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Kreisverkehrs-Kunst in der Kritik
Erdinger äußern Protest in offenem Brief an den OB
Das ist »TOR1«. Ähnliche »Tore« möchten Erdinger Bürger aus optischen Gründen gerne verhindern. Foto: privat
Erding · Über Geschmack kann man nicht streiten – eine Binsenweisheit. Doch einigen Erdingern ist die Skulptur in einem Kreisverkehr im Gewerbegebiet West ein wahrer Dorn im Auge. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) üben sie Kritik.
So sei die Skulptur Ergebnis eines und ohne Künstlerwettbewerb unter Ausschluss der Öffentlichkeit, gegen die sich bereits im März 2013 Proteste aus der Bürgerschaft und Kritik aus den Reihen des Stadtrats geregt hätten – »ob der Monstrosität und Hässlichkeit der Cortenstahl-Konstruktion«, wie es in dem Schreiben heißt. Vier weitere Skulpturen sollen auf den umliegenden Kreisverkehrsinseln installiert werden, alle im gleichen Erscheinungsbild.
Die Absender des Briefes werfen Gotz mangelnde Einbindung beim Findungsprozess vor: »Wir vermissen die ständig im Politikermunde geführte Bürgernähe und Transparenz, insbesondere bei der Vorgehensweise von Verwaltung und Stadtrat in Sachen Kreiselgestaltung im Gewerbegebiet West. Als Erdinger Bürger, denen die Erhaltung der Lebensqualität in unserer Stadt am Herzen liegt, können wir dazu nicht schweigen.«
Was folgt, ist ein Punktekatalog, nach dem die Bürger die Stadtspitze zum Handeln auffordern. Darin geht es um die Entschärfung der Schrottwirkung von »TOR1«, wie das Kunstwerk heißt, durch Verschönerung, weil es im aktuellen Zustand das Ortsbild verschandele »und aus dem Westen anfahrende Erding-Gäste verschreckt«. Die Bürger fordern Transparenz in die Kosten, die das Werk bei der Stadt verursacht und bereits verursacht hat.
Die Befürchtung weiterer derart ungeliebter »Kreiselkunst« ist Grundlage der Forderung, dieselben zu verhindern. »Wenn schon weitere Skulpturen auf Kreiseln sein sollen, dann bitte andere Themen, anderes Material, anderes Design, Grün-, Blumengestaltung oder künstlerisch gestaltete Kieselsteinanlagen.«
Sauer stößt den Bürgern auch die Einbindung eines Sponsors auf, der das Kunstwerk finanziert und die Entscheidung über die Gestaltung getroffen habe. Im Gegensatz dazu stehe der Stadtratsbeschluss vom 30. Juli 2013, wonach die weiteren Kreisverkehrsinseln mit Werken desselben Künstlers bestückt werden sollen.
Die Erdinger wollen mehr eingebunden und beteiligt werden, damit sie sich mit den Ergebnissen identifizieren und die Kunstwerke als Teil von Erding akzeptieren können. Einen kleinen Haken hat die Sache dann aber doch noch: Über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Artikel vom 30.04.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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