Neue Poinger Bahnunterführung

Durchdachtes Bauwerk bekommt insektenfreundliche Begrünung

Poing · Ende April wurde nach zwei Jahren Bauzeit die neue Unterführung in der Ortsmitte eröffnet. Auf 140 Metern Länge verbindet sie das südliche Alt-Poing mit dem neueren, nördlichen Ortsteil. Dabei handelt es sich bei dem großzügigen und signifikanten Bauwerk technisch gesehen um viel mehr als um eine einfache Brücke oder Unterführung: Es ist eine Eisenbahnüberführung.

Das heißt, die Statik der Brücke muss auf das Gewicht der tonnenschweren Güterzüge ausgelegt sein. Um dieser Belastung bestmöglich standzuhalten, sind massive Stahlelemente an den jeweiligen Seitenwänden notwendig, die das Gewicht tragen und die Last verteilen.

Leider ist aufgrund der verbauten Beton- und Stahlelemente nicht an jeder Stelle eine Begrünung der Unterführung möglich. Die Gemeinde Poing hat jedoch gemeinsam mit dem Planungsbüro an einigen Stellen eine Begrünung geplant, die in den kommenden Wochen sukzessive umgesetzt wird.

An der Bushaltestelle direkt an der Ortsmitte sind bereits vier Pflanztröge aufgestellt worden. Die dort derzeit eingepflanzten Stiefmütterchen werden in Kürze durch bienenfreundlichere Alternativen ersetzt. Die auf der Südseite in Alt-Poing stehenden rotweißen Poller sind derzeit nur Platzhalter und werden in etwa zwei Monaten ebenfalls durch Pflanztröge ersetzt, die bereits bestellt sind. Für die derzeit brach liegende Fläche im Süden der Unterführung wurde bereits eine insektenfreundliche Blumenwiese ausgesät. Für die Fläche im Norden wird derzeit ein Gestaltungsvorschlag durch einen Landschaftsarchitekten erarbeitet, der neben einer Begrünung auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder berücksichtigen wird. Dieser wird dem Gemeinderat vorgelegt.

Eine weitere Besonderheit, wenngleich auch rechtliche Auflage, sind die zwei behindertengerechten Rampen an der Unterführung. Diese betragen jeweils max. 6 % Steigung und führen jeweils an der rechten Seite nach unten. Alle 6 Meter verflacht sich die Steigung auf einer Länge von 1,5 Metern auf 1,3 Prozent, um die Rollstuhlfahrer sanft abzubremsen, bevor die Neigung nach unten wieder beginnt. Somit kommen Rollstuhlfahrer sowie Nutzer von Rollatoren oder Kinderwägen sicher die Unterführung nach unten und nach oben. Diese speziellen Rampen sind auch der Grund, warum die Süd- und Nordzugänge weit nach links und rechts führen, da sich dadurch die notwendige Länge der Unterführung ergibt, um die vorgeschriebene Steigung einzuhalten.

Wie viele Pendler sicherlich bereits bemerkt haben, sind die Zugänge zu den Bahnsteigen zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht ganz fertig gestellt. Hier soll der barrierefreie Ausbau der Deutschen Bahn durch weitere Rampen erfolgen. Trotz starker Bemühungen und zahlreicher Verhandlungen durch die Gemeinde Poing konnte leider nicht erreicht werden, dass die Deutsche Bahn mit dem Ausbau bereits beginnt. Laut Bahn ist der Ausbau erst 2021 geplant.

Artikel vom 20.05.2020
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