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Tanzen gegen Stress und Alltagssorgen
Tanztherapie im Berufsförderungswerk München in Kirchseeon
Beim Tanzkurs im Berufsförderungswerk steht immer der Spaß im Vordergrund. Foto: BFW
Kirchseeon · Immer montags ab 18 Uhr läuft Tanzmusik im Partyraum des Berufsförderungswerks (BFW) München: Hobby-Tanzlehrer Lothar Hierl ist, wie seine Tanzschüler auch, hauptberuflich Rehabilitand und hat gerade das erste Jahr seiner Umschulung zum Podologen abgeschlossen.
Seit Mai 2016 leitet er einen Tanzkurs für interessierte Internatsbewohner. »Salsa, Discofox und Boogie« kündigt er mit einem kleinen Aushang am schwarzen Brett an.
»Ich hatte keine Lust mehr, alleine zu joggen. In der Gruppe hat man einfach mehr Elan«, erinnert sich der 48-jährige an seine Idee, eine wöchentliche Tanzstunde für BFW-Bewohner ins Leben zu rufen. Er selbst hat an etlichen Tanzkursen teilgenommen und ist im Boogie-Verein von Bodenwöhr in der Oberpfalz aktiv. »Ich tanze schon mein Leben lang«, sagt der Schwandorfer. Während einer orthopädisch-psychosomatischen Reha habe er schon einmal einen Tanzkurs in der Klinik angeboten. »Eins, zwei, tap. Eins, zwei, tap«, zählt der Lehrer. Der heutige Tanzabend beginnt mit Discofox. Es sind Neuinteressenten gekommen: Hierl versucht, Ihnen in einem kurzen Crashkurs die Grundschritte beizubringen, während die Fortgeschrittenen sich eintanzen.
»Die unterschiedlichen Niveaus, die die Teilnehmer mitbringen, sind schon eine kleine Herausforderung« sagt Hierl. Anna Lisa Mc Clelland ist seit der ersten Stunde mit dabei. »Ich komme immer und wirklich gerne hierher«, schwärmt die angehende Bauzeichnerin. Sie und ihr Tanzpartner beherrschen schon einige Figuren und haben sichtlich Spaß. Der große Herr hingegen, der zum Qualitätsfachmann umschult, ist zum ersten Mal da. Er und seine Freundin tun sich als Anfänger noch nicht ganz leicht, aber auch sie lachen viel und haben große Freude. »Ziel ist es nicht, perfekt Tanzen zu lernen«, sagt Hierl. »Vielmehr steht der Spaß im Vordergrund.« Meist kämen etwa sechs Tanzpaare zusammen. Einige kämen, um Anschluss zu finden und nicht länger alleine in ihrem Internatszimmer die Abendstunden zu verbringen.
»Tanzen verbindet. Wir sind wie eine kleine Family.« Andere seien ohnehin tanzbegeistert und freuen sich, neue Figuren zu erlernen. »Vielen sagen mir, dass sie in den zwei Stunden ihre Sorgen und auch ihre Schmerzen vergessen können. Das ist doch wunderbar! Fast ein bisschen wie eine Therapie.«
Auf gewisse Art kann Lothar Hierl mit seiner »Tanztherapie« das ohnehin breite Angebot des BFW aus Ausbildung und Besonderen Hilfen in Form von psychologischen und medizinischen Dienst sowie Reha- und Integrationsmanagement erweitern. Das vielfältige BFW-Sport- und Freizeitprogramm gestaltet er mit seinem Tanzkurs in jedem Fall noch abwechslungsreicher.
Artikel vom 26.09.2016Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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