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Unverzichtbare Brutplätze seltener Vogelarten im Isartal gesperrt
Betretungsverbot für Brutbereiche am Isarstrand
Betretungsverbot für Brutbereiche am Isarstrand Foto: oh
München/Landkreis · Mit den Ausgangsbeschränkungen im Zusammenhang mit der Coronakrise ist das Bedürfnis sich in der Natur frei zu bewegen deutlich gewachsen. Die warmen Tage locken viele Spaziergänger und Sportler auf die Kiesbänke und -inseln der Isar. Was gesund für uns Menschen ist, bleibt nicht immer ohne Folgen für die Natur und ihre Bewohner.
Vor allem störungsempfindliche Tierarten finden kaum noch Rückzugsräume. Das Isartal ist davon besonders betroffen. Der ohnehin hohe Freizeitdruck auf den Talraum hat sich in den letzten Wochen nochmal verstärkt.
Zum Schutz kiesbrütender Vogelarten wurden deshalb geeignete Brutplätze im Gelände mit Schildern und Leinen markiert und gesperrt. Sie werden in den kommenden Wochen intensiv beobachtet. Für die abgesperrten Brutbereiche besteht bis zum 10. August ein absolutes Betretungsverbot.
Von der wilden zur gezähmten Isar
Noch bis ins 19. Jahrhundert kennzeichneten ausgedehnte Schotterflächen, die durch häufige, reißende Hochwasser ständig ihre Form, Ausdehnung und Lage änderten, die Wildflussauen der Isar und anderer (Alpen-)Flüsse. Was extrem lebensfeindlich anmutete, bot trotz der ständigen Gefahr erneuter Zerstörung zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ideale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen. Vor allem kiesbrütende Vogelarten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer fanden hervorragende Brutplätze in den von der vielarmigen Isar durchzogenen, vegetationsarmen breiten Auen mit ihrem grobkörnigen Substrat.
Mit der „Zähmung“ der Flüsse änderte sich das Bild der Auen dramatisch. Zwischen Hochwasserschutzdeichen blieben nur wenige Schotterflächen erhalten. Durch die verminderte Hochwasserintensität konnten nicht selten Gehölze die Flächen erobern. Die offenen Kiesbänke und -inseln gingen verloren.
Heute ist man sich des hohen Wertes naturnaher Wildflussauen für die Lebensraum- und Artenvielfalt sowie die Erholung bewusst. Bereits Ende der 1980er Jahre erfolgte an der Isar ein Umsteuern, dem Fluss wird wieder mehr Raum gegeben. Trotz aller Bemühungen sind die einst im Überfluss vorhandenen Brutplätze von Flussregenpfeifer und Flussuferläufer aber noch immer äußerst rar.
Zudem droht mit der stark zugenommenen Erholungsnutzung weitere Gefahr. Gerade einmal 150 Brutpaare des Flussuferläufers gibt es noch in Bayern. Die Flusstäler von Isar und Regen sind die wichtigsten verbliebenen Brutgebiete dieser vom Aussterben bedrohten Vogelart. Auch vom Flussregenpfeifer gibt es nur noch rund 1.000 Paare in Bayern. Seine direkt auf den Kies gelegten gefleckten Eier sind für uns Menschen nahezu unsichtbar.
Rücksichtnahme ist deshalb unverzichtbar und gefordert
Die intensive Freizeitnutzung auf Kiesbänken und Kiesinseln durch Spaziergänger sowie das Anlanden von Bootsfahrern stellen besonders große Störungen dar. Um die Brutplätze schützen zu können, werden die Vögel daher ab Beginn der Balz intensiv beobachtet und die Brutplätze im Zeitraum vom 15. März bis 10. August mit gelben Hinweisschildern sowie Flatterleinen markiert.
Artikel vom 25.04.2020Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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