Löwen bleiben beim Aufbruchsversuch stecken

Sportlicher Tiefschlag im Erzgebirge

Vor Systemwechsel: Löwen-Sportchef Gerhard Poschner. Foto: A. Wild

Vor Systemwechsel: Löwen-Sportchef Gerhard Poschner. Foto: A. Wild

München/Giesing · Das Debüt von Markus von Ahlen als neuer amtlicher Cheftrainer des TSV 1860 München ging gründlich schief. Zu Gast beim FC Erzgebirge Aue lagen die Weiß-Blauen nach einer Viertelstunde bereits mit 0:3 in Rückstand, verloren am Ende 1:4 und stehen nun auf einem direkten Abstiegsplatz.

Es sollte eigentlich das Schlüsselspiel zur geplanten Aufholjagd nach dem misslungenen Saisonstart unter Ricardo Moniz werden. Münchens Christopher Schindler saß nach Abpfiff auf dem Rasen, sein Trikot über den Kopf gezogen – der Kapitän weinte bitterlich. Sein 100. Zweitligaspiel gestaltete sich für den Jubilar als Albtraum. Bereits nach zwei Minuten gerieten seine Farben unglücklich in Rückstand. René Klingbeil verwandelte ein Zuspiel von Romario Kortzorg, der in abseitsverdächtiger Position an den Ball gekommen war, zum 1:0 (2. Min.). In der folgenden Viertelstunde agierten die Weiß-Blauen völlig konfus. Die Erzgebirgler witterten ihre Chance und setzten konsequent nach. Grzegorz Wojtkowiak wirkte überfordert und wurde als Außenverteidiger ein ums andere Mal düpiert. Arvydas Novikovas setzte sich gegen den polnischen Nationalspieler durch und erhöhte per Flachschuss auf 2:0 (8. Min.). Sechs Minuten später ließ sich Schindler von Patrick Schönfeld ausspielen – seine Hereingabe nutzte Romario Kortzorg aus kurzer Distanz zum 3:0 (15. Min.). Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt.

Aue habe die Führung beflügelt, »wir hatten einen unglaublich schlechten Start«, versuchte von Ahlen den Spielverlauf zu erklären, »waren ein Stück weit gelähmt, was dem Gegner in die Karten gespielt hat. Die Beine werden schwer, wenn du nach einer Viertelstunde 0:3 zurückliegst.« Markus von Ahlen appellierte nach der Niederlage an den Zusammenhalt im Klub. »Wir müssen da jetzt gemeinsam wieder rauskommen. Das ist für alle Beteiligten eine Riesenherausforderung. Unser Blick bleibt weiter nach vorne gerichtet.«

Durch die Hereinnahme des defensiven Mittelfeldakteurs Yannick Stark für den verletzten Kreativspieler Edu Bedia hatten sich die Giesinger Verantwortlichen mehr Stabilität im Defensivverbund erhofft. Das Gegenteil war der Fall. Nach der Pause kamen Maximilian Wittek für Wojtkowiak und Daylon Claasen für Julian Weigl. Valdet Rama nutzte ein Zuspiel von Claasen per Distanzschuss aus zwanzig Metern Torentfernung zur Resultatsverbesserung (51. Min.). Doch von einer Aufholjagd waren die Löwen weit entfernt. Die größeren Chancen im Spiel besaß auch im zweiten Durchgang der FC Erzgebirge Aue. In der 74. Minute legte Kortzorg – von den Löwen nie in Griff zu kriegen – per Hacke auf Rico Benatelli ab, der den 4:1-Endstand markierte. Danach hatten die Gäste Glück, dass Frank Löning (83. Min.) und erneut Kortzog (85. Min.) nur knapp scheiterten. Der Giesinger Anhang hatte zu diesem Zeitpunkt längst enttäuscht den Gästeblock verlassen.

Für die Zukunft kündigte von Ahlen einen Systemwechsel an. Die von Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner vorgegebene taktische 4-3-3-Formation soll, zumindest temporär, bei den Profis nicht mehr gespielt werden. »Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir nicht einen Schritt zurückgehen,« befand von Ahlen. Am kommenden Sonntag ist Eintracht Braunschweig (13:30 Uhr) in Fröttmaning zu Gast.

(as)

Artikel vom 19.10.2014
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