Veröffentlicht am 31.07.2016 00:00

Schliersee · Die Hand war immer das wichtigste Werkzeug des Menschen


Von red
Historisches Handwerk kann man fast täglich im altbayerischen Dorf erleben.  (Foto: Markus Wasmeier Freilichtmuseum)
Historisches Handwerk kann man fast täglich im altbayerischen Dorf erleben. (Foto: Markus Wasmeier Freilichtmuseum)
Historisches Handwerk kann man fast täglich im altbayerischen Dorf erleben. (Foto: Markus Wasmeier Freilichtmuseum)
Historisches Handwerk kann man fast täglich im altbayerischen Dorf erleben. (Foto: Markus Wasmeier Freilichtmuseum)
Historisches Handwerk kann man fast täglich im altbayerischen Dorf erleben. (Foto: Markus Wasmeier Freilichtmuseum)

Mir ist letztens ein kleiner Dengelhammer in die Hände gefallen. Falls Sie nicht wissen, was das ist, man klopft damit die Schneide der Sense gleichmäßig dünn um sie schließlich mit dem Schleifstein abzuziehen und wieder ein scharfe Schneide zu haben.

Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Nur mit einer scharfen Sense konnte schnell und gleichmäßig gemäht werden. Und eine gleichmäßige Maht war der Stolz eines jeden Mähers.

Ich wollte den Hammer gerade zur Seite legen, da hab ich ihn mir noch einmal etwas genauer angeschaut. Man konnte gut die Bearbeitungsspuren des Schmieds sehen und obwohl ein Dengelhammer nichts Besonderes ist, war das Werkzeug doch sehr genau und ordentlich gefertigt. Um der Schmiedekunst die Krone aufzusetzen, hat der Schmied an beiden Seiten am Kopf des Hammers sogar noch stilisierte Getreideähren eingeschlagen. Eigentlich ein schönes Stück habe ich mir gedacht, und dass sich der unbekannte Handwerker sehr viel Mühe bei seiner Arbeit gegeben hat. Nicht umsonst spricht man auch von Handwerkskunst und für die Handwerker war und ist es auch heute noch eine Sache der Ehre ein gutes Werkstück herzustellen. Viele Handwerke sind allerdings im Zuge der Industrialisierung ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Auch die moderne Wegwerfgesellschaft träg ihren Teil dazu bei. Denn schließlich ist es oft günstiger ein neues Produkt zu kaufen, als das alte beim Fachmann reparieren zu lassen. Bei uns im Freilichtmuseum werden alte Zünfte wieder zum Leben erweckt und Sie können hautnah erleben, wie früher überwiegend in reiner Handarbeit gearbeitet wurde.

Viele Berufe sind bei uns vertreten. Ich habe einmal kurz in den Kalender geschaut und allein kommende Woche sind etliche Handwerker zu Gange. Zum Beispiel können Sie Korbflechter, Stoffdrucker und Weber bewundern. Oder Sie interessieren sich mehr fürs Kulinarische, dann sind Sie bei unserem Erlebnistag auf der Kasalm richtig, wo Sie Einblick in die Käseherstellung gewinnen. Wer lieber etwas Deftigeres mag, ist bei unserem Weißwurstseminar herzlich willkommen.

Gemeinsam mit unserem Metzger gehen Sie der Geschichte der Weißwurst auf den Grund und stellen sogar Ihre eigene Weißwurst her.

Die Werkzeuge waren oft einfach, aber die Idee dahinter genial

In der Schreinerei treibt zwar kein kleiner Kobold sein Unwesen, die Späne fliegen beim Drechsler aber dennoch. Und beim Schuster, ein Handwerk das gerade wieder etwas Aufschwung erlebt, sehen Sie wie viel Mühe es macht, einen Schuh nach Maß zu fertigen. Zum einen ist es sehr interessant diesen Meistern bei ihrer Arbeit zuzusehen, andererseits verschafft es mir, und ich denke auch Ihnen wird es so ergehen, ein anderes Bewusstsein für den Wert der Handarbeit. Vielleicht nehmen Sie einen handgemachten Korb mit nach Hause, sicher jedoch nehmen Sie all die Eindrücke mit, die Sie gewonnen haben. Und ich sag Ihnen eines, es wird auf jeden Fall ein schönes Erlebnis für die ganze Familie sein, denn auf dem Gelände des Freilichtmuseums wird ja nicht nur gearbeitet, auch zum Erholen bleibt viel Raum und für die Kinder gibt es jede Menge zu entdecken. Wenn Sie sie suchen, gebe ich Ihnen den Tipp, schauen Sie doch mal beim Stall der Wollschweine nach.

Übrigens, auch unser Museumsbraumeister ist ein Handwerker mit ausgeprägter Berufsehre. Das schmeckt man! Und wenn Sie nach einem frisch gezapften Museumsbier im Biergarten auf den Bänken sitzen, danken Sie vielleicht innerlich dem Schreiner, wegen dem Sie nicht im Gras sitzen müssen. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

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