Unterföhringerin Gudrun Penndorf erhält Bundesverdienstkreuz

Die Frau, die Asterix übersetzte

Große Ehre für die Asterix-Übersetzerin: Kunstminister Bernd Sibler händigte das Bundesverdienstkreuz an Gudrun Penndorf aus Unterföhring aus. Foto: StMWK/Andreas Gebert

Große Ehre für die Asterix-Übersetzerin: Kunstminister Bernd Sibler händigte das Bundesverdienstkreuz an Gudrun Penndorf aus Unterföhring aus. Foto: StMWK/Andreas Gebert

Unterföhring/München · Sie hat weltberühmte Comics wie Asterix, Lucky Luke oder Isnogud ins Deutsche übersetzt und sich darüber hinaus Verdienste im Bereich der Integration von Migrantinnen in München erworben: Dafür hat die Romanistin und Übersetzerin Gudrun Penndorf, die seit 1973 in der Gemeinde Unterföhring lebt, vor kurzem das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler händigte Gudrun Penndorf im Bayerischen Wissenschafts- und Kunstministerium das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Anlass war Penndorfs jahrzehntelanges Engagement in der Übersetzung weltberühmter Comics sowie ihre Verdienste um die Integration von Migrantinnen in München.

Staatsminister Sibler würdigte bei der Verleihung Gudrun Penndorfs große Schaffenskraft und dankte der Ordensträgerin: „Gudrun Penndorf hat sich als Übersetzerin von unter anderem 29 Asterix-Bänden und weiterer Comics wie Lucky Luke, Isnogud und unzähligen Ausgaben von Disneys Lustigen Taschenbüchern große kulturelle Verdienste erworben. Mit Witz, Hintersinn, einer Portion Unerschrockenheit und einer großen Liebe zur französischen wie zur deutschen Kultur ließ sie insbesondere Asterix zum Bildungserlebnis werden. Ihr virtuoser Umgang mit Wortspielen wird bis heute gerühmt, ihre übersetzerischen Leistungen sind herausragend und in ihrer Breitenwirkung kaum zu übertreffen.“

Neben ihrer Übersetzertätigkeit habe sich die studierte Dolmetscherin und Übersetzerin um die Integration von Migrantinnen in München verdient gemacht. „Ich freue mich daher sehr, Gudrun Penndorf das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen zu dürfen, das ihr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Auszeichnung für ihre besonderen Verdienste verliehen hat“, betonte Sibler.

Gudrun Penndorf, Jahrgang 1938, übersetzte die Bände 1 bis 29 der vor 60 Jahren erstmals herausgebrachten Asterix-Geschichten ins Deutsche. Die sprachliche Qualität ihrer Übersetzungen der Asterix-Comics hat einen wesentlichen Anteil daran, dass die Asterix-Serie zum „Comic des Bildungsbürgertums“ avancierte und zum größten Auslandserfolg der Serie wurde. Aus Penndorfs Feder stammt beispielsweise der sprichwörtliche Satz „Die spinnen, die Römer“ sowie andere feststehende Redewendungen, die bis heute die deutsche Sprache bereichern.

Zunächst absolvierte die Unterföhringerin eine Übersetzer- und Dolmetscherausbildung Französisch und Italienisch in den Fachgebieten Wirtschaft und Recht in Heidelberg und München. Sie arbeitete für einen großen deutschen Verlag und als Gerichtsdolmetscherin. Mit 40 Jahren begann sie Allgemeine und Romanische Sprachwissenschaften zu studieren und schloss das Studium mit dem Magister ab. Von 1967 bis 1993 arbeitete Gudrun Penndorf als freiberufliche Übersetzerin. In den vergangenen Jahren trat sie immer wieder auf Festivals wie dem Comicsalon Erlangen auf. Sie wurde zudem zu Vorträgen an namhaften literarischen Einrichtungen wie dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Asterix-Fantreffen in Aachen eingeladen.

Neben ihrer Übersetzertätigkeit widmete sich Penndorf von 1999 an für viele Jahre der sozialen und sprachlichen Integration von Migrantinnen in München, zum Beispiel beim Verein „InitiativGruppe – Interkulturelle Begegnung und Bildung“ und als Dozentin bei „Schule mal anders“, dem Nachfolgeprojekt von „Mama lernt Deutsch“.

Artikel vom 19.09.2020
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...