Schlechte Luft

Erhöhter Formaldehyd-Wert in Münchner Grundschule

München · An der neu errichteten Schulpavillonanlage an der Grandlstraße wurden bei routinemäßigen Messungen in zwei Räumen erhöhte Formaldehyd-Werte in der Raumluft festgestellt.

Das Referat für Gesundheit und Umwelt empfiehlt deshalb vorsorglich, diese beiden Räume derzeit nicht zu nutzen. Die übrigen Räume der Schule können weiter genutzt werden. Sicherheitshalber sollte jedoch darauf geachtet werden, in allen Räumen regelmäßig zu lüften. Die Messungen wurden Mitte Oktober vom TÜV Süd durchgeführt, die Messergebnisse liegen jetzt vor. Das Referat für Bildung und Sport hat die Schule am ersten Schultag nach den Herbstferien unverzüglich informiert, die Eltern erhielten ein Informationsschreiben. Im Baureferat (Hochbau) gibt es Regelungen zur Vermeidung von Formaldehyd. Diese sind Bestandteil der Architektenverträge und der Leistungsbeschreibung für die ausführenden Baufirmen. Diese Regelungen wurden auch beim Bau der Pavillonanlage in der Grandlstraße zu Grunde gelegt und beziehen sich auch auf die Auswahl der verwendeten Baumaterialien.

Bei der Pavillonanlage in der Grandlstraße wurden Holzwerkstoffplatten verbaut, die als »formaldehydfrei« deklariert waren. Die entsprechende Schadstoffklassifizierung wurde über entsprechende Datenblätter nachgewiesen. Um einwandfreie Raumluftwerte sicherzustellen, werden in sämtlichen Räumen der Pavillonanlage Lüftungsgeräte eingebaut. Die ausführende Firma ist bestrebt, den Schaden zu begrenzen und übernimmt die Kosten für den Einbau der Lüftungsgeräte. Der Einbau beginnt am 7. November; die Arbeiten sind voraussichtlich bis Ende November abgeschlossen. Danach erfolgen erneut Kontrollmessungen der Raumluft.

Es ist davon auszugehen, dass die Richtwerte nach Inbetriebnahme der Lüftungsgeräte nicht mehr überschritten werden. Um die Ursache der Raumluftbelastung an Formaldehyd zu ermitteln, wurden zwischenzeitlich Materialproben entnommen. Formaldehyd gehört zu den Aldehyden. In ungebundener Form ist es ein stechend riechendes, farbloses Gas. Es ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der Industrie, vorkommend vor allem in Leimen von Holzwerkstoffen, also Spanplatten, Sperrholz und Tischlerplatten.

Im Jahr 1977 wurde vom ehemaligen Bundesgesundheitsamt ein verbindlicher Richtwert für die Innenraumluft festgelegt, 1986 wurden hinsichtlich Formaldehyd Werteüberschreitungen gesetzlich verboten; 1993 wurden diese gesetzlichen Bestimmungen noch einmal genauer definiert, so dass jetzt bestimmte Bedingungen im Umgang mit Formaldehyd einzuhalten sind. Im Juni des Jahres 2004 erfolgte die Änderung der Einstufung in ’krebserzeugend beim Menschen’.

Artikel vom 14.11.2014
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