Diabetiker-Selbsthilfe-Gruppe Giesing feiert einjähriges Jubiläum

Eine tickende Zeitbombe

Giesing · Die Zeitbombe tickt: Der moderne Lebensstil mit fettreicher Ernährung und zu wenig Bewegung hat die Zahl der Diabetiker auch in München sprunghaft ansteigen lassen.

In Giesing haben sich vor gut einem Jahr drei Frauen aufgemacht und der Volkskrankheit Nummer 1 den Kampf angesagt.

„Das Interesse an einer Selbsthilfegruppe für den Raum München-Süd und speziell Giesing kam von verschiedenen Seiten“, erzählt Dr. Katja Pannewig. Sie ist Apothekerin mit Diabetes-Zertifikat und arbeitet in einer Giesinger Apotheke. Seit vier Jahren werden dort regelmäßig Blutzuckermesstage durchgeführt. „Zu den Kunden zählen einige sehr aktive Diabetiker, die auch bereit waren, etwas für andere zu tun“, verrät Dr. Pannewig. Darunter auch Gudrun Hammelmann und Christine Wagner, die beiden Gruppenleiterinnen der Selbsthilfegruppe.

Über einen Pharmareferenten entstand der Kontakt zu einer bereits bestehenden Selbsthilfegruppe und ein reger Erfahrungsaustausch. Vor einem Jahr fand dann das Gründungstreffen für eine „eigene“ Gruppe statt.

Seither treffen sich Betroffene einmal im Monat zu Vorträgen und vor allem zum Erfahrungsaustausch. Gerade darum geht es den Organisatorinnen. Denn auch die „alten Hasen“ können immer noch etwas dazu lernen.

„Schließlich bereitet die Krankheit den Betroffenen oft genug Probleme, bei deren Bewältigung sie Hilfe dringend benötigen“, wissen die drei engagierten Damen.

Alte Menschen kommen oft mit der Blutzuckermessung oder einfach nur mit dem „Pieksen“ nicht zurecht, da ihre Fingerfertigkeit nachlässt. „Viele Diabetiker wissen auch gar nicht auf was sie achten müssen, wie zum Beispiel auf die regelmäßige Fußpflege. Denn die übernimmt die Krankenkasse meist nur auf hartnäckige Nachfrage“, meint Dr. Pannewig. Typ-2-Diabetiker haben fast immer Probleme Teststreifen auf Rezept zu erhalten. Viele kaufen sie sich selbst oder messen eben nicht und haben dementsprechend auch keine Ahnung.

Die „Zuckerkrankheit“ zu unterschätzen kann jedoch lebensgefährliche Folgen haben. Denn Diabetes ist ein Gefäß- und Nervenkiller.

Schlaganfälle, Herzinfarkte, Nieren- sowie Leberschäden, und Erblindungen können auftreten. „Die überwiegend im Erwachsenenalter auftretende Form der „Zuckerkrankheit“ tut überhaupt nicht weh. Sie ist weder spürbar noch sichtbar, so dass viele Betroffene die schleichende Gefahr entweder unterschätzen oder gar nicht bemerken“, wissen die beiden Gruppenleiterinnen.

Die Diabetiker Selbsthilfegruppe München-Süd-Giesing finanziert sich bisher durch Spenden. Es ist jedoch geplant, einen Förderverein zu gründen. Ab Januar treffen sich die Mitglieder wieder jeden 3. Dienstag im Monat. Um 19 Uhr im Pfarrheim St. Franziskus, Hans-Mielich-Straße 14. Betroffene können sich aber auch telefonisch an die beiden Gruppenleiterinnen wenden unter Tel: 65 18 939 (Gudrun Hammelmann) und Tel: 69 15 280 (Christine Wagner). ct

Artikel vom 28.11.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...