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Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn
Zekarias Kebraeb berichtet über seine vierjährige Flucht nach Deutschland
Zekarias Kebraeb floh im Alter von 17 Jahren aus Eritrea nach Europa. Foto: Deutschlandstiftung Integration
Ebersberg · »Niemand wurde als Flüchtling geboren. Keiner will Flüchtling sein. Aber aus manchen Lebenssituationen gibt es nur einen Ausweg: Die Flucht!« Mit diesen kargen Worten beschreibt Zekarias Kebraeb seinen Entschluss, sein Heimatland zu verlassen, um ein Leben in Freiheit zu führen.
»Menschen müssen fliehen vor Krieg, Sklaverei, Verfolgung, Armut und Hunger.« Er selbst floh mit 17 Jahren vor dem Militärdienst aus seinem Heimatland Eritrea. »Ich wollte keinen lebenslangen Militärdienst leisten, ich wollte Demütigung und Folter entgehen, ich hatte andere Träume.« Kebraeb wollte Journalist werden und in Freiheit leben. Und für diesen Wunsch nahm der Jugendliche vieles auf sich.
Das Überschreiten der Grenze in den Sudan unter Lebensgefahr, in der libyschen Wüste war er dem Verdursten nahe. Es folgte eine traumatische Fahrt über das Mittelmeer, wo er mehr als einmal in Seenot geriet. Dann die Landung in Sizilien, wo ein riesiges Auffanglager auf ihn wartete. Die Ankunft in der vermeintlichen Freiheit war ernüchternd. »Ich habe mir Europa immer als Paradies vorgestellt und war erst einmal obdachlos«, sagt Kebraeb.
Nach schlechten Erfahrungen in Italien und der Schweiz zog es ihn nach Skandinavien. Deutschland wollte er nur kurz im Norden streifen, da passierte es: »Ihr Ausweis bitte!« Und Kebraeb landete wegen illegaler Einreise für drei Monate im Gefängnis. »Ich musste immer von Heim zu Heim, von Lager zu Lager und alle waren voll. Alles war dreckig und die hygienischen Bedingungen waren furchtbar.«
Es folgte ein langer Kampf mit der Ausländerbehörde. Mittlerweile lebt Zekarias Kebraeb seit 13 Jahren in Deutschland. 2011 erhielt er seine Anerkennung als politischer Flüchtling. Bekam Arbeit bei der Deutschlandstiftung Integration, lebt heute in Nürnberg und ist deutscher Staatsbürger. Während seiner mehr als vierjährigen Flucht schrieb er seine Erlebnisse auf.
Seine Geschichte veröffentlichte er zusammen mit der Tübinger Journalistin Marianne Moesle in dem 2011 erschienen Buch »Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn«. Dieses Buch stellt Zekarias Kebraeb am Dienstag, 1. März ab 19.30 Uhr im Alten Kino, Eberhardstraße 3, vor. »Ich bin heute kein Flüchtling mehr«, so schreibt der Autor in seinem Blog, »sondern Deutscher und meine Botschaft an die europäischen Länder ist: Betrachten Sie die Flüchtlinge nicht als Problem, sondern behandeln Sie sie als Menschen.«
Artikel vom 26.02.2016Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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