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Fahrrad, Lynch und dunkle Seiten
München/Altstadt · Münchner Filmmuseum präsentiert drei neue Reihen
Dem Jubiläum »200 Jahre Fahrrad« widmet sich eine eigene Filmreihe. Hier eine Szene aus »Das Mädchen Wadjda« von der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour. F.: VA
München/Altstadt · Gleich drei neue Filmreihen präsentiert aktuell das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum (St.-Jakobs-Platz 1). Am Mittwoch, 6. September, startet die Themenreihe »200 Jahre Fahrrad« zum Jubiläum des unverzichtbaren Gefährts mit zwölf internationalen Spielfilmen und einem Kurzfilmprogramm, in denen das Fahrrad eine zentrale Rolle einnimmt. Am Freitag, 8. September, beginnen eine Reihe zum unbekannten Kino der Adenauerjahre sowie eine Retrospektive des US-amerikanischen Künstlers und Regisseurs David Lynch mit seinen Werken.
Die Filmgeschichte bietet erstaunlich viele hochkarätige Filme – Komödien, Actionfilme, Dramen oder Sportfilme – in denen das Fahrrad eine zentrale Rolle spielt. Aus Anlass seines 200. Jubiläums hat das Filmmuseum Werke zwischen 1948 und 2013 aus möglichst verschiedenen Ländern ausgewählt, in denen das Fahrrad als Traum- und Prestigeobjekt, als Fortbewegungsmittel, Arbeits- oder Sportgerät einen besonderen Stellenwert einnimmt.
Komödien und Dramen mit Fahrrad
Den Auftakt macht am Mittwoch, 6. September, um 21 Uhr der wohl bekannteste Fahrradfilm »Ladri di biciclette«, der neorealistische Klassiker von Vittorio de Sica. Die kolorierte Fassung der Slapstick-Komödie »Tatis Schützenfest« (1949) aus Frankreich ist im Programm, ebenso die US-amerikanische Komödie »Breaking Away« (1979), das ostdeutsche sozialkritische Drama »Das Fahrrad« (1982) oder Peter Lilienthals Parabel »Der Radfahrer vom San Cristóbal« (1988). Dazu kommen noch weitere Filme aus China, Vietnam, Belgien, den USA, Saudi-Arabien und Frankreich. Ein Kurzfilmprogramm am Donnerstag, 12. Oktober, zeigt zudem eine Auswahl der schönsten Fahrradszenen der Filmgeschichte.
Jenseits des verklärenden Heimatfilms
»Besser als sein Ruf« ist der Untertitel der Reihe »Kino der Adenauerjahre«, die jenseits vom verklärenden Heimatfilm und der leichten Komödie bis zum 16. Dezember die dunkle Seite des Wirtschaftswunderkinos der BRD zwischen 1949 und 1963 zeigt. Filmtitel wie »Sündige Grenze« (1951) von Robert A. Stemmle, ein westdeutscher Western über junge Schmuggler, oder »Heiße Ernte« (1956) von Hans H. König über das Schicksal von Vertriebenen, die als Erntehelfer am Bodensee arbeiten, sprechen für sich. Regisseur/innen der Kriegs- und Nachkriegszeit wie Veit Harlan, Peter Lorre, Rudolf Jugert und Erika Balqué gilt es wieder oder neu zu entdecken.
Der US-Regisseur David Lynch zählt zu den eigenwilligsten zeitgenössischen Filmemachern. Prägende stilistische Elemente seiner Filme sind albtraumhafte, surrealistische Bilder und ein präzises Sounddesign. Lynch schuf Dystopien wie den Schwarzweißfilm »Eraserhead« (1977), den Kleinstadt-Thriller »Blue Velvet« (1986) mit Laura Dern, Isabella Rossellini und Kyle MacLachlan und natürlich die legendäre Fernsehserie »Twin Peaks«. In der Retrospektive, die bis zum 15. Oktober läuft, ist auch der aktuelle Dokumentarfilm von Joan Nguyen, Rick Barnes und Olivia Neergaard-Holm, »David Lynch: The Art Life« (2016), vertreten. Künstlerische Arbeiten von David Lynch sind dazu vom 7. September bis 4. November in der Münchner Galerie Karl Pfefferle (Reichenbachstraße 47) in der Ausstellung »Smiling Jack« zu sehen.
Karten können vorbestellt werden unter Tel. 23 39 64 50. Der Eintritt kostet 4 Euro, lediglich 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Bei Überlänge wird ein Aufschlag erhoben. Weitere Informationen zum Programm gibt es online unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film
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