Münchner Löwen drehen Zwei-Tore-Rückstand

Wenn der Glaube Berge versetzt

Vertrauen in die eigene Stärke: Löwen gegen Zebras. Foto: Anne Wild

Vertrauen in die eigene Stärke: Löwen gegen Zebras. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung unterlag der Tabellenführer MSV Duisburg zu Gast beim TSV 1860 München noch mit 2:3 (1:0). Die in der zweiten Halbzeit mit nimmermüdem Einsatz und großem Selbstvertrauen agierenden Löwen drehten die Begegnung innerhalb von zwanzig Minuten. 85 Tage nach ihrem letzten Sieg knüpften die Hausherren damit nahtlos an ihre beeindruckende Serie an und springen in der Tabelle erstmals in dieser Saison mit nunmehr 45 Punkten auf den Aufstiegsrelegationsplatz.

Das bessere Torverhältnis sichert den Duisburgern mit 47 Zählern weiter die Tabellenführung, doch der Verfolger SpVgg Unterhaching, die sich bei der SG Sonnenhof Großaspach mit 2:0 durchsetzen konnte, folgt punktgleich auf Rang zwei. Im menschenleeren Grünwalder Stadion hing vor der Westkurve ein riesiges Banner: »Fußball gehört den Fans!«. Die mussten beim Wiederbeginn draußen bleiben und verhielten sich im Stadionumfeld diszipliniert. Es kam zu keinen Problemen. Die Hausherren begannen spielerisch stark, kassierten aber nach einer einer guten halben Stunde die zu diesem Zeitpunkt etwas überraschende Führung für die Gäste aus dem Ruhrpott. Eine Ecke des Ex-Löwen Moritz Stoppelkamp landete auf dem Kopf von Marvin Compper. Der 34-jährige Routinier und ehemalige Nationalspieler, der als Profi bei Borussia Mönchengladbach, TSG Hoffenheim, AC Florenz, RB Leipzig und Celtic Glasgow im Sold stand, setzte sich im Luftduell wuchtig durch und traf zum 0:1 (34. Min.). Bis zum Halbzeitpfiff verwalteten die Meidericher geschickt ihre Führung.

Kaum hatte Schiedsrichter Florian Badstübner die Begegnung wieder angepfiffen, da folgte schon der nächste Nackenschlag für die Löwen. Nach einem weiten Ball von Linksverteidiger Arne Sicker wähnte die Giesinger Defensive den enteilten Vincent Vermeij im Abseits, doch der Pfiff des Unparteiischen blieb aus. Der holländische Stürmer erzielte frei vor Schlussmann Marco Hiller mit seinem elften Saisontreffer das 0:2 (47. Min.). Viele Mannschaften würden nach einem Zwei-Tore-Rückstand gegen den Tabellenführer die Partie verloren geben, nicht so der TSV 1860 München unter Trainer Michael Köllner. Der brachte nun für Herbert Paul den positionsgleich spielenden Marius Willsch und für Timo Gebhart Stürmer Prince Osei Owusu. Die Wechsel machten sich rasch bezahlt. Die Hausherren drückten auf das Tempo – Owusu legte auf den stark spielenden Dennis Dressel ab, der setzte sich über die linke Seite im Strafraum durch und versenkte den Ball zum 1:2 in der kurzen Ecke (69. Min.). Nur vier Minuten später tanzte Efkan Bekiroglu zwei Gegenspieler aus und traf aus knapp achtzehn Metern mit einem platzierten Schuss zum 2:2-Ausgleich (73. Min.).

In der Schlussviertelstunde drängten beide Mannschaften mit Risiko auf den Sieg. Löwen-Schlussmann Marco Hiller bewahrte durch starke Paraden seine Farben vor einem erneuten Rückstand. Das glücklichere Ende für sich durften die Löwen verzeichnen. Nach einem flachen Anspiel im Strafraum drehte sich Owusu geschickt um die eigene Achse und traf flach gegen den aus seinem Tor eilenden Duisburger Torhüter Leo Weinkauf zum 3:2 (86. Min.). Eine furiose Aufholjagd fand ihr glückliches Ende.

»Elf Spiele für ein Halleluja«, hatte Stadionsprecher Stefan Schneider bei der Durchsage der Mannschaftsaufstellungen getextet. Nun sind es nur noch zehn. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der TSV 1860 München bis zum Saisonende um den Aufstieg mitspielt, ist nach dem starken Auftritt gegen den Tabellenführer nicht geringer geworden. »Für uns hat sich nichts geändert«, findet Köllner. »Es ist ja heute nicht Schluss. Wieso soll ich mich also über das Tabellenbild freuen. Am Mittwoch geht’s schon wieder weiter.« Dann gastieren die Löwen um 20:30 Uhr auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserlautern, ehe am kommenden Samstag um 14 Uhr der FC Würzburger Kickers seine Visitenkarte auf Giesings Höhen abgibt.

(as)

Artikel vom 01.06.2020
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