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Mehr Praxisnähe geht nicht
Schüler aus dem Münchner Norden in »firm«-Finalrunde
Verkaufte individuell bedruckte T-Shirts, Taschen und Pullover: die Schülerfirma der Situlischule. Foto: Andreas Kremer
München · Wer kann schon von sich behaupten bereits in der achten Klasse seine eigene Firma gegründet, sich mit Buchhaltung, Personal- und Produktionskosten bis ins Detail auseinander gesetzt zu haben? Erfreulicherweise erstaunlich viele. Denn es gibt einen Wettbewerb bei dem Münchner Mittelschüler ihre eigenen Unternehmen gründen und sie dann bei der Abschlussveranstaltung im Berufsinformationszentrum (BIZ) an der Kapuzinerstraße präsentiern.
Das Projekt nennt sich »firm«, denn »firm« soll firm für die Wirtschaft machen. Durch »firm« lernen Mittelschüler im schulischen Rahmen die Wirklichkeit des Wirtschaftslebens kennen. Dazu gründen sie eine Schülerfirma entsprechend ihrer Geschäftsidee. Sie können produzieren, Dienstleistungen anbieten oder auch Handel treiben. Wichtig ist, dass die Schülerfirma sich eine Betriebsstruktur gibt, gewinnorientiert arbeitet, Buch führt und über ihre Aktivitäten Aufzeichnungen anfertigt.
Bei dem Projekt »firm« erhalten die Schüler Unterstützung durch zwei Lehrkräfte. »firm« ist aber auch ein Wettbewerb zwischen den Schülerfirmen der beteiligten Schulen. Daher steht am Ende des Projekts eine Messe mit einer Präsentationsveranstaltung, in deren Verlauf die erfolgreichste Schule prämiert wird. Grundlage für die Wertung sind die eingereichten Unterlagen, die Präsentation der Schüler an ihrem Messestand und der live gespielte Werbespot auf der Bühne. Von den insgesamt 27 Bewerbern hatten es elf in die letzte Runde geschafft, davon zwei aus dem Münchner Norden. Sie durften sich mit ihren Ständen im BIZ präsentieren. Hierunter war auch die Situlischule. Ihre Schülerfirma »Pimp my shirt and more« stellt bedruckte Taschen, T-Shirts und Pullover her, die man von dem Kreativteam ganz nach den eigenen Vorstellungen gestalten lassen kann.
Auch die Mittelschule Toni-Pfülf-Straße war mit ihrer Geschäftsidee in der Finalrunde vertreten. Ihr Produkte sollten vor allem eins: Ordnung schaffen. Sie verkauften Ordner und Klemmbretter. Die Jungunternehmer der Eduard-Spranger-Mittelschule hatten es zwar nicht in die Endrunde geschafft, die Schule war aber mit ihrer gemischten Lehrer-Schüler-Band »Franky and the Bunnyhill Allstars« vertreten und sorgten für den launigen musikalischen Rahmen. Leider reichte es am Ende für keine der beiden Schulen aus dem Münchner Norden für ein Plätzchen auf dem Siegertreppchen. Beide landeten auf einem guten vierten Platz. Jedoch erforderte das Erreichen der Finalrunde schon jede Menge Zielstrebigkeit, Leistungsbereitschaft und Kreativität. Und die Erfahrungen, die die Jugendlichen auf dem Weg dorthin gesammelt haben, kann ihnen keiner mehr nehmen. Somit waren letztlich alle Gewinner, denn sie wurden reich an Erfahrung. Schließlich ist das Ziel von Bildung nicht Wissen, mit dem man nichts anfangen kann sondern Wissen, das zum praktischen Handeln befähigt.
Katja Brenner
Artikel vom 12.06.2017Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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