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1869 entstand der Rohbau auf dem Residenz-Dach
150 Jahre königlicher Wintergarten
Der königliche Wintergarten in der Residenz München – historisches Foto von Joseph Albert (1825-1886), königlicher Hoffotograf. Foto: Joseph Albert/Bayerische Schlösserverwaltung
München/Altstadt · Auf dem Dach des Festsaalbaus der Münchner Residenz ließ König Ludwig II. vor 150 Jahren seinen berühmten Wintergarten errichten. „Auf Grundlage modernster Technik und Ingenieursarchitektur entstand hier eine von der zeitgenössischen Theaterliteratur und den Erzählungen aus 1001 Nacht inspirierte Erlebniswelt, die in dieser Art wohl einzigartig war“, erinnerte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker.
König Ludwig II. schuf sich ein exotisches Refugium im Herzen von München mit künstlichem See, geheimnisvoll beleuchteter Grotte, gemalten Ausblicken auf den schneebedeckten Himalaya und begehbaren Staffagebauten. In sein grünes Paradies mit exotischer Pflanzen- und Tierwelt zog sich der König gerne zurück, wenn er in der Stadt war. Die Bayerische Schlösserverwaltung, die heute seine märchenhaften Bauwerke betreut, erinnert in vielfältiger Weise an den König. So zeigt eine Ausstellung mit zentralen Bilddokumenten im Residenzmuseum die exotische Welt, die sich einst über den Köpfen der Besucher der Residenz München erstreckte.
Unter Beteiligung des Architekten August von Voit (1801–1870), dem Erbauer des Münchner Glaspalasts, wurde 1869 auf den Residenzdächern über dem Münchner Hofgarten ein gewaltiges, fast 70 Meter langes, gläsernes Gewölbe errichtet.
Anschließend legte im Schutz der verglasten Eisenbögen der Hofgärtendirektor Carl von Effner bis 1871 den exotischen Landschaftsgarten an. Im Zusammenspiel von romantischem Naturempfinden und modernster Technologie, die neben der Kultivierung der empfindlichen Pflanzen unter anderem verschiedene Lichtstimmungen darstellte und z. B. einen Regenbogen inszenierte, repräsentierte der Wintergarten perfekt die Kunstbestrebungen des 19. Jahrhunderts. Doch schon einige Jahre nach Ludwigs mysteriösen Tod im Starnberger See im Jahr 1886 wurde die ebenso faszinierende wie für ihre Epoche charakteristische Raumschöpfung wieder aufgegeben.
Die Münchner Residenz entwickelte sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zum politischen und kulturellen Mittelpunkt Bayerns. Mit heute ca. 570.000 Quadratmeter umbauten Raum gehört sie als größte urbane Schlossanlage Deutschlands zu den bedeutendsten Kulturstätten Bayerns. Sie spielt als repräsentativer und gesellschaftlicher Mittelpunkt im Herzen der Landeshauptstadt eine herausragende Rolle. Die Residenz beherbergt eines der größten Raumkunstmuseen in Europa mit über 100.000 Kunstwerken.
Artikel vom 05.03.2019Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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