Vortrag: Ethik in der digitalen Welt

Grafing · KBW Ebersberg Auftakt-Veranstaltung am kommenden Montag

Klaus-Dieter Altmeppen.  	 	Foto: Uni Eichstätt

Klaus-Dieter Altmeppen. Foto: Uni Eichstätt

Grafing · Unter dem Jahresmotto »Welt neu sehen« will das Katholische Kreisbildungswerk Ebersberg in den kommenden Monaten mit zahlreichen seiner Angebote und Veranstaltungen die Welt und die Gesellschaft in den Blick nehmen.

»Die Gesellschaft und unser Leben ist einem stetigen Wandel unterworfen«, so Jutta Sirotek, Vorsitzende der katholischen Bildungseinrichtung. Der Bildungsauftrag des KBWs, so die Vorsitzende weiter, bestehe darin, die Herausforderungen dieser einschneidenden Veränderungsprozesse anzunehmen, sie zu analysieren und aus den gewonnenen Erkenntnissen, Handlungsstrategien zu entwickeln. »Wir als Erwachsenenbildungseinrichtung wollen unsere Mitmenschen auf diese Veränderungen, auf diesen Wandel vorbereiten und ihnen Werkzeuge an die Hand geben, wie es ihnen gelingen kann, mit diesen Herausforderungen zurecht zu kommen«, so Sirotek.

Die wohl größte technische Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die Digitalisierung, nimmt das Kreisbildungswerk am Montag, 23. Oktober, ab 19.30 Uhr im kath. Pfarrheim, Kirchenplatz 1, in den Blick, und mit dem Leiter des Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft, Klaus-Dieter Altmeppen, konnten die Veranstalter einen der profiliertesten Fachleute auf dem Gebiet der Digitalisierung im Bereich Medien gewinnen. Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert das Denken, das Handeln und das Verständnis von Werten grundlegend. Sie hat Einfluss auf den Alltag, die Arbeitswelt bis hin zu den zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Digitalisierung der Medien, so Altmeppen, eröffne riesige Chancen, berge aber auch Risiken für die öffentliche Kommunikation in allen Gesellschaftsbereichen. Dem Gewinn an Transparenz, Teilhabe, Vielfalt und Verfügbarkeit von Informationen stünden, so der Wissenschaftler und Lehrstuhlinhaber an der Katholischen Universität Eichstätt, Probleme gegenüber wie Meinungsmacht, Kommerzialisierung nahezu aller Lebensbereiche, Kontrollverlust, Emotionalisierung und Verrohrung öffentlicher Meinungsbildungsprozesse bis hin zur Manipulation der Meinungsbildung, dem Glaubwürdigkeitsverlust des Journalismus, der Fragmentierung der Öffentlichkeit und Verletzung der Privatsphäre.

In seinem Vortrag definiert Altmeppen das Gemeinwohl - als Gegenbegriff zu Einzel- oder Gruppeninteressen – als ethisches Schlüsselkonzept, das in den digitalen Öffentlichkeiten zur Disposition stehe, dessen Entstehung und Veränderungen dort verhandelt werde. Anderseits eröffne die Digitalisierung der Medien als dienende Funktion für die Gesellschaft, für das Gemeinwohl, enorme Möglichkeiten, zum Beispiel, wenn in Blocks und Foren gesellschaftliche Herausforderungen thematisiert würden, so Altmeppen. »Die Digitalisierung der Medien und ihr Wert, müssen sich am Nutzen, den sie für die Gesellschaft, für das Gemeinwohl haben, messen lassen.«

Artikel vom 20.10.2017
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