Jugendbeamte der Polizei mahnen zu Zurückhaltung

Freinacht ist kein Freibrief

München · »Die Freinacht ist kein Freibrief« – so warnen die Jugendbeamten der Münchner Polizei.

Sie befürchten, dass Jugendliche – wie in der Vergangenheit geschehen – ihre Späße übertreiben. In den vergangenen Jahren wurde das alte Brauchtum der Freinacht (30. April auf 1. Mai) von den Jugendlichen oft falsch verstanden. In der Freinacht ist allerlei Unsinn erlaubt. Aber nach wie vor wird die Freinacht für derbe Scherze missbraucht.

Die Freinacht findet ihre Grenzen, wenn unter dem Deckmantel von »Jux und Tollerei« mutwillig das Eigentum anderer Leute beschädigt und Gefahrenstellen geschaffen werden.

Die Jugendbeamten bitten die Münchner Jugendlichen, so gängige »Scherze« wie Beschmieren von Gebäudewänden, Abdecken von Verkehrszeichen, Ausheben von Gullideckeln, Errichten von Barrieren über Fahrbahnen, Rad- und Gehwege, Verkleben von Türschlössern, Besprühen von Autos mit Farblacken, Leute mit Ketchup, Senf oder Farbe bespritzen, Beschädigungen von Straßenbeleuchtungen zu unterlassen. »Auch der Betroffene sollte zumindest über den Streich schmunzeln können.«

Im Großen und Ganzen melden die Jugendbeamten der Münchner Polizeiinspektionen keine größeren Probleme. Ralph Kappelmeier aus Schwabing erzählt, in seinem Bezirk sei es in den letzten Jahren überraschend ruhig gewesen. »Die Streiche sind im Vergleich zu früher harmlos«, meint er. Das kann auch daran liegen, dass die Jugendbeamten der ganzen Stadt in der Freinacht mehr Dienst tun.

Das bestätigt auch Ludwig Schmöller, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion in Giesing. »Probleme sind nie auszuschließen, aber ich erwarte da kaum etwas«, sagt er. In der Maxvorstadt setzt die Polizei auf Aufklärung in den Schulen, erläutert der dortige Jugendbeamte Peter Stegner. »Wir mahnen zur Zurückhaltung, und im Allgemeinen halten sich die Jugendlichen daran«, weiß Stegner.

Auch in Moosach ist der Dialog zwischen Polizei und Jugendlichen wichtig. So bestätigt die Jugendbeamtin Ariane Jaggy, dass sie und ihr Kollege Tom Schmalfuß mit ihren »Pappenheimern« sprechen und auf Verständnis stoßen. Mit den Folgen eines überzogenen »Streichs«, bei dem vielleicht nicht nur Gegenstände, sondern sogar Menschen zu Schaden kommen, wollen auch die Jugendlichen nicht leben müssen. Deshalb: Kreativ sein und sich einen Streich ausdenken, den der Betroffene auch noch amüsant finden kann. cr

Artikel vom 24.04.2002
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