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Ottobrunner Autorin veröffentlicht ihren ersten Roman
Autorin Anna M. Thane in einem Kostüm aus der englischen Regency-Zeit. Foto: privat
Ottobrunn · Unter dem Künstlernamen Anna M. Thane hat die Ottobrunner Autorin Andrea Bielefeld ihren ersten Roman »Von tadlelosem Ruf« veröffentlicht. Ihre Liebeskomödie mit leichten Krimielementen spielt in der Regency-Zeit Englands (1811 bis 1820).
Mein Ottobrunn sprach mit Anna M. Thane über die Entstehungsgeschichte des Romans, eigene Erfahrungen mit der Epoche und über die Zukunftspläne der Autorin.
MO: Frau Thane, wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Roman zu
schreiben?
Anna M.
Thane: Ich habe im Herbst 2009 damit angefangen. Damals war es
beruflich schwierig und ich habe einen Ausgleich gesucht. Plötzlich war
es klar: Ich schreibe gerne, ich mag die Regency-Zeit und ich liebe die
Romane von Georgette Heyer, die alle in dieser Zeit spielen. Ich nahm mir
vor, einen Roman nach dem Vorbild meiner Lieblingsautorin zu schreiben.
MO: Wie kamen Sie auf diese, hierzulande recht unbekannte Autorin
Georgette Heyer?
Anna
M. Thane: Durch meine Mutter. Georgette Heyer war ihre Lieblingsautorin
und sie hatte alle Bücher von ihr. Wenn meine Mutter darin las, hat sie
oft gelacht und geschmunzelt; das hat mich neugierig gemacht. Mit 13 oder
14 las ich mein erstes Buch von dieser Autorin: Die Schlagfertigkeit und
der Wortwitz waren großartig – ich war infiziert. Wie authentisch und gut
recherchiert die Romane sind, habe ich später geprüft; ich habe Geschichte
im Nebenfach studiert. Georgette Heyer ist in England und in den USA übrigens
etwa so bekannt und beliebt wie Jane Austen.
MO: Enthält der Roman Autobiographisches? Wie authentisch ist er?
Anna M. Thane: Ich wollte
bewusst keine autobiographischen Bezüge, sondern eigene Personen schaffen,
die sich in einem historisch authentischen Umfeld bewegen. Daher war für
mich sehr wichtig, möglichst viel über die Regency-Zeit zu wissen und auch
selbst zu erfahren, wie das Leben damals war. Ich war oft zu Recherchezwecken
in England, beispielsweise um die Atmosphäre in einem Herrenhaus zu erspüren.
Ich habe mich unter Anleitung im Kutschieren versucht, mich in Falknerei
geübt und auch einen VHS-Kurs in Bühnenfechten belegt. Meine große Leidenschaft
ist – neben dem Schreiben – der historische Tanz. Ich besuche regelmäßig
historische Tanzveranstaltungen wie etwa den jährlichen Jane-Austen-Ball
in Nürnberg. Wenn man in historischen Gewändern zu der damaligen Musik die
Tänze der Regency-Zeit tanzt, ist das wie eine Zeitreise. All diese persönlichen
Erfahrungen haben mir geholfen, ein authentisches Bild der Jahre 1812/1813
zu zeichnen, in denen mein Roman spielt.
MO: Sie schreiben unter einem Pseudonym. Warum?
Anna M. Thane: Ich finde,
mein echter Name klingt viel zu deutsch für einen Roman, der in England
spielt. Zudem wird mein Buch auch im Ausland angeboten, und mit meinem echten
Nachnamen tun sich die Menschen in anderen Ländern oft schwer.
MO: Wie kamen Sie auf Ihren Künstlernamen?
Anna M. Thane: Zu dem Vornamen »Anna«
hat mich das Dienstmädchen Anna aus der Serie Downton Abbey inspiriert,
und »Thane« ist der Nachname der Protagonistin meines Lieblingsbuchs von
Georgette Heyer. Nur das »M« ist von mir und kommt von meinem Zweitnamen
Maria.
MO: Wenn Sie an Ihre Leser denken, was ist Ihnen da besonders wichtig?
Anna M. Thane: Ich
wünsche mir, dass mein Roman meinen Lesern eine Atempause vom Alltag verschafft
und sie in eine andere Welt eintauchen lässt.
MO: Haben Sie Lesungen geplant?
Anna
M. Thane: Nicht ganz freiwillig (lacht). Meine Freundin in Hessen,
die mir beim Nähen der Kostüme hilft, hat in der Bibliothek ihres Heimatorts
für Januar eine Lesung initiiert. Der Gedanke, öffentlich vorzulesen, hat
mich zunächst erschreckt, aber inzwischen freue ich mich darauf und arbeite
am Konzept. Der Titel wird »Ladies, Schmuggler und der Glanz des Ballsaales«
heißen. Wenn die Ottobrunner Bibliothek wieder geöffnet ist, könnte ich
mir auch dort eine Lesung vorstellen.
MO: Gibt es Pläne für ein neues Buch?
Thane: Ja,
so langsam sammeln sich wieder einige Ideen. Der neue Roman spielt auf jeden
Fall wieder in der Regency-Zeit; diesmal soll es neben einer Liebesgeschichte
um Spionage gehen.
MO: Danke fürs Gespräch!
MO
Zum Inhalt: Im Mittelpunkt des Romans steht Robert Rothleigh. Er ist das schwarze Schaf der Familie – vergnügungssüchtig, unberechenbar und stets Mittelpunkt von Klatsch und Skandalen. Als ausgerechnet er das neue Oberhaupt der Familie wird, ist dies ein schwerer Schlag für seine Tante, Lady Linfield, der das Ansehen der Familie über alles geht. Sie ersinnt einen Plan, damit die tonangebende Gesellschaft Robert akzeptiert: Er muss sich mit einer tugendhaften Dame aus bestem Hause vermählen und künftig ein gesittetes Leben führen.
Wird Robert sich fügen – zum ersten Mal in seinem Leben?
Und was sagt die auserwählte Braut, Georgina Standon, zu den Plänen?
Der Roman ist bei der Buchhandlung Kempter erhältlich.
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