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Kulturelle Leistungen
Erding · Forscherpreis des Historischen Vereins geht an Günter Fischer
Geballte Heimatgeschichtsforschung: Bei seinen Jahresschriften achtet der Historische Verein besonders auf die wissenschaftliche Qualität. Foto: kw
Erding · 150 Seiten kann Günter Fischer aus Hörlkofen über einen einzigen Bauernhof schreiben. Es ist allerdings auch nicht irgendein Bauernhof, sondern der Hof der Rottmanner von Rottmann östlich von Hörlkofen in der Gemeinde Wörth und mit einer Geschichte von über tausend Jahren.
Es könnten sogar weit über zweitausend Jahre sein, die es hier zu beschreiben gäbe, denn »verebnete Grabhügel aus vorgeschichtlicher Zeit« sind hier nachgewiesen. Aus dieser Zeit gibt es jedoch keine schriftlichen Zeugnisse.
Diese Kulturleistungen gab es erst später, so dass der historische Verein Erding, der für diese Arbeit den Forscherpreis 2017 an den ehemaligen Bahn-Mitarbeiter Günter Fischer vergab, sich seines Partnervereins, des Archäologischen Vereins Erding, bedienen müsste, um die akribische Fleißarbeit des 1939 geborenen Hobbyforschers gewissermaßen nach vorne zu ergänzen. Für die Verlängerung der Geschichte nach hinten sorgt Anneliese Huber, die den Hof bereits an die nächste Generation übergeben hat, und die jetzt sehr genau weiß, auf welch geschichtsträchtigem Boden sie lebt und wirtschaftet.
Apropos Wirtschaft: Eine solche gab es bis 1945 an dieser Stelle auch, und wenn Anneliese Huber ganz viel Glück hat, könnte sogar die Wirtschaft wieder eröffnen. Das scheint zumindest ein Wunsch zu sein, den Fischer jetzt mit dieser Arbeit öffentlich gemacht hat, und für den es möglicherweise einen ganz interessierten Leser geben wird: der Wörther Bürgermeister Thomas Gneißl war nämlich bei der Preisverleihung, bei der die Arbeit auch vorgestellt wurde, ebenfalls dabei.
Fischer wollte mit seiner persönlichen Vorstellung der Arbeit Interesse wecken, dass die Jahresschrift auch Abnehmer und Leser findet. Heike Kronseder, Vorsitzende des Vereins, dachte dabei natürlich auch an das bevorstehende Weihnachtsfest. Wer sich für die Arbeit interessiert kann sich per E-Mail (Heike.Kronseder@t-online.de) direkt an sie wenden. Es werde, so kündigte sie an, eine weitere Vortragsveranstaltung des historischen Vereins mit Günter Fischer geben. Wann und wo diese sein wird, sei allerdings noch offen.
Der Forscherpreis des Historischen Vereins erfreut sich eines gewissen Prestiges, zumal die Jury durchaus auch mal zu dem Schluss kommt, keinen Preis zu vergeben, wenn die eingereichten Arbeiten den Ansprüchen nicht genügen. Heuer jedenfalls hat es wohl nicht nur knapp gereicht: Fischers Aufsatz mit seinem imposanten Anmerkungsapparat erfüllt wissenschaftliche Anforderungen, eine Kernvoraussetzung dafür, dass die Jury sich überhaupt mit einer eingereichten Arbeit befasst. Und: Für heuer gab es durchaus noch andere Arbeiten, wie Heike Kronseder bei der Verleihung andeutete. Die Jury hatte also gut zu tun, doch letztlich fiel die Entscheidung einstimmig für Fischer, der ebenso gut über die Geschichte der Bahn hätte schreiben können und das vielleicht auch noch tut. Schließlich hat er unter anderem in Hörlkofen Dienst getan. kw
Artikel vom 15.12.2017Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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