusätzliche ehrenamtliche Tätigkeiten erbracht und die bestehenden Einrichtungen in der Nähe genutzt werden können.

Insgesamt ist der BA über die bisherige Kommunikationsstrategie des Referats nicht glücklich: »Von der Rosenheimer Straße haben wir zwischen Tür und Angel erfahren.« Die Stadt solle transparenter und ohne Täuschungen informieren.

Ärgerlich für den BA und insbesondere den Bau-Unterausschussvorsitzenden Wolfgang Thalmeir ist das Tempo bei der Planung der Unterkunft in der Nailastraße. »Die Baugenehmigung ist offenbar schon erteilt, so dass unsere Änderungen und Empfehlungen für den Papierkorb sind.« Thomas Kauer hatte die Vorschläge allerdings ohne Abstimmung im BA eiligst an die Stadt geschickt. Insgesamt will der BA bauliche Verbesserungen für eine menschenwürdigere Unterbringung. »Die Stadt soll das nicht so durchpauken«, sagte Thalmeir.

Willkommenskultur für die Asylbewerber

Mehrheitlich stimmte der BA für eine überparteiliche Resolution der Grünen. Man sendet den Flüchtlingen so ein »Herzlich Willkommen!«. Der BA will mit gutem Beispiel vorangehen. »Es kommen unter anderem schwer traumatisierte Menschen… Wir haben in unserem Stadtbezirk zirka 108.000 Einwohner, da sind 275 Menschen weit weniger als 1 Prozent des gesamten Bevölkerungsanteils. Heißen wir alle 275 Menschen, die auf Grund von Krieg und kriegsähnlichen Zuständen ihr Land auf oft lebensriskanten Wegen verlassen müssen, willkommen und unterstützen wir sie nach bestem Wissen und Gewissen«, hat Fraktionssprecher Christian Smolka formuliert. Einzelne in der CSU stimmten mit Nein wie der Landtagsabgeordnete Markus Blume, weil zum Text formal noch Abstimmungsbedarf sei.

Blume betonte jedoch: »Jeder muss am Ende sein Päckchen tragen. Die Resolution ist grundsätzlich ein gutes Signal.« Nur Jürgen Gau (CSU) sagte ›gaumäßig‹: »Die Leute sollen froh sein, wenn sie zu uns kommen dürfen. Wie eng sie dann untergebracht werden, spielt keine Rolle.« Am zurückrudern waren einge Anwohner, die nach der Bürgerversammlung erneut zum Thema im BA vorgesprochen haben. »Wir sind von den Medien falsch verstanden worden. Unsere Arme sind für Flüchtlinge offen, aber nur für 60 bei uns in Perlach, nicht für rund 300«, sagten sie. Der BA erklärte allerdings auch, dass in Innenstadtbezirken wie Schwabing der Neubau geeigneter Unterkünfte aus Platzgründen meist unmöglich sei.

AG Nailastraße hat sich konstituiert

Am vergangenen Donnerstag hat sich die von REGSAM initiierte Arbeitsgruppe zur geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Nailastraße gegründet. Das teilt der BA-Vorsitzende Thomas Kauer (CSU), in einer Pressemeldung dazu mit: Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen, zu informieren und durch frühzeitige Vernetzung von Sozialträgern, Kirchen, Politik und ehrenamtlichen Helfern eine gelingende Integration der Flüchtlinge vom ersten Tag an zu ermöglichen.

An der konstituierenden Sitzung nahmen neben Vertretern der Caritas, des Sozialbürgerhauses Neuperlach und der Perlacher Pfarreien auch Mitglieder des (BA 16) teil. Vereinbart wurde, während der Sommerpause ein Profil für ehrenamtliches Engagement zu entwickeln und Informationsveranstaltungen für Anwohner vorzubereiten. Parallel dazu sollen sukzessive weitere Informationen von Sozialreferat und Regierung von Oberbayern eingeholt werden. Die Grundbotschaft der AG Nailstraße lautet: »Wir lassen Anwohner und Flüchtlinge nicht allein!« bus

Artikel vom 04.08.2014
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