Jan Murken ist neuer Ottobrunner Ehrenbürger

Ottobrunn · Herausragender Pionier auf vielen Gebieten

Auge in Auge mit König Otto von Griechenland: Jan Murken weiß (fast) alles über den Ottobrunner Namensgeber.  	Foto: Claus Schunk

Auge in Auge mit König Otto von Griechenland: Jan Murken weiß (fast) alles über den Ottobrunner Namensgeber. Foto: Claus Schunk

Ottobrunn · Die Gemeinde Ottobrunn verleiht Professor Dr. Jan Murken die höchste Ehrung, die eine Gemeinde vergeben kann, nämlich die Ehrenbürgerwürde. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 30. Juli einstimmig.

Damit würdigt die Gemeinde Ottobrunn insbesondere die herausragenden Verdienste des renommierten Mediziners, engagierten Kommunalpolitikers und leidenschaftlichen Hobbyhistorikers um die Gründung und den Aufbau des König-Otto-von-Griechenland-Museums sowie seine Initiative zur Begründung der Partnerschaft mit der griechischen Stadt Nauplia.

Der gebürtige Gütersloher, der am 19. August seinen 80. Geburtstag beging und seit 1971 in Ottobrunn lebt, ist der siebte Ehrenbürger Ottobrunns. Bereits 1995 wurde er von der Gemeinde mit der Goldenen Ehrennadel und zehn Jahre später mit der Bürgermedaille geehrt.

Murken kann auf ein großes und vielfältiges Lebenswerk zurückblicken: So gilt er als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Humangenetik. An der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), wo er seit 1963 als Kinderarzt tätig war und von 1978 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2004 die Abteilung Medizinische Genetik leitete, baute er die Chromosomendiagnostik auf und konnte so eine Vielzahl von bis dahin unerklärlichen Kinderkrankheiten diagnostizieren und mit neuen Therapien behandeln. Die von ihm gegründete genetische Beratungsstelle der Kinderpoliklinik war die erste ihrer Art in ganz Deutschland. Sein 1975 erstmals und mittlerweile in der 8. Auflage erschienenes »Taschenlehrbuch Humangenetik« gilt bis heute als das deutsche Standardwerk auf diesem Gebiet der Medizin. 2013 wurde er zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik ernannt.

Einen Großteil seiner Freizeit widmete Murken von Anfang an seiner Wahlheimat. Er arbeitete sich in das Lebenswerk von Ottobrunns Namensgeber, König Otto von Griechenland, ein und machte es sich zur Aufgabe, sein Wissen und seine Begeisterung an die Ottobrunner weiterzugeben. 1974 begann er, Dokumente und Objekte zur bayerisch-griechischen Geschichte zu sammeln.

Auf seine Initiative hin beschloss der Gemeinderat, dem er insgesamt 24 Jahre lang angehörte, im Jahr 1976 eine Partnerschaft mit Nauplia, König Ottos erster Residenzstadt in Griechenland. Wieder betrat Murken damit Neuland, denn es war die erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer griechischen Kommune überhaupt.

1988 stimmte der Gemeinderat seinen Plänen zur Gründung eines Museums zu; schon im Jahr darauf wurde es eröffnet. In den 25 Jahren seines Bestehens hat Murken mit Unterstützung vieler aktiver Mitglieder des Förderkreises das kleine Otto-König-von-Griechenland-Museum weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht. Um manche seiner 200 Exponate wird es von großen Museen in Athen und München beneidet.

Idealismus und Leidenschaft prägen Murkens Museumsengagement: »Ich möchte den Besuchern, und ganz besonders den jungen unter ihnen, zeigen, dass viele historische Ereignisse noch heute Auswirkungen haben. Dass der Geschichte Prinzipien innewohnen, die sich wiederholen und dass wir auch heute noch aus der Geschichte lernen, dem Guten nacheifern und Fehler vermeiden können.« Von seinen viele Ehrungen sind ihm deshalb auch die drei am liebsten, die ihm für sein Wirken für Heimat und Historie verliehen wurden: der Bayerische Verdienstorden, die Ottobrunner Bürgermedaille und der Goldene Ehrenring der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften. Als er diesen für seine in Jahrzehnten erworbenen »Verdienste um die deutsch-griechischen Kulturbeziehungen, die Erinnerung an die bayerisch-griechische Geschichte und die direkten und persönlichen Beziehungen zwischen Griechen und Deutschen« entgegennahm, tat er es ausdrücklich »stellvertretend für die vielen deutschen und griechischen Mitbürger aus Ottobrunn, ohne deren hingebungsvolle Mitarbeit weder das König-Otto-Museum noch die lebendige Partnerschaft mit Nauplia möglich gewesen wäre.«

Auch kommunalpolitisch ist Jan Murken bis heute aktiv. Seit 36 Jahren setzt er sich im Bezirkstag für Kulturförderung und Denkmalpflege ein. Sechs Jahre vertrat er im Kreistag Ottobrunner Belange. Die Gemeinde Ottobrunn dankt Professor Murken für seine herausragenden Verdienste, gratuliert ihm zu seinem runden Geburtstag und zu seiner Ehrenbürgerwürde und wünscht ihm neben Gesundheit viel Erfolg bei seinem Ziel, weitere Bevölkerungskreise für die Ideale und Ziele »seines« Museum zu gewinnen. MO/Herbert Speckner

Artikel vom 23.09.2014
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