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Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe November 2017)
Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Ottobrunn hat, gemessen an der relativ kurzen Dauer seiner Existenz, schon viele Wandlungen und Verwandlungen erlebt. Ja, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sich unser Heimatort schon mehrere Male neu erfunden hat.
Diese Erkenntnis verdanken wir dem Ottobrunner Heimatforscher Roland Haase, dessen Buch »Unser Ottobrunn und Riemerling – Menschen, Häuser und Geschichte(n) im Spiegel alter Ansichtskarten« gerade erschienen ist. Es ist ein ungewöhnliches, originelles und unterhaltsames Buch geworden, das ich Ihnen zum Kauf und zur Lektüre wärmstens empfehle.
Als ich von der Idee, auf der Grundlage von Ansichtskarten die Ottobrunner
Siedlungs- und Gemeindegeschichte zu rekonstruieren, erstmals erfuhr, fragte
ich mich, ob es von Ottobrunn überhaupt Ansichtskarten mit einer nennenswerten
Auswahl an unterschiedlichen Motiven gab. Schließlich kann unsere Gemeinde
mit touristischen Attraktionen eher weniger aufwarten.
Andererseits:
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten spielten Ansichtskarten als Kommunikationsmittel
eine große Rolle. Und zwar nicht nur, um Reise- und Ausflugserlebnisse mit
anderen zu teilen, sondern auch als Werbeträger oder als Medium zur Übermittlung
alltäglicher Kurznachrichten.
Tatsächlich wurde ich in meiner Skepsis nicht zuletzt durch die überwältigende Resonanz auf zwei Aufrufe in Mein Ottobrunn (Mai und Juni 2013) eines besseren belehrt. Binnen weniger Wochen meldeten sich etwa 20 Mitbürger und so gelangten rund 200 bislang in verschiedenen Ottobrunner Haushalten und Fotoalben schlummernde Ansichtskarten in die Hände unseres Ehrenbürgers und Leiters des König-Otto-Museums, Prof. Dr. Jan Murken, und von Roland Haase. Trotz der unerwartet großen Zahl an alten Ansichtskarten mit zahlreichen historischen Ottobrunner Motiven hätte ich mir nie vorstellen können, dass daraus ein derart umfassendes und mit unzähligen verblüffenden Details aufwartendes Ottobrunner Geschichts- und Geschichtenbuchs entstehen könnte. Aber genau so kam es.
Möglich wurde dies, weil Roland Haase in seiner Person eine Vielzahl von Eigenschaften und Fähigkeiten vereint, die unverzichtbar sind, um ein derart komplexes Forschungsvorhaben zu organisieren, umzusetzen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Dazu gehören: schier unstillbare Neugier, ungeheurer Fleiß und Akribie, ein scharfer und kritischer Verstand, systematische und disziplinierte Arbeitsweise und detektivischer Spürsinn sowie Hartnäckigkeit beim Aufspüren von Gewährsleuten und Textquellen. Darüber hinaus bewies Haase auch noch außerordentliche kombinatorische Fähigkeiten, so dass er zwischen bruchstückhaft vorliegenden Informationen Zusammenhänge erkennen und daraus wiederum neue Erkenntnisse gewinnen konnte.
Selbst eingefleischte Ottobrunn-Kenner werden auf eine Fülle von Fakten stoßen, von denen sie noch nie gehört, geschweige denn gelesen hätten. Wer dieses Buch gelesen hat, wird Ottobrunn mit anderen Augen sehen.
Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihr Thomas Loderer
Erster
Bürgermeister
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